Читать книгу Der gute Ton und die feine Sitte - Eufemia von Adlersfeld-Ballestrem - Страница 36

32. Was hat man, nächst der Wäsche, bei dem Anzuge zu beobachten?

Оглавление

Der Anzug sowohl bei Damen als auch bei Herren soll in allen Teilen unauffällig, ordentlich, einfach und gut passend sein. Man muss jene für eine Modenärrin oder einen Modenarren erklären, die sich jede neue Tollheit einer erfindungsreichen Industrie auf den Leib hängen, weil sie glauben, man könne sonst nicht »schick« sein. Solche Leute sind im Gegenteil sehr wenig »schick«, und wüssten sie, wie der gute Geschmack über sie lächelt und witzelt, sie würfen den Affenplunder gewiss gleich ins Feuer. Ebensowenig aber, als man sich zum Sklaven der Mode machen soll, darf man sie verachten oder sich über sie hinwegsetzen. Man muss die herrschende Mode sogar mitmachen, will man nicht auffallen, aber man muss die Mode seiner eigenen Erscheinung dienstbar machen, indem man ihr nur das entnimmt, was uns kleidsam ist. Denn was schlanke Menschen kleidet, kann starken direkt zur Unzierde gereichen; zudem hat man bei der Wahl seiner Kleidung nicht nur seine Figur, sondern auch sein Gesicht zu berücksichtigen. Infolge der grossen Verschiedenartigkeit der Menschen wäre es natürlich ein Unding, direkte Verhaltungsmassregeln über Einzelheiten im Anzuge geben zu wollen; auch über die Wahl der Farben entscheidet die Kleidsamkeit und hauptsächlich die Gelegenheit, zu der ein Anzug angelegt wird.

Der gute Ton und die feine Sitte

Подняться наверх