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In der Speisekammer

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In meinen Träumen besitze ich eine Speisekammer. Meine Freundin Caroline sagt, jede Frau träumt von einer Speisekammer, selbst wenn sie nicht kocht. Das kommt vom Lesen historischer Romane. Das mag wahr sein oder nicht, jedenfalls ich träume von einer. In meiner Traumspeisekammer gibt es Regale aus Schiefer und Gläser mit eingelegten Pflaumen. Es gibt viele Sorten Marmelade und viele Gläser. Hundert Sorten Mehl und Vorräte für den Winter. Darin hängen Zwiebelzöpfe, und an den Wänden sind Tapeten von Farrow & Ball. (In meinen Träumen ist alles von Farrow & Ball.)

In der Realität verfüge ich aber nur über ein paar kleine Küchenschränke, zwei Fensterbretter mit Kräutertöpfen und ein sehr nachsichtiges Bücherregal für meine Kochbücher. Folgendes habe ich immer vorrätig:

Olivenöl. Meine Lieblingssorte ist eine edle palästinensische Marke namens Equal Exchange, aber lasst uns um Gottes willen beim Essen nicht über Politik reden. (Du wirst in den Rezepten merken, dass ich gern zwei Sorten Fett benutze: Butter sorgt für den Geschmack, während das Öl verhindert, dass die Butter anbrennt, und seinen eigenen Geschmack einbringt.)


Balsamessig. Früher dachte ich immer, je teurer, desto besser, aber ich glaube, ich wollte nur angeben. Ich mag Balsamessig lieber als andere Essigsorten, und auch wenn das für eine Kochbuchautorin ein schreckliches Geständnis ist, muss ich zugeben, dass ich den Unterschied zwischen einzelnen Marken nicht schmecke.


Richtig gutes Meersalz wie zum Beispiel von Maldon*. Ich kann nicht am Salzfass vorübergehen, ohne den angefeuchteten Finger hineinzustippen und abzulecken. Geräuchertes Salz, Chilisalz und Salz mit geröstetem Knoblauch sind auch super.

Chiliflocken. Meine kaufe ich in einem riesigen Beutel in dem bangladeschischen Supermarkt bei mir in der Straße, weil man in asiatischen Lebensmittelläden fast immer Gewürze zu einem fairen Preis bekommt. Aber man müsste sie eigentlich auch in den meisten anderen Supermärkten finden.

•Erst kürzlich wurde ich von der Bedeutung von schwarzem Pfeffer überzeugt, und zwar frisch gemörsert und in enormen Mengen. Ansonsten tut’s auch eine dieser kleinen Pfeffermühlen. Nur bitte keinen bereits gemahlenen Pfeffer nehmen, denn der schmeckt wie alter Staub.

Getrocknete Pilze sind super. Ich habe immer ein Glas getrocknete Shiitakepilze für asiatische Gerichte im Haus und ein Glas getrocknete Steinpilze für europäischere Gerichte, aber meine heimliche Liebe gilt einem Döschen mit Pulver aus getrockneten Pilzen namens Shake O’Cini, das im Grunde nichts anderes ist als Umami-Staub. Es ist herrlich.

•Ich habe 17 verschiedene Sorten Mehl, was übertrieben ist. Fang mit einem normalen Mehl an und kauf andere dazu, wenn du sie brauchst.

•Ich besitze ähnlich viele Sorten Zucker wie Mehl und nehme meistens braunen Rohrzucker.

•Ich liebe Golden Syrup*.

Kokosmilch für cremige Suppen und Currys.

•Mit Fischsauce kann man allem ganz schnell einen angenehmen Umami-Geschmack verleihen – und zusammen mit Hühnerbrühe (selbst gekocht oder aus einem Würfel) bekommt man eine absolut anständige Thai-Brühe.

•Aus Haferflocken kann man (natürlich) Porridge machen, aber ich zerkleinere sie auch mit dem Stabmixer, um Hafermehl herzustellen.

Senf von Maille könnte ich löffelweise essen. Und zwar nicht teelöffelweise. Sondern suppenlöffelweise.

Semmelbrösel kann man abgepackt kaufen; japanisches Panko eignet sich gut zum Panieren. Man kann aber auch alte Brotkanten in die Küchenmaschine werfen und sie zu feinen Krumen zermahlen. Ich mache das sehr gern mit trockenem Roggenbrot: so dunklem, dass es fast süß schmeckt.

•Man sollte eigentlich immer Dosentomaten, Limabohnen und Kichererbsen – die von KTC** sind gut, billig und lassen sich leicht schälen – vorrätig haben.

•Meine absoluten Lieblinge sind winzige Sternchennudeln und Buchstabennudeln. Immer im Haus habe ich auch lange Pasta (Linguine, Spaghetti, Pappardelle) und irgendeine Sorte kurze Pasta (Penne oder dergleichen) für fast alle Pastagerichte sowie asiatische Eiernudeln für Suppen, Currys und Wokgerichte.

Granatapfelsirup ist wirklich etwas ganz Tolles. Und er macht rohen Grünkohl genießbar – mehr als genießbar.

Risottoreis. Carnaroli ist der beste, sagt der Große Mann im Brustton der Überzeugung, aber im Notfall kann man auch mit Basmatireis einen ordentlichen Risotto kochen, wenn man rührt wie verrückt und massenhaft Käse und ein bisschen Sahne hineingibt.

Basmatireis. Ich mag gern braunen.

•Nicht gleich losstürmen und massenhaft ausgefallene Gewürze besorgen. Wenn man sie nach und nach kauft, wie sie beim Kochen gebraucht werden, hat man irgendwann einen recht soliden Vorrat an Gewürzdosen, die man auch tatsächlich benutzt. Bei mir zu Hause bezieht sich das im Allgemeinen auf Muskat, Chiliflocken, Gewürznelken, Kardamomkapseln, Fenchelsamen, Kreuzkümmel, Koriandersamen und Zimtstangen. Meistens habe ich auch Sternanis da, vor allem weil er so hübsch aussieht. Wenn einem das zu viel erscheint, kann man auch einfach nur einen Beutel Garam Masala kaufen. Das hat den unglaublichen Vorteil, dass es bereits fertig gemischt und zugleich „authentisch“ ist und man sich nicht so fühlt, als würde man etwas zusammenmogeln.


* Britischer Hersteller für Speisesalzprodukte.

* Zuckerrübensirup-Marke des britischen Herstellers Tate & Lyle.

** Britischer Lebensmittelhersteller.

Die Geschichte beginnt mit einem Huhn

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