Читать книгу Der gute Ton und die feine Sitte - Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem - Страница 33

29. Gilt dies nur für die, deren Wäsche sichtbar ist, also für die Herren vom Zivil, für die Kragen und Manschetten der Damen und allenfalls für die aus den Uniformärmeln hervorsehenden Herrenmanschetten?

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Ganz und gar nicht; das oben gesagte gilt für jedermann, ob man seine Wäsche sieht oder nicht. Denn man ist doch nicht nur für andere reinlich, sondern in erster Linie für sich selbst. Es gibt ja leider genug Leute, die alles und alles nur der Menschen wegen tun und lassen, diese aber treten damit ihren eignen freien Willen, mehr noch, ihre Menschenwürde in den Staub. Man hüte sich also, in der Rücksicht auf das Urteil anderer zuviel zu tun. Jeder aber, der sich einer vernünftigen Einsicht nicht mit Gewalt verschliesst, wird zugestehen müssen, dass man saubere Wäsche zunächst seiner selbst wegen trägt. Wem es nicht einleuchten will, dass man diese Verpflichtung auch dann hat, wenn die Wäsche bei der Kleidung unsichtbar ist, der sei an ein Sprichwort erinnert, das ihn vielleicht bekehrt. Es lautet: „Oben hui und unten pfui.“ Die Nutzanwendung mag sich ein jeder selbst daraus ziehen.

Der gute Ton und die feine Sitte

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