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Kapitel 3

Die Leben spendenden Eigenschaften des Wassers

Nahrung soll dem menschlichen Körper Energie liefern und doch ist Wasser eine wichtigere Energiequelle als jedes Essen. An diesem Punkt kam es zu Missverständnissen, als man wissenschaftliche Erkenntnisse auf das menschliche Verhalten übertrug. Alle unsere gesundheitlichen Probleme haben ihre Wurzeln in der falschen Annahme, dass Nahrungsmittel die einzige Energiequelle für den menschlichen Körper seien. Wir sprechen von der „Hydrolyse“ (Spaltung chemischer Verbindungen durch Wasser) dieses oder jenes Elements im Körper und haben trotzdem nie begriffen, dass für all diese chemischen Prozesse Energie aus dem Wasser benötigt wird, damit überhaupt eines dieser Elemente aufgespalten werden kann – und das obwohl der Begriff Hydrolyse genau dies aussagt: Abbau einer Substanz durch die Reaktion mit Wasser.

Der Forscher P. George und seine Mitarbeiter untersuchten die Formel für den Energietransfer aus dem Wasser und sie konnten nachweisen, dass bei der Hydrolyse der Energiewert einer Substanz ungefähr um das Zehnfache ansteigt. Stellen Sie sich vor, sie tröpfeln ein wenig Benzin auf ein Stück Holz, das nur schwer brennen will: Sie verstärken den Verbrennungsvorgang und erhalten ein intensiveres Feuer. So werden auch die chemischen Reaktionen im Körper intensiver, wenn Wasser zur Verfügung steht. George und Kollegen wiesen nach, dass der Energiegehalt in einem der „Energieblöcke“, Magnesium-ATP, der normalerweise 600 Energieeinheiten speichert, bei der Hydrolyse auf 5 850 Energieeinheiten anstieg. Daraus schließe ich, dass die chemischen Reaktionen, die in unserem Körper aufgrund der Wirkung von Wasser ständig stattfinden, den Energiegehalt des Körpers um das Zehnfache anheben.


Die Energieeinheiten sind in Kilojoule angegeben.

Wenn wir aus diesen Forschungsergebnissen zur Hydrolyse die logische Schlussfolgerung ziehen, dann ist es unvermeidbar, dass wir unser Verständnis des menschlichen Stoffwechsels revidieren müssen. Ein Beispiel: Ein Ei hat ungefähr 70 Kilokalorien, aber nach Hydrolyse und Verstoffwechslung der Eibestandteile kann die dadurch erzeugte Energiemenge ungefähr 700 Kilokalorien betragen. Da man die Energie erzeugende Wirkung von Wasser bei den chemischen Abläufen im Körper nie berücksichtigt hat, ist die herkömmliche Berechnung des Energieverbrauchs, die auch die Abertausende von chemischen Reaktionen unterschätzte, äußerst ungenau. Daher haben wir es auch versäumt, den Körper vor einer Nahrungsaufnahme ausreichend mit Wasser zu versorgen.

Sie wissen jetzt, dass Wasser die primäre Energiequelle bei allen chemischen Reaktionen ist, die bei der Umwandlung von Nahrung im Körper ablaufen. Sie verstehen jetzt, warum es klug ist, den Körper durch Wassertrinken auf die Nahrungsaufnahme und -verarbeitung vorzubereiten. Essen ähnelt in gewisser Weise den fossilen Brennstoffen in herkömmlichen Kraftwerken; es ist eine „schmutzige“ Energie mit vielen Rückständen. Wenn wir uns nur auf Essen als primäre Energiequelle verlassen, schaffen wir Krankheiten: Übergewicht, Cholesterinablagerungen, Diabetes, Bluthochdruck, Depression, neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Alzheimer-Krankheit, Parkinson-Krankheit, zahlreiche bösartige Tumore und viele, viele andere.

Hydroelektrizität – die bevorzugte Energiequelle des Körpers

Wasser erfüllt eine noch wesentlich wichtigere Aufgabe bei der Bildung von Energie im Körper. Es ist für die Erzeugung von Hydroelektrizität verantwortlich, die hauptsächlich vom Gehirn benötigt wird. Diese ist eine „reine“ Energieform, es gibt praktisch keine Restprodukte oder Abfallstoffe. Überschüssiges Wasser wird als Urin ausgeschieden, es verbleibt nicht im Körper und bildet damit auch keinen „See“ im Körper – im Gegensatz zu überschüssiger Nahrung, die „Berge“ von Fett bildet. Die hydroelektrische Energieform ist für den empfindlichen Hirnstoffwechsel viel besser geeignet.

Wasser erzeugt Elektrizität im Zellinnern, über die dann die komplexen Funktionen mit Energie versorgt werden, die die Zellen am Leben und funktionsfähig erhalten. Die Membranen jeder Zelle im Körper enthalten bestimmte Proteine (Eiweißkörper), die eine Affinität für bestimmte Mineralien im Blut und in den extrazellulären (außerhalb der Zellen befindlichen) Körperflüssigkeiten aufweisen. (Affinität = Neigung, eine Verbindung einzugehen) Einige dieser Proteine „sammeln“ Natrium und Kalium, andere Magnesium, wieder andere Kalzium. Binden sich diese Mineralien nun an ihr spezifisches Protein, dann werden sie vom osmotischen Fließen des Wassers mit in die Zelle getragen.

An der Zellmembran erzeugt das osmotische Fließen des Wassers durch die Membran hydroelektrische Energie, die umgewandelt und in den Energiespeichern in Form von ATP (Adenosintriphosphat) oder GTP (Guanosintriphosphat) gespeichert wird. In diesem Energie erzeugenden Prozess werden die jeweiligen Mineralien neu verteilt und so wird das osmotische Gleichgewicht zwischen Zellinnerem und Zellumgebung wieder hergestellt.

Der entscheidende Punkt, den Sie unbedingt verstehen müssen, ist die Tatsache, dass das Innere der Körperzellen drastisch austrocknet, wenn der Körper unter Wassermangel leidet. Bei Wassermangel und Austrocknung des Körpers werden 66 Prozent des benötigten Wassers aus den Zellen herausgezogen, 26 Prozent des Wassers kommen von außerhalb der Zellen und 8 Prozent aus dem Blut. Die Blutgefäße haben keine andere Möglichkeit, als ihren Querschnitt zu verringern, um sich an die verringerte Blutmenge anzupassen. Daher erschöpfen sich die Energiereserven dehydrierter Zellen. Ihre Austrocknung zeigt sich durch verschiedenste Leistungseinbußen der Routinefunktionen des Körpers. Unser Gehirn ist das Organ, das am empfindlichsten auf Wassermangel reagiert.

Der menschliche Körper enthält ungefähr neun Billionen Gehirn- und Nervenzellen. Diese kommunizieren ständig miteinander, um den Körper an seine Umgebung anzupassen. Für diese komplizierten Aktivitäten ist Hydroelektrizität die beste und bevorzugte Quelle reiner Energie. Daher ist ein Glas Wasser das anregendste Getränk überhaupt. Es versorgt ein träges Gehirn in wenigen Minuten mit Energie. Würden Sie dagegen zu diesem Zweck etwas essen, so benötigte Ihr Körper nicht nur Wasser, um dieses Essen zu verdauen, sondern die Energiegewinnung dauerte auch recht lange: Die Nahrung muss zunächst in Zucker umgewandelt werden; erst dann können die Gehirnzellen diesen Zucker als Energiequelle nutzen.

Der Anteil des menschlichen Gehirns am Körpergewicht beträgt etwa ein Fünfzigstel. Und wie bereits erwähnt soll der Körper etwa neun Billionen Nervenzellen besitzen (Computerchips“). Es heißt, die Gehirnzellen bestünden zu 85 Prozent aus Wasser. 20 Prozent des Blutes im Kreislauf sind für das Gehirn vorgesehen und werden dorthin transportiert. Das bedeutet, dass das Gehirn aus dem Blutkreislauf das herausziehen kann, was es für sein normales Funktionieren braucht. Das Gehirn ist immer aktiv, genauso wie Herz, Lunge, Drüsen, Blutkreislauf usw. Es verarbeitet alle Informationen aus den verschiedenen Körperteilen und außerdem das, was aus der physischen, sozialen und elektromagnetischen Umgebung täglich auf das Gehirn einströmt.

Um alle Eindrücke zu verarbeiten und alle Teile des Körpers für eine koordinierte Antwort zu aktivieren, braucht das Gehirn riesige Mengen an Energie. Gleichzeitig verbraucht es Energie zur Herstellung der Aufbaustoffe und der verschiedenen chemischen Botenstoffe (Neurotransmitter), die in den Gehirnzellen hergestellt und zu den jeweiligen Nervenendigungen transportiert werden müssen. Auch das Transportsystem benötigt viel Energie. Dieser hohe Energieverbrauch des Gehirns ist meiner Meinung nach der Hauptgrund dafür, dass es etwa 20 Prozent des zirkulierenden Blutes erhält: Es benötigt das im Blut enthaltene Wasser zum Erzeugen von Hydroelektrizität. Natürlich wird das Gehirn über das Wasser auch mit den benötigten Rohstoffen zur Herstellung seiner verschiedenen chemischen Stoffe versorgt.

Bei einigen Reizen wird die Schwelle für Energieabgabe nicht erreicht. Das Gehirn bestimmt, welche Reize eine Energieabgabe wert sind und welche nicht. Wenn die ATP-Reserve gering ist, rufen viele Reize keine Reaktion hervor. Diese geringe ATP-Reserve in einigen Gehirnzellen äußert sich als Ermüdung der Funktionen, die von diesen Zellen überwacht werden. Daher ist Essen kein guter Lieferant für sofortige Energie, sondern Wasser.

Das zentrale Kontrollsystem des Gehirns erkennt, wann die Energiespiegel für seine Funktionen zu niedrig werden. Hunger- und Durstgefühl resultieren ebenfalls aus diesen niedrigen Spiegeln frei verfügbarer Energie. Damit die im Fett gespeicherte Energie mobilisiert werden kann, muss sie über Hormone freigegeben werden. Dies dauert für den dringenden Energiebedarf des Gehirns zu lange (und erfordert auch etwas körperliche Aktivität zur Energiefreigabe). Das Vorderhirn erhält seine Energie entweder über Hydroelektrizität oder über Zucker im Blut.

Das Gehirn benötigt ständig und dringend Wasser:

•Erstens zum Erzeugen hydroelektrischer Energie zur Nachrichtenübertragung.

•Zweitens, weil der Transport durch die Zellmembranen des Gehirns von einer ausreichenden Wasserversorgung abhängig ist. Die Membranschranken (Blut-Hirn-Schranke) müssen hier „flüssiger“ sein, damit Substanzen aus dem Blut schneller in das Gehirn transportiert werden können.

•Drittens, weil die durch Hydroelektrizität erzeugte Energie auch für alle Transportsysteme auf den „Wasserwegen“ in den Nerven benötigt wird, die das Gehirn mit den verschiedenen Körperteilen verbinden.

Dies sind die drei Hauptgründe, warum das Gehirngewebe zu 85 Prozent aus Wasser besteht und fast ständig durstig ist. Wenn Sie diesen Durst Ihres Gehirns mit Hunger verwechseln, da sich die Empfindungen ähneln, schaffen Sie einen physiologischen Zustand, der vorzeitigem Altern, Krankheit, Verfall und frühem Tod den Weg bereitet. Übergewicht, Depression und Krebs sind drei der „Etiketten“, die wir Mediziner geschaffen haben, um den tödlichen Prozess eines anhaltenden unbeabsichtigten Wassermangels im menschlichen Körper zu beschreiben.

Im ausgetrockneten Zustand hemmt der Körper zunächst einige seiner Funktionen und baut schließlich seine Strukturen und Bestandteile ab. Nehmen Sie als Beispiel die beiden Formen des Diabetes mellitus. Bei Diabetes Typ II wird die Produktion und Freigabe von Insulin gehemmt. Bei Diabetes Typ I werden die Insulin erzeugenden Beta-Zellen von innen heraus zerstört. Beide Diabetes-Formen sind die direkte Folge einer unbeabsichtigten Dehydration oder genauer gesagt, einer Ignoranz der Ärzte gegenüber der Bedeutung des Wassers für Gesundheit und Wohlbefinden. Der Körper hat keine andere Alternative als eine strikte Rationierung des Wassers. Daher müssen wir die Bedeutung der Dehydration für den Stoffwechsel verstehen, wenn wir den Krankheitsprozess umkehren wollen. Mit Dehydration meine ich nicht nur Wassermangel; ich spreche auch von dem Rohstoffmangel, der schließlich in einer Krankheit seinen Höhepunkt findet. Dies erkläre ich noch genauer in den Abschnitten zu Depression und Krebs.

Die Wasserkur bei Übergewicht, Depression und Krebs

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