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Sonntagmorgenschnecken


Ich bin, wie gesagt, ziemlich faul. Ich mag lange Vormittage, durchzogen von ausgedehnten Brunchs, und ich mag es, wenn die Sonne durchs Fenster auf die weiße Bettwäsche fällt. Ich mag meine warme Wohnung, und ich mag es nicht, mich anzuziehen und nach draußen zu gehen. Ich habe eine Abneigung dagegen, Schlange zu stehen, nach meiner Kreditkarte zu kramen und zu hoffen, dass sie nicht abgelehnt wird; und vor allem habe ich eine Abneigung dagegen, mit Fremden sprechen zu müssen, bevor ich gefrühstückt habe.

All das veranlasst mich, Sachen wie diese Schnecken zu machen, weil Backen weniger Stress verursacht, als zu duschen und meine Schuhe zu suchen und zu hoffen, dass ich Geld habe.

Außerdem sind immer alle wahnsinnig beeindruckt davon, und ich lechze nach Lob. Zehn Minuten Arbeit, die man zum größten Teil auf dem Sofa erledigen kann, und schon heben einen ein vorbeigehender Großer Mann oder zufällig aufgetauchte Frühstücksgäste in den Himmel, weil man so eine hervorragende Gastgeberin ist.

Es ist ganz einfach: Blätterteig, vorgerollt und gefroren, mit Schokolade oder Butter, Marmelade oder Nutella, zu kleinen Origamiformen gefaltet. Eigentlich ist das fast gar kein Rezept. Ich weiß. Man muss einfach zu der Sorte Mensch werden, die von sich aus bei ihrem wöchentlichen Einkauf fertigen Blätterteig mitnimmt, aber das ist wiederum leichter, als zu der Sorte Mensch zu werden, die ihren Blätterteig selbst macht. Ich koche leidenschaftlich gern. Ich verdiene mein Geld mit Kochen. Trotzdem kann ich mich nicht dazu aufraffen, Blätterteig zu machen. Nicht einmal Blitzblätterteig (oder Holländischen Blätterteig). Es spricht nichts gegen gekauften Blätterteig, aber es spricht vieles dagegen, Schuhe anziehen und sich hinauswagen zu müssen, nur weil man Gebäck zum Brunch haben möchte.

Ergibt etwa 8 Gebäckstückchen

320 g vorgerollter, gekühlter Blätterteig

16 Stückchen Zartbitterschokolade (oder Butter und/oder Aprikosenmarmelade oder Nutella)

1 Ei, leicht geschlagen (optional)


Den Blätterteig am Vorabend aus dem Gefrierfach nehmen und im Kühlschrank auftauen lassen.

Am Morgen rollst du ihn auseinander – oder du walzt ihn aus, falls er nicht vorgerollt ist (das geht am leichtesten zwischen zwei Blättern Backpapier) – und zerschneidest ihn entlang der (vorgestellten) gestrichelten Linien wie in der Abbildung unten.

Dann legst du die Schokolade darauf (das sind die dunklen Flecke auf dem Bild). Man kann den Teig auch mit Butter oder mit Butter und Aprikosenmarmelade oder Nutella bestreichen.


Dann faltest du den Teig so um die Füllung, als würdest du eine Schnecke formen oder Schnörkel an einem schmiedeeisernen Tor.


Dann legst du die Teilchen auf ein Backblech. Wenn sie besonders schön sein sollen, kannst du sie mit geschlagenem Ei bestreichen (aber das muss nicht sein) und bäckst sie 15 Minuten bei 180 °C, bis sie aufgegangen und goldbraun sind.

Dann reichst du unter den Anwesenden eine kleine Platte mit Mini-Gebäckteilchen herum, und jeder sagt dir, wie wundervoll du bist, dabei hast du nichts anderes getan, als in aller Faulheit vom Sofa aus etwas zu backen. Serviere diese Teilchen mit ganz heißem Kaffee aus einer dieser niedlichen italienischen Espressokannen. Nachdem ich mir jahrelang so eine gewünscht hatte, habe ich vor Kurzem endlich eine erstanden und freue mich jeden Tag daran. Ich empfehle, sich kleine Träume wie diesen möglichst oft zu erfüllen.


Die Geschichte beginnt mit einem Huhn

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