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Wirkgeschichte und Begründer

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Anfangs bezog sich der griechische Ausdruck Stoa auf ein öffentliches Gebäude auf der Agora, dem Marktplatz von Athen. Dies wird die „stoa poikile“ genannt und trägt die Bedeutung „bunte Säulenhalle“. Zenon von Kition, welcher von etwa 340 bis 260 vor Christus lebte, gilt als Begründer der stoischen Philosophie.

Der Name der Stoa wurde mutmaßlich von ebendiesem öffentlichen Gebäude abgeleitet. In der Geschichte Europas bildet die philosophische Denkschule der Stoa eine bedeutende Säule. Allerdings ist zu beachten, dass die Stoa ihren Ursprung nicht in Europa hatte, wie angenommen und der Name „Stoa“ vermuten lässt. Richtig ist, dass Zenon von Kition die Stoa in Athen eingeführt hatte. Begründet wurde die stoische Philosophie mutmaßlich jedoch bereits 500 bis 800 Jahre vor Christus von dem indischen Philiosophen Kapila in der sog. Samkhya-Lehre. Zenon von Kition ist dann mit dieser Lehre in Berührung gekommen. Entweder über eigene Handelsfahrten nach Indien oder über das Werk „Über die Natur“ von Heraklit. In diesem Werk sind klar die stoischen Lehren zu erkennen, so schreibt Heraklit dort: „Das Denken ist der größte Vorzug, und die Weisheit besteht darin, die Wahrheit zu sagen und nach der Natur zu handeln, auf sie hinhörend.“. Und weiter: „Der Seele ist das Wort [Weltvernunft] eigen, das sich selbst mehrt. Allen Menschen ist es gegeben sich selbst zu erkennen und klug zu sein.“ (beide Zitate aus: Die Fragmente der Vorsokratiker. Griechisch und Deutsch von Hermann Diels. Vierte Auflage, 1. und 2. Band, Berlin: Weidmannsche Buchhandlung, 1922). Diese geistige Einstellung findet sich ebenfalls in der Samkhya-Lehre. Der Mensch kann nur glücklich werden, wenn er seiner Natur gemäß lebt und auf seine Vernunft hört. Dies liegt allein an ihm. Erst, wenn der Mensch dies vollzieht, kann ihn auch Wissen und materieller Besitz glücklich machen.

Die stoische Weltanschauung wirkte gewaltig auf die Menschen der (nach-)hellenistischen Epochen. Zahlreiche Fakten können dies belegen. Die Rationalität gilt als ein fundamentaler Hauptstützpfeiler der stoischen Philosophie. Dieser führte zu einem enormen Wiederaufleben des antiken Stoizismus in der Spätrenaissance. Das Resultat war der Neostoizismus. Dieser beeinflusste Immanuel Kant, René Descartes sowie Baruch de Spinoza. Diese Philosophen lehnten ihre Schriften und Theorien teilweise an die der Stoa an. Somit wirkten die stoischen Lehren weit über ihre historischen Grenzen hinaus. Zu dieser Zeit haben zahlreiche Menschen bereits die Religion als bedeutungslos empfunden, da sie ihnen keinen Trost mehr spenden konnte. Folglich fanden sie einen festen Halt in den stoischen Prinzipien. Eine innere Sicherheit gegenüber Mysterien und anderen Lasten des Lebens ging damit einher.

Ein Fakt ist allein dafür verantwortlich, dass die stoische Lebenseinstellung auch heute noch an Attraktivität gewinnt. Die stoizistische Lehre konnte nämlich der Seele des Menschen innere Ruhe gegenüber den Schicksalsschlägen der Realität vermitteln. So vertrat der antike Philosoph sowie Anhänger der älteren Stoa Epiktet die Auffassung, dass nicht die Dinge selbst den Menschen beunruhigen, sondern einzig und allein die Vorstellung der Dinge. Der Tod ist beispielsweise nichts Schlimmes. Allein die Vorstellung, dass der Tod etwas Schlimmes sei, macht diesen erst dazu. Sofern ein Mensch unruhig, bedrängt oder traurig ist, sollte er die Ursache im Inneren und seinen Vorstellungen und nicht etwa im Außen suchen.

Stoizismus heute

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