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DES TEUFELS GESPIELIN?

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Immer wieder tauchten traumschwangere Nebelschwaden auf. Mal schwarz und undurchsichtig, mal weißlich-durchlässig mit hässlichen Fratzen. Und dann wieder gleißend hell, heiß und unerträglich.

Aber alle – still. Und dann wochenlang gar nichts. Ruhiger, tiefer, gleichmäßiger Schlaf. Traumlos, erholsam.

Es wäre vorbei, glaubte ich. Eine Woche später

erwischte mich die Keule mit voller Wucht. Unvorbereitet. Lautlos. Furchtbar. Gnadenlos.

Es war kalt, eiskalt. Überall weiße Wolken, die aussahen wie schwebende Wattebällchen mit Eiskristallen durchsetzt. Ich wollte sie anfassen.

Doch schon der Versuch der kleinsten Bewegung löste einen schier unerträglichen Schmerz aus und ich schwebte mit diesen Wattewolken auf einer Schmerzwelle davon. Als ich wieder zu mir kam, sah ich mich selbst. Völlig irritiert schloss ich für einen Moment die Augen. Ich öffnete sie wieder und sah dasselbe Bild. Das heißt, ich sah meinen Kopf und eine Wand. Eine Eiswand.

Wieder versuchte ich mich zu bewegen und wieder waren die Schmerzen furchtbar. Eisige Kälte durchzog meinen ganzen Körper.

Und wieder war die Situation irrational. Ich spürte die Kälte und die Schmerzen, aber ich fühlte mich nicht. Ich sah mich und doch war ich nicht Ich.

«DAS« war ein Wesen, das aussah wie ich und dass ich sein könnte, aber instinktiv nicht sein wollte. Also versuchte ich irgendwie klarer zu werden, was gar nicht so einfach war. Denn ich konnte nicht unterscheiden, ob es eine reale Situation oder eine irreale Zwischenwelt war. Ich spürte etwas, aber ich konnte nicht definieren, was ich spürte, was es war, oder woher es kam. Aber es musste sein. Ich öffnete die Augen und riss den Kopf ruckartig nach oben.

Und erstarrte. Obwohl ich eigentlich schon erstarrt war, und das im wörtlichen Sinne. In einem riesengroßen Wandspiegel sah ich eine nackte Frau, breitbeinig und mit ausgestreckten Armen an eine Wand gelehnt. Es war bitterkalt.

»Wenn du die nächsten zwei Stunden stillstehst, ist dir zwar kalt, aber es tut nicht weh. Und wenn du in diesen zwei Stunden keinen Ton von dir gibst, passiert auch nichts weiter. Dann kommt die Sonne raus und eine Stunde später kannst du ohne weiteres weggehen«.

Ich hörte die Stimme und die Worte, nur der Sinn erschloss sich mir nicht. Im nächsten Moment fiel ein Lichtschein in den Spiegel. Die nackte Frau war ich und die Wand hinter mir glitzerte.

Mich traf die Erkenntnis wie ein Faustschlag in die Magengrube. Ich lehnte nicht an der Wand. Ich klebte an ihr! Aber warum?

Weshalb? Aber vor allem, wer? Ich wollte meinen Kopf bewegen, um mich umzusehen. Es ging nicht mehr.

Ich holte tief Luft und bewegte meinen Kopf mit einem Ruck nach vorn. Und schrie und schrie und schrie. Dann lief mir etwas Warmes über die Schulter, zwischen meinen Brüsten weiter nach unten. Blut. Ich konnte es im Spiegel sehen. Vermutlich hatte ich mir ein Stück Kopfhaut abgerissen.

»Ich hatte gesagt, wenn du still bist passiert dir nichts. Jetzt ist es deine Schuld«. Alkoholischer Atem vermischte sich mit der abgestandenen Luft und der Eiseskälte im Zimmer. Die Tür schlug zu. Sekunden später vernahm ich Schreie, die mir durch Mark und Bein gingen. Ich begriff, dass dort Menschen gequält wurden und schrie mit, so laut ich konnte.

Die Tür sprang auf und mir wurde ein Tuch ins Gesicht gedrückt, das mit einer übel riechenden Flüssigkeit getränkt war.

Die sieben Masken des Teufels

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