Читать книгу Die Wasserkur bei Übergewicht, Depression und Krebs - F Batmanghelidj - Страница 22
Softdrinks (Limonaden)
ОглавлениеMeiner Beobachtung nach können die industriell hergestellten Limonaden mit Zuckerersatzstoffen (häufig koffeinhaltige Softdrinks) – obwohl sie keine nennenswerte Menge an Kalorien enthalten – zur Gewichtszunahme führen, und dabei werden sie hauptsächlich von den Leuten gewählt, die ihr Gewicht unter Kontrolle halten wollen. Dieser Widerspruch verlangt nach einer Erklärung. Nachfolgend biete ich Ihnen das Ergebnis meiner Forschung zu diesem Rätsel an.
Die meisten Menschen nehmen an, dass die industriell hergestellten Getränke die Bedürfnisse des Körpers genauso wie Wasser befriedigen können. Man glaubt, der Körper würde angemessen versorgt, da die Getränke Wasser enthalten. Das ist jedoch falsch. Der auf breiter Basis steigende Verbrauch überwiegend koffeinhaltiger Softdrinks bildet den Hintergrund für viele Gesundheitsprobleme in unserer Gesellschaft.
Das Missverständnis, dass alle Fertiggetränke den Körper mit dem täglich benötigten Wasser versorgen, ist mehr als jede andere Ursache für einige Krankheiten verantwortlich. Eine Verunstaltung des Körpers durch Fettansammlungen ist der erste Schritt zum Verfall des menschlichen Körpers, und diese wird meiner Meinung nach durch die falsche Auswahl an Getränken verursacht. Manche dieser Getränke sind dabei schädlicher als andere. Softdrinks mit Zucker befriedigen wenigstens das Bedürfnis des Gehirns nach Zucker. Wenn Koffein für bestimmte Tätigkeiten ATP-Energie (Adenosintriphosphat) freisetzt, füllt der enthaltene Zucker wenigstens einen Teil des verlorenen ATPs auf, wenngleich im Endeffekt der ATP-Speicher durch das Gehirn zu weit abgebaut wird.
Anfang der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts führte die Getränkeindustrie jedoch einen neuen Süßstoff ein – statt Saccharin wurde Aspartam verwendet. Aspartam ist hundertachtzig Mal so süß wie Zucker, aber es hat keine Kalorien. Es wird nun allgemein verwendet, da die FDA (Food and Drug Administration, US-amerikanische Arzneimittelbehörde) keine Bedenken hat, es als Zuckerersatz zu empfehlen. In sehr kurzer Zeit hat es in über 5000 Rezepturen Eingang gefunden.
Im Magen-Darm-Trakt verwandelt sich Aspartam in zwei Aminosäuren, Aspartat (Salz der Asparaginsäure) und Phenylanalin (lebenswichtige Aminosäure in Eiweißkörpern) – beide sind hoch erregbare Neurotransmitter. Außerdem entsteht Methanol/ Formaldehyd – Holzalkohol. Ungefähr 10 Prozent des mit der Nahrung aufgenommenen Aspartams wird in Formaldehyd und Methylalkohol umgewandelt. Man behauptet, dass die Leber Methylalkohol entgiftet. Ich persönlich glaube, dass dies nur behauptet wird, um die Einwände zu beschwichtigen, die sich gegen den Verkauf industriell gefertigter „Nahrung“ wenden, die bekanntermaßen toxische Zusätze enthält.
In medizinischen Fachveröffentlichungen wurde berichtet, dass Formaldehyd und Methylalkohol Nervenschäden am Auge bis hin zur Blindheit erzeugen. Der aktuelle Anstieg von Makuladegeneration (eine schwer behandelbare Erkrankung, die zur Erblindung führen kann) und Retinopathie (Netzhauterkrankungen) selbst bei vergleichsweise jüngeren Menschen wird auf den übermäßigen Konsum künstlicher Süßstoffe zurückgeführt.
Weitere sekundäre Komplikationen des Süßstoffs Aspartam sind die Bildung von Gehirntumoren und sekundäre neurologische Erkrankungen. Der renommierte amerikanische Arzt und Chirurg Dr. H. J. Roberts entdeckte als Ursache bestimmter Gesundheitsprobleme Aspartam; zusammenfassend nannte er sie „Aspartam-Krankheit“. In einem Artikel, der im Juni 2002 im Townsend Letter for Doctors and Patients veröffentlicht wurde, nannte Dr. Roberts zahlreiche durch Aspartam verursachte neurologische Probleme, die er bei 1 200 Fällen in seiner Datenbank über Aspartam-Toxizität beobachtet hatte: 43 Prozent litten unter Kopfschmerzen; 31 Prozent unter Schwindel und unsicherem Stehen; 31 Prozent unter Verwirrung und Gedächtnisverlust; 13 Prozent unter Müdigkeit und Schläfrigkeit; 11 Prozent unter schweren epileptischen Krämpfen; 3 Prozent unter kleineren epileptischen Anfällen und Absencen; 10 Prozent unter Sprachstörungen (sehr undeutliche Sprache); 8 Prozent unter starkem Zittern (Tremor); 6 Prozent unter schwerer „Hyperaktivität“ und „unruhigen Beinen“ (Restless-Legs-Syndrom); 6 Prozent unter atypischen Gesichtsschmerzen. Seinen Berichten zufolge ging es den Betroffenen besser, nachdem Aspartam abgesetzt wurde. Sie wissen vielleicht, dass die Schädigungen der Gehirnzellen und des Sehnervs durch Methylalkohol und Formaldehyd nicht mehr rückgängig zu machen sind. Unglücklicherweise sind die neurotoxischen Wirkungen von Formaldehyd und Methylalkohol im Körper kumulativ, das heißt, diese Stoffe reichern sich im Körper an.
Wie das Koffein greift auch Aspartam den Energiespeicher im Gehirn an. So wie Koffein das ATP in AMP umwandelt, so wandelt Aspartat den GTP-Energiespeicher in GMP um. Beides, AMP und GMP, sind verbrauchte Brennstoffe, die Hunger verursachen, damit die verlorenen Energievorräte in den Gehirnzellen wieder aufgefüllt werden. Es ist wissenschaftlich anerkannt, dass der verbrannte Brennstoff AMP Hunger verursacht. So ist klar: Der Genuss von Limonaden führt dazu, dass die Energiereserven der Gehirnzellen wahllos eingesetzt und überbeansprucht werden, so dass Hungergefühle entstehen, die zu übermäßigem Essen verleiten.
Koffein macht süchtig und Menschen, die es regelmäßig konsumieren, sollten auch als „Abhängige“ betrachtet werden. Es ist klar, dass Menschen mit einer „sitzenden Tätigkeit“ durch den Konsum koffeinhaltiger Limonaden zunehmen; häufigere Nahrungsaufnahme wird indirekt angeregt, da das Gehirn seine Energiereserven verstärkt freisetzt. Nur zwanzig Prozent des Energiewerts der aufgenommenen Nahrung wird vom Gehirn genutzt. Der Rest der Energie wird in Form von Fett gespeichert, wenn er nicht durch Muskelaktivität aufgebraucht wird. Diese Gewichtszunahme ist einer von vielen Aspekten im Zusammenhang mit dem Konsum von Softdrinks.
Wichtiger jedoch ist die Tatsache, dass damit im Gehirn ein Reflex entsteht, der auf süßen Geschmack reagiert. Gewöhnlich wird dieser als „Phasenreaktion des Gehirns“ bezeichnet. Die lebenslange Erfahrung, dass der Körper mit dem süßen Geschmack neue Energie zugeführt bekommt, wird zu einem konditionierten Reflex. Wird die Zunge durch einen süßen Geschmack angeregt, erhält die Leber vom Gehirn die Botschaft, sich auf die Aufnahme neuer Energie – Zucker – von außerhalb vorzubereiten. Daraufhin stellt die Leber die Produktion von Zucker aus den Protein- und Stärkereserven des Körpers ein und speichert stattdessen die Stoffwechselbrennstoffe, die im Blut zirkulieren. Wie Michael Tardoff, Mark Friedman und andere Wissenschaftler gezeigt haben, verändert die Phasenreaktion des Gehirns die Stoffwechseltätigkeiten zugunsten einer Speicherung von Nährstoffen; der zur Umwandlung nötige Brennstoff wird weniger und das führt zu Hungergefühlen.
Wenn diese Reaktion auch tatsächlich durch Zucker ausgelöst wird, dann wird die Leber den aufgenommenen Zucker verarbeiten. Ist jedoch mit dem süßen Geschmack keine Zuckeraufnahme verbunden, entsteht im Körper der Drang nach Essen. Die Leber produziert diese Signale und das Hungergefühl. Je stärker die Geschmacksknospen stimuliert werden, ohne dass auch die entsprechenden Kalorien aufgenommen werden, desto stärker ist der Drang zu essen.
Die Wirkung dieser Phasenreaktion des Gehirns auf süßen Geschmack wurde in Tierversuchen klar bewiesen. Mehrere Wissenschaftler unternahmen Versuche mit Aspartam und haben gezeigt, dass beim Menschen ein ähnlicher Drang entsteht, zu viel zu essen. Blundel und Hill haben nachgewiesen, dass kalorienfreie Süßungsmittel – Aspartam in einer Lösung – den Appetit vergrößern und zu kurzfristiger Nahrungsaufnahme führen. Sie berichten, dass „die Freiwilligen nach der Aufnahme von Aspartam einen deutlich stärkeren Resthunger verspürten als nach der Aufnahme von Glukose. Dieser Resthunger hat Auswirkungen, er führt zu erhöhter Nahrungsaufnahme.“
Tardoff und Friedman haben bewiesen, dass dieser Zwang zur erhöhten Nahrungsaufnahme durch Süßstoffe bis zu 90 Minuten nach dem Trinken eines süßen Getränks anhalten kann, auch wenn alle Bluttests bereits wieder normale Werte aufweisen. Sie zeigten, dass sogar nach Erreichen eines normalen Insulinspiegels im Blut – Insulin wird für das Hungergefühl verantwortlich gemacht – die Tiere mehr Nahrung zu sich nahmen als die Kontrollgruppe. Das bedeutet, dass das Gehirn den Wunsch nach Essen lange Zeit beibehält, nachdem die Geschmacksknospen durch süß schmeckende Substanzen stimuliert wurden, ohne dass auch wirklich Zucker aufgenommen wurde. Der süße Geschmack führt dazu, dass das Gehirn die Leber so programmiert, dass sie Vorräte anlegt, anstatt die gespeicherten Reserven abzugeben.
Im Grunde wird der Mensch durch diese physiologische Reaktion auf die Süßstoffe (bei denen die durch den Geschmack angekündigten Kalorien fehlen) gezwungen, Ersatz für die angekündigte Energie zu finden. Diese physiologische Reaktion ist der Grund dafür, dass Menschen, die abnehmen wollen und kalorienarme Limonaden zu sich nehmen, stattdessen zunehmen. Ich könnte Ihnen hierfür viele Beispiele nennen. Ein Fall macht diesen Zusammenhang besonders deutlich: ein junger Mann, Mitte zwanzig, 1,65 Meter groß. Wie bei den meisten Collegestudenten üblich, die unter Prüfungsstress leiden, trank er häufig Softdrinks. Schon bei seinem Abschluss hatte er Übergewicht. Danach trank er, um abzunehmen, nur noch kalorienarme Softdrinks, acht Dosen am Tag. Nach etwa zwei Jahren hatte er weitere 14 Kilogramm zugenommen. Es fehlte nicht mehr viel und er war fast so breit wie groß. Er hatte Schwierigkeiten beim Laufen und es sah aus, als müsse er mit seiner Hüfte Schwung holen, um sich einen Schritt weiterzubewegen. Er trank die Diätgetränke auch zu den Mahlzeiten und aß mehr, als sein Körper brauchte.
Ich freue mich darüber, Ihnen mitteilen zu können, dass dieser junge Mann vor drei Jahren aufgehört hat, Softdrinks zu konsumieren, und schlank und gesund geworden ist. Allerdings hat er auch sehr ernsthaft damit begonnen, regelmäßig Sport zu treiben.