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Irrtum Nr. 1

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„Ein trockener Mund ist das einzige Anzeichen von Wassermangel.“

In Wirklichkeit ist der „trockene Mund“ kein Anzeichen, auf das man sich verlassen sollte. Der Körper kann unter erheblicher Austrocknung in seinen Zellen leiden, ohne dass der Mund trocken wird. Bei Austrocknung werden dem Inneren der Zellen des ausgetrockneten Gebiets 66 Prozent des Wassers entzogen, 26 Prozent werden der äußeren Umgebung der Zellen entzogen und nur 8 Prozent dem Blutkreislauf. Das Kapillarbett zieht sich an den so „entleerten“ Stellen zusammen und korrigiert damit den Verlust von 8 Prozent. Die großen Blutgefäße sind nicht betroffen. Auch die Blutzusammensetzung wird nicht so stark messbar verändert, dass der Mangel offensichtlich wäre. Aus diesem Grund weisen routinemäßige Blutuntersuchungen bei den meisten symptomerzeugenden Zuständen von lokalem Wassermangel keine Abnormalität nach, obwohl der Patient sich so beeinträchtigt fühlt, dass er professionellen Rat sucht.

Einen weiteren Mechanismus, der den „trockenen Mund“ vermeiden hilft, finden wir in den Speicheldrüsen. Damit immer ausreichend Speichel zum Kauen und Schlucken der Nahrung vorhanden ist, wird die Blutzufuhr zu den Speicheldrüsen erhöht, während der Rest des Körpers bereits unter Wassermangel zu leiden beginnt.

Ich möchte Ihnen zunächst einen wichtigen Aspekt der Dehydration erklären. Es gibt zwei verschiedene Arten von Wasser im Körper. Die eine ist an der Osmose beteiligt, also bereits mit der Durchführung verschiedener Funktionen beschäftigt. (Osmose = Übergang des Lösungsmittels, z.B. Wasser, einer Lösung in eine stärker konzentrierte Lösung durch eine feinporige Scheidewand oder Membran, die zwar für das Lösungsmittel, nicht aber für den darin gelösten Stoff durchlässig ist) Dieses Wasser ist nicht „frei“, das heißt, es steht nicht für neue Aktivitäten zur Verfügung. Die zweite Wasserart ist nicht an der Osmose beteiligt. Dieses ist das freie Wasser, das für neue chemische Reaktionen und wichtige Körperfunktionen genutzt werden kann. So kann freies Wasser in das Innere der Zellen eindringen und Wassermangel beheben, ehe es zu permanenten Schäden kommen kann. Wenn ich von Dehydration oder Wassermangel spreche, bedeutet dies, dass der Körper nicht ausreichend freies Wasser zur Verfügung hat, um neue wasserabhängige Funktionen auszuführen. So hat beispielsweise ein Diabetiker, der 100 Kilogramm wiegt, reichlich Wasser in seinen Körpergeweben, aber im Zellinneren ist viel zu wenig freies Wasser. Der Anstieg des Blutzuckerspiegels trägt nicht nur dazu bei zu verhindern, dass gemeinsam mit dem Zucker, der in die Zellen gelangen sollte, auch Wasser hineingelangt, sondern trägt ganz im Gegenteil dazu bei, dass durch Osmose Wasser aus den Zellen gezogen wird. So entsteht die intrazelluläre Dehydration, der tödliche Vorgang bei Diabetes mellitus.

Die Farbe des Urins ist gegebenenfalls ein eindeutiger Hinweis auf Wassermangel. Wenn der Urin ständig hell und klar bis fast farblos ist, hat der Körper reichlich Wasser zur Verfügung und kann seine giftigen Abfallprodukte ohne größere Anstrengungen ausscheiden. Wird der Urin ohne äußeren Anlass gelb, so bedeutet dies, dass der Vorrat an freiem Wasser im Körper nach und nach zur Neige geht. (Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist es, wenn sich der Urin aufgrund bestimmter Nahrungsmittel, deren Pigmente den Urin verfärben, dunkler färbt. Dies können Vitamine, Rote Beete, Kurkuma (Gelbwurz) und Ähnliches sein.) Die Nieren müssen dann härter arbeiten, damit sie die Giftstoffe aus dem Stoffwechsel ausscheiden können. Ist der Urin aber gar ständig orangefarben, dann lässt dies auf ernsthafte Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit starker Dehydration schließen. Diese Gesundheitsprobleme mögen noch nicht offensichtlich sein, werden sich aber früher oder später mehr als deutlich zeigen, möglicherweise als Angina pectoris, Schlaganfall oder plötzlicher Tod durch einen schweren Herzinfarkt.

Die Reserve an freiem Wasser im Körper kann nur dann aufrechterhalten werden, wenn dem Körper regelmäßig Wasser zugeführt wird, am besten als natürliches, reines Wasser. Industriell hergestellte Getränke bleiben nicht lange genug im Körper, um die gleichen Aufgaben wie freies Wasser zu erfüllen. Bei der Herstellung von Getränken werden dem Wasser hauptsächlich entwässernde Substanzen zugesetzt.

Unglücklicherweise hat die Macht der Werbung in Kombination mit der Sucht erzeugenden Wirkung einiger dieser Getränke dazu geführt, dass Kinder und Jugendliche verstärkt zu diesen Getränken greifen. Dazu trägt auch bei, dass die Verkaufspreise ganz offensichtlich zugunsten der Softdrinks gestaltet wurden. Das Ergebnis ist erschreckend. Viele Kinder und Jugendliche werden immer dicker und leiden bereits unter gesundheitlichen Komplikationen der Dehydration, noch bevor sie zehn Jahre alt sind. 60 Prozent der übergewichtigen Kinder zwischen fünf und zehn Jahren haben (in den USA) mindestens einen der Risikofaktoren einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Heute leiden sogar schon Fünfzehnjährige an Diabetes mellitus Typ II oder Bluthochdruck.

Ein ständiger Wassermangel im Zellinneren erzeugt schwere Symptome, bis hin zu lebensbedrohlichen Krisen, ohne dass der „trockene Mund“ als Anzeichen der Dehydration in Erscheinung tritt. Die moderne Medizin hat diese Symptome einer inneren örtlichen „Dürre“ falsch verstanden und als „Krankheiten“ definiert.

Die Wasserkur bei Übergewicht, Depression und Krebs

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