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7 Prozent machen die Gene aus, 93 Prozent ist Lebensstil

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Eine aktuelle Studie besagt, dass unsere Lebenserwartung nur zu 4–7 % durch die Genetik festgelegt ist. Das heißt, dass der Hauptteil, 93–96 %, allein von unserem Lebensstil abhängt. Es ist bei Weitem nicht durch die Erbmasse bestimmt, wie lange wir leben. Heutzutage beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei Frauen in Österreich 83,3 Jahre, bei Männern 78,0. Wir haben es selbst in der Hand.

Lifestyle wird gern mit Aktivität gleichgesetzt. Aber Lebensstil ist nicht, einmal Bungee-Jumpen zu gehen. Der Lebensstil vieler ist es, jeden zweiten Tag zum McDonald’s zu schlurfen. Gemeint ist die Gewohnheit, das Regelmäßige.

Über die meisten Dinge in unserem Lebensstil haben wir Kontrolle. Wir können uns entscheiden, ob wir Zigaretten rauchen, Alkohol trinken oder einen Wanderausflug in die Natur unternehmen. Auf andere Dinge wie etwa die Feinstaubbelastung haben wir keinen Einfluss. Es macht einen Unterschied, ob man in Detroit oder am Wörthersee aufwächst. Die schlechte Luft, der Lärm oder der Stress verkürzen unsere Lebenserwartung. Die Umgebung hustet uns was.

Deswegen sollten wir umso mehr auf die Dinge achten, die wir selbst bestimmen können. Die meisten von uns haben Einfluss darauf, ob sie am Abend vor dem Fernseher Chips in sich hineinstopfen oder lieber spazieren gehen. Jemand, der alle Folgen von Friends, Breaking Bad oder Game of Thrones schon gesehen hat, wird keinen besonderen Mehrwert haben, wenn er sich eine Folge zum zweiten oder zwölften Mal anschaut. Aber vielleicht wird er das tun. Und dabei faul auf der Couch herumliegen. Ausrasten. Chillen. Serien inhalieren. Die Luft der Gemütlichkeit. Also mindestens einer von uns hat das auch schon das eine oder andere Mal gemacht.

Ich hab keine Zeit, hab keine Lust, brauch Erholung. In Wahrheit hat jeder Mensch die Zeit, täglich 30 Minuten spazieren zu gehen. Aber der innere Schweinehund knurrt so lange, bis er bekommt, was er will. Den Knochen der Starrheit, die Regungslosigkeit im Alltag. Das Problem sitzt nicht in den Gliedern, sondern im Kopf.

Allein das Denken an Bewegung und Training hat eine positive Auswirkung auf den Körper. Im Rahmen einer weltberühmten Studie bildeten Forscher zwei Gruppen. Die eine Gruppe dachte täglich unter Anleitung aktiv an Bizeps-Übungen. Die Probanden mussten sich die Übungen nur vorstellen. Die andere Gruppe tat das nicht. Am Ende der Testzeit konnten die Forscher bei der ersten Gruppe einen größeren Armumfang feststellen. Da stellt sich natürlich die Frage, wie viel vom effektiven Training bloß das Bewusstsein ausmacht.

Die meisten Studien im Bereich Sport und Bewegung untersuchen die Vorteile von Bewegung an sich, aber die wenigsten rechnen die Realität der Bürojobs mit ein. Wer acht Stunden oder mehr im Büro sitzt, kaum vom Arbeitsplatz aufsteht und im Anschluss eine Stunde ins Fitnesscenter geht, hat die Zeit des Sitzens nicht wettgemacht. Die Wissenschaft zeigt: Auch wenn wir ein gezieltes Training für unsere Muskeln machen, macht das den Bewegungsmangel in unserem Alltag nicht wett.

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