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Kapitel 6

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Lukas erwachte. Ein Sonnenstrahl schien ihm ins Gesicht und er blinzelte. Langsam kam die Erinnerung an den vergangenen Tag zurück. Mit klopfendem Herzen drehte er sich im Bett und dachte nach.

Nachdem er sich vor der Tür zur leerstehenden Umbettung übergeben hatte, war er wie in Trance zur Notaufnahme zurückgekehrt. Mit leeren Händen, denn die Apotheke hatte er natürlich nicht gefunden.

Er verschwendete kaum einen Gedanken daran, was ihm für eine Erscheinung begegnet war. Sein Gehirn schien es ihm zu verbieten. Und jetzt am nächsten Morgen erschien es ihm so unwirklich, als wäre das alles in Wirklichkeit gar nicht geschehen. Doch was hatte er gesehen? Eine Halluzination? Vielleicht durch irgendwelche Narkosegase in der Luft? Konnten solche Dinge Halluzinationen verursachen? Er hatte keine Ahnung.

Schwester Sybille war sauer auf ihn gewesen, als er ohne die Medikamente zurückgekommen war. Von seiner Erklärung wollte sie nichts wissen. Stattdessen drohte sie ihm mit dem Regionalbetreuer, falls so etwas nochmals vorkommen sollte. Zum Glück hatte er heute frei, so einen freien Tag hatte er verdient. Er drehte sich im Bett, um auf den Wecker zu sehen: Es war 9 Uhr früh.

In seinem Kopf schwirrten Gedanken umher. Doch keiner machte Sinn. Außer, dass er jetzt wusste, dass Schwester Sybille ihn nicht leiden konnte. Naja, wahrscheinlich gab es Schlimmeres. Auch, wenn er noch einige Monate bei ihr aushalten musste.

Verwirrt sah sich Tom um. Er stand in einem dunklen Wald. Nebel waberte zwischen toten Bäumen. Etwas war im Anmarsch. Er spürte, dass er nicht allein war. Fröstelnd inspizierte er die nächtliche Umgebung. Beim Ausatmen sah er Dampfwölkchen.

Er musste hier weg. Denn jemand kam näher. Jemand Böses.

Langsam setzte er sich in Bewegung. Er stiefelte einfach in die Nebelschwaden. Verdorrte Baumäste schimmerten schwach im düsteren Mondschein. Tom beschleunigte seine Schritte. Das Böse war jetzt ganz nah. Das wusste er.

Hastig rannte er durch den Wald, stürzte über Wurzeln und lose Äste und rappelte sich wieder auf. Als er sich durch tote Büsche zwängte, kratzte er sich die Haut auf. Dicht hinter ihm knackten Schritte. Sie waren ihm auf den Fersen ... Im Nebel tauchte ein kruder Holzzaun auf. Er bestand aus rohen Holzbohlen und schien in der feuchten Luft schon halb verfault. Tom sprang darüber hinweg und fand sich auf einer freien Fläche wieder, einer Art Weide. Unter den Füßen spürte er vertrocknetes Gras und Moos. Nebelschwaden bedeckten den Boden, so dicht, dass Tom unterhalb seiner Knie nichts sah. Da er wahrnahm, wie der Verfolger aufholte, setzte er zum Sprint an.

Da, in der Ferne blinkte ein Licht! Als er weiterlief, erkannte er eine windschiefe Holzhütte aus losen Brettern. Das Dach war mit Schiefer gedeckt. Durch ein einzelnes Fenster sickerte ein düsteres, flackerndes Licht, wahrscheinlich Kerzenschein.

Er musste da rein! Dort fand er Zuflucht vor dem Gegner! Hektisch rannte er auf die Hütte zu und riss an der Tür. Sie war verschlossen. Äußerlich wirkte das Gebäude, als könne es ein Lufthauch zum Einsturz bringen, doch so sehr er auch an der Tür rüttelte, nichts passierte.

Jetzt spürte er eine böse Präsenz in unmittelbarer Nähe. Zaghaft drehte er sich um. Rings um ihn herum standen gruselige Gestalten in schwarzen Umhängen, die Gesichter tief unter Kapuzen verborgen. Jede Gestalt trug eine Fackel. Eine der Personen trat vor und baute sich direkt vor Tom auf, welcher vor Angst und Kälte zitterte. Langsam schob sie die Kapuze zurück ...

Schreiend wachte Tom auf.

Verdammt, wieder ein Alptraum! Und immer liefen sie ähnlich ab: Er wurde in einem dunklen Wald von schwarzen Gestalten mit Fackeln verfolgt. Und jedes Mal, wenn der scheinbare Anführer seine Kapuze zurückstreifte, erwachte er.

Der Traum wurde häufiger und intensiver. Er musste etwas dagegen unternehmen …

Das Klinikum

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