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Arabien
ОглавлениеEs heißt allgemein, dass Muslime keinen Humor besitzen. Das ist völlig falsch. Die arabische Satire versucht sich in letzter Zeit in lustiger Islamkritik. Der mittlerweile in vielen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrika bestens ausgebaute Internetzugang bietet die Möglichkeit, im Netz seine Spuren zu verwischen. Dies wird zur Verbreitung der besten Allah-Witze weidlich ausgenützt – bis hin zur Verhöhnung der islamischen Geistlichkeit. Aber auch der Witz über das Alltagsleben hat eine große Anhängerschaft.
Ein Landarbeiter fiel beim Dattelpflücken von einer Palme und tötete dadurch einen unter der Palme Stehenden. Die Witwe des Opfers ging zum Kadi und forderte, auf muslimisches Recht pochend, das Leben des Landarbeiters. Einen finanziellen Ausgleich lehnte sie ab. Der Kadi sagte: »Das Gesetz sieht dafür keine Todesstrafe vor. Aber ich verfüge, er soll sterben wie dein Mann. Du steigst auf die Palme und lässt dich so oft auf ihn fallen, bis er tot ist!«
Da willigte die Witwe in einen finanziellen Ausgleich ein.
Abdallah steht vor dem Kadi. Dieser ist erzürnt: »Abdallah, ich sage dir, ich habe hier zwei Zeugen, die gesehen haben, wie du das Lamm aus dem Stall entführt hast!«
»Hoher Herr, das heißt gar nichts. Ich kann Ihnen hundert Zeugen bringen, die es nicht gesehen haben!«
Badr ist zu Geld gekommen und sucht nun eine Frau. So wendet er sich an das Heiratsvermittlungsinstitut Saeada in Kairo. Der Heiratsvermittler macht bald einen Termin im Haus von Kamal, der seine Tochter unter die Haube bringen möchte. Kamal hat seine nicht sehr attraktive Tochter schminken und schmücken lassen. So sitzt nun die Familie Kamal um den festlich gedeckten Tisch, der sich unter außergewöhnlichen Köstlichkeiten biegt. Badr isst und isst und isst, bis der Vermittler leise zu ihm sagt: »Iss nicht so viel. Wie sieht denn das aus?«
»Ist mir doch egal. Ich nehm sie ja nicht.«
Faisal ist ein gläubiger Moslem. So zeigt er auf den Spruch »Allah segne, die sich früh erheben« und spricht zum Mullah: »Der Spruch ist ein Unsinn! Ich bin vor Tagesanbruch aufgestanden, um hier zu beten. Aber Wegelagerer überfielen mich und raubten mir mein ganzes Geld!«
Da spricht der Gelehrte: »Die Räuber waren offenbar noch früher auf den Beinen!«
Im Wartezimmer des berühmten Arztes Ahmad al-Hakim sitzen zwei Patienten. Fragt der eine: »Na, Mohammad, geht es dir wieder gut?«
»Gut nicht, aber etwas besser.«
»Na, das ist doch gut, dass es dir schon besser geht.«
»Ja, das ist schon gut. Aber besser wäre es, wenn es mir gut ginge!«
Der Emir möchte Golfspielen lernen. Nach einer Woche Üben sagt der Trainer ganz unterwürfig und liebevoll: »Hoheit, Sie machen alles glänzend! Sie sind ein richtiges Naturtalent! Nur, wenn ich das sagen darf – einen kleinen Fehler begehen Sie noch: Sie stehen nach dem Abschlag zu nahe am Golfball!«
Im Ägyptischen Museum in Kairo befindet sich eine Tafel aus dem Mittleren Reich des Königs Mentuhotep II. (2061 bis 2010 vor Christus). Wenn man sich die Hieroglyphen übersetzen lässt, erfährt man: »Wir leben in einem lügenhaften, sehr heruntergekommenen Zeitalter. Die heutige Jugend zeigt kaum noch Respekt vor den Eltern. Sie ist von Grund auf verdorben, voller Ungeduld und ohne jede Selbstbeherrschung.«
Der fromme Muslim El Hadji liegt im Sterben. Seine Familie steht an seinem Bett, da schlägt El Hadji die Augen auf und sagt: »Holt mir einen Rabbiner. Ich möchte zum Judentum konvertieren!«
Seine Familie ist entsetzt: »Vater, wie kannst du dir so etwas wünschen?! Du bist doch dein ganzes Leben ein gläubiger Moslem gewesen!«
»Da sagt El Hadji ganz ruhig: »Ich habe mir gedacht: Wenn schon einer sterben muss, dann soll es ein Jude sein!«
Der berühmte IT-Spezialist Dave Morrissen darf als persönlicher Gast des Emirs ausnahmsweise den Harem besichtigen. Um einen riesigen marmornen Pool liegen etwa zwanzig nackte Mädchen. Ein Eunuch geht herum und begießt die Frauen mit einer goldenen Gießkanne. Fragt der IT-Mann:
»Weshalb macht er das?«
Der Emir antwortet: »Wo es zischt, die ist dran!«
Der Emir betritt das Serail, versammelt alle seine Frauen um sich und sagt: »Ich muss euch eine unangenehme Mitteilung machen. Ich verlasse euch. Ich habe mich leider in einen anderen Harem verliebt!«