Читать книгу Tatort Bodensee - Eva-Maria Bast - Страница 30
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ОглавлениеDer nächste Morgen begann vielversprechend. Gleißend heller Sonnenschein drang durch die Vorhänge in das Hotelzimmer. Zufrieden gähnend streckte sich Horst auf dem Bett aus. »War das schön! Ich habe geschlafen wie ein Murmeltier!« Er drehte sich in Claudias Richtung und tastete mit dem Arm auf die andere Seite. Doch außer der Bettdecke spürte er nichts. Verdutzt richtete er sich auf und stierte auf das leere Bett neben ihm. Claudia war anscheinend schon längst aufgestanden.
»Na, du Siebenschläfer!« Grinsend kam sie aus dem Badezimmer – fix und fertig angekleidet, geschminkt und frisiert. »Das wird ein wunderschöner Tag heute – Zeit zum Aufstehen!« Energisch ging sie zum Fenster und zog die Vorhänge zurück.
Horst blinzelte seiner Frau unsicher zu. »Du meine Güte, bist du aber ungemütlich. Da habe ich mich auf ein entspanntes, stressfreies, gemütliches Aufwachen gefreut, und jetzt tobst du schon im Zimmer herum wie aufgedreht!« Er streckte die Arme weit auseinander. »Komm doch erst mal zu mir und lass dich drücken!«
Doch Claudia schüttelte energisch den Kopf. »Kommt überhaupt nicht infrage! Jetzt wird aufgestanden, aber zack-zack! Der Tag ist viel zu schön, als dass man ihn im Bett verbringen sollte! Außerdem ist heute Samstag, da ist sicher nachher im Strandbad die Hölle los. Also, wenn wir nicht um spätestens 11 Uhr dort sind, dann kriegen wir mit Sicherheit keinen Parkplatz mehr.« Sie warf einen kritischen Blick auf ihre Armbanduhr. »Da, bitte. Jetzt ist es schon halb neun. Höchste Zeit, aufzustehen! Das Frühstück wartet!« Damit packte sie Horsts Bettdecke und zog sie auf den Boden.
Der stöhnte gequält. »Halb neun! Ich fasse es nicht! Und das mitten im Urlaub!« Wieder streckte er die Arme aus. »Komm doch erst mal zu mir und gib mir einen Guten-Morgen-Kuss!«
Doch da war nichts zu machen! Wieder Kopfschütteln! »Nichts da! Raus aus den Federn! Außerdem habe ich mir heute Nacht überlegt, dass wir nach dem Frühstück noch zu Frieder nach Nußdorf fahren müssen! Dem sollten wir eine gute Flasche Wein mitbringen, um den Schaden, den du da angerichtet hast, wenigstens einigermaßen wiedergutzumachen! Und dann können wir ja auch nicht gleich wieder verschwinden, das heißt: Das alles kostet eine Menge Zeit! Und ums Rumgucken ist es dann 11 Uhr und der Strandbad-Parkplatz ist megavoll!« Streng blickte sie auf ihren Ehemann herunter und verzog leicht ihre Mundwinkel. »Mein Mann, das unbekannte Wesen! Kaum allein, schon demoliert er Autos und Wohnwagen, vergrault seinen besten Freund und lässt sich eine Abmahnung verpassen: mitten im Urlaub! Und nebenbei ersäuft er auch noch fast im Bodensee! Also!«, sie machte eine energische Handbewegung, »raus jetzt zum Essenfassen! Auf, zu neuen Taten!«
Mit einem Seufzer ergab sich Horst in sein Schicksal und schwang sich aus dem Bett. »Damit die arme Seele Ruhe hat!«
Wenn er gewusst hätte, wie stürmisch dieser Tag verlaufen würde – keine zehn Pferde hätten ihn dann aus der Koje gebracht!