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Frankreich

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Humor hat in Frankreich eine uralte Tradition. Von Molière über Georges Feydeau und die Komödien unserer Tage wie »Ein Käfig voller Narren« bis zu Filmen wie »Monsieur Claude und seine Töchter«, »Ziemlich beste Freunde« oder »Willkommen bei den Sch’tis« – französischer Humor ist schwer einzuordnen. Viele halten ihn für zynisch. Besonders die beißende Satire oder die freche, derbe Art wie die der Satirezeitschrift »Charlie Hebdo« wirkt auf viele verletzend. Und das so sehr, dass es zu dem abscheulichen Anschlag auf deren Redaktionsräume in Paris kam.

Die lustigsten Schauspieler der Grande Nation sind für mich Jacques Tati, dessen Monsieur Hulot Filmgeschichte machte, der unvergleichliche Fernandel, der als Don Camillo so italienisch wirkte, dass ihn alle mit der Figur des Pfarrers von Boscaccio identifizierten. Und ein Komiker, über dessen stets aufgeregte Vis comica ich mich immer wieder schenkelklopfend zerkugeln kann: Louis de Funès. Außerdem gäbe es da noch unzählige weitere Komödianten wie Pierre Étaix, Philippe Noiret, Michel Serrault, Pierre Richard … Ich liebe sie alle.

Das wunderschöne französische Model hat wieder geheiratet. Diesmal keinen Schauspieler, sondern einen Millionär. Eine Klatschjournalistin erkundigt sich: »Sind Sie nun glücklich?«

»Oh, ich bin unbeschreiblich glücklich! Von nun an heirate ich nur noch Millionäre.«

Im Restaurant La Coupole am Boulevard du Montparnasse sitzen zwei Freunde. Der eine hat eine Glatze. Plötzlich streicht ihm der andere über den Kopf und sagt: »Deine Glatze greift sich an wie der Popo von meiner Frau.«

Da streicht sich der Angesprochene selbst über den Kopf und meint: »Ja, da hast du recht!«

Monsieur Pleroux kommt überraschend nach Hause, stürzt ins Schlafzimmer und schreit: »Wenn ich heute wieder den Briefträger in der Garderobe finde, passiert ein Unglück!«

Doch der Schlafzimmerkasten ist leer.

Beleidigt meint Madame Pleroux: »Deine blöde Eifersucht geht mir aber schon sehr auf die Nerven!« Wütend läuft sie aus dem Schlafzimmer ins Bad, kleidet sich an und stürmt aus der Wohnung.

Monsieur Pleroux hetzt ihr um Verzeihung flehend nach.

Hinter den schweren Gardinen kommt der Briefträger hervor und meint: »Für wie blöd hält der eigentlich die Post?!«

Eine Urlaubergruppe steht vor dem Hôtel de Ville in Paris. Einer sagt zum Reiseführer: »Das ist also das Rathaus von Paris!«

Ein anderer fragt: »Wie viele Beamte arbeiten denn da drinnen?« Und dieser antwortet: »Nur die Hälfte!«

Im Hospital Center Regional de Marseille kommt die Nachtschwester zum diensthabenden Arzt und berichtet: »Der Patient von Zimmer 118 schreit ununterbrochen: Ich bin Napoleon Bonaparte! Aber das kann gar nicht stimmen.«

Der Arzt fragt belustigt: »Warum kann das nicht stimmen, Schwester?«

»Weil er seine Hand immer nur in meiner Bluse hat!«

In einem Absteigehotel an der Loire sitzen der Generaldirektor Blanchard und die süße kleine Angélique bei der dritten Flasche Pommery. Da sieht Angélique ihrem Galan tief in die Augen und flötet: »Oh, Chérie, es ist wundervoll, so ganz heimlich einen so berühmten Geschäftsmann zum Geliebten zu haben. So ganz geheim, ohne dass nur irgendjemand etwas davon weiß. Wirklich alle meine Freundinnen beneiden mich darum!«

Gaston und Amélie haben sich eben erst kennengelernt, da unternehmen sie eine Fahrt aufs Land. Sie machen an einem kleinen See ein Picknick, dann gehen sie schwimmen. Amélie kommt als Erste aus dem Wasser und trocknet sich ab. Plötzlich steht Gaston hinter ihr, hält ihr die Augen zu und sagt: »Wenn du jetzt nicht errätst, wer ich bin, reiße ich dir den Badeanzug vom Leib!«

Und Amélie rät: »Napoleon? General de Gaulle? Emmanuel Macron?«

Gérard hat in EuroMillions wirklich eine Million gewonnen. Er berät sich mit seiner Frau, und man beschließt, einen Rolls-Royce zu kaufen. Die beiden fliegen nach England direkt ins Werk. Der Verkaufsleiter berät das Ehepaar. Er erkundigt sich, welche Extras man in dem Luxusschlitten wünsche: »Eingebaute Bar, eingebautes TV …?«

Meint Gérard: »Eine Bar ist nichts für uns, und das Fernsehen haben wir uns schon seit Jahren abgewöhnt. Aber einen Extrawunsch haben wir schon: Wir hätten gerne die Wetterseite des Autos geschindelt!«

Ein junger Fremdenlegionär schreibt seinen Eltern einen Brief: »Chère Mère! Cher Père! Es geht mir gut. Leider darf ich euch nicht schreiben, wo ich zurzeit stationiert bin. Aber so viel kann ich euch schon verraten: Vorige Woche habe ich einen Tiger geschossen.«

Einen Monat später kommt wieder ein Brief: »Chère Mère! Cher Père! Es geht mir gut. Leider darf ich euch nicht verraten, wo ich zurzeit stationiert bin. Aber so viel kann ich schon verraten: Vorige Woche habe ich mit einer Einheimischen getanzt.«

Vierzehn Tage später kommt wieder ein Brief. »Chère Mère! Cher Père! Es geht mir gar nicht gut. Leider darf ich euch nicht verraten, wo ich zurzeit stationiert bin. Aber unser Doktor hat gesagt, ich hätte lieber mit dem Tiger tanzen und die Einheimische erschießen sollen.«

Jean-Paul ist einer der erfolgreichsten Liebhaber der High Society von Saint-Tropez. Aber eines Tages werden ihm seine sexuellen Abenteuer zu viel, er wird müde und grantig. Ein Freund rät ihm zu einer psychiatrischen Seelenbehandlung. Einige Zeit später erkundigt sich der Freund nach dem Erfolg.

»Ich habe keine Ahnung. Das erste Mal hat der Psychiater nichts anderes getan, als sich alle meine Adressen von meinem Notizbuch abzuschreiben!«

In einer Hafenkneipe in Le Havre sagt ein Gast zum anderen: »Hast du schon gehört, der Antoine ist gestern gestorben?«

»So? Woran denn?«

»Der hat sich totgesoffen.«

»Totgesoffen? Respekt, sage ich, Respekt!«

Familie Jaubert sitzt beim sonntäglichen Mittagstisch. Da sagt der kleine Pierre: »Ich habe gehört, dass das Christkind an alle Jungfrauen einen Brief geschrieben hat!«

Pierres drei Jahre ältere Schwester Giselle fragt daraufhin: »Was hat denn das Christkind den Jungfrauen geschrieben?«

»Très bien!«, triumphiert Pierre. »Ich habe mir gedacht, dass du keinen Brief bekommen hast!«

In der Pariser Métro. Eine junge Dame drängt sich in den überfüllten Waggon und sagt laut: »Messieurs, würde mir irgendwer von Ihnen einen Sitzplatz anbieten? Ich bin nämlich schwanger!«

Ein älterer Herr steht auf, überlässt ihr seinen Sitzplatz und sieht die Dame prüfend an: »Man kann gar nicht sehen, dass Sie schwanger sind. Seit wann sind Sie es denn schon?«

»Seit einer halben Stunde, Monsieur!«

In einem Bistro im dritten Arrondissement von Lyon sitzen zwei Männer vor ihrem Wein. Fragt der eine: »Jetzt sagen Sie mir einmal: Auf was könnten Sie leichter verzichten – auf den Wein oder auf die Frauen?«

Und bekommt die Antwort: »Das kommt ganz auf den Jahrgang an!«

Ein uralter französischer Veteran sitzt auf einer Parkbank in Lourdes, schaut auf die vorbeiwandernden, laut quatschenden deutschen Pilger und sagt seufzend: »Mon dieu! Das waren Zeiten, als man auf die Deutschen noch schießen durfte!«

Monsieur Lefebvre hat zu seinem Geburtstag einen Gutschein für ein Luxusdiner im teuersten Restaurant von Paris geschenkt bekommen. Erwartungsvoll sitzt er nun da und bestellt die außergewöhnlichsten Speisen. So auch Pigeon à l’ancienne, eine Taube nach alter Art. Es wird serviert. Monsieur Lefebvre beginnt zu speisen und ist gleich darauf entsetzt über die Zähigkeit der gebratenen Taube. Er denkt sich: Das wird wohl ein besonderes Rezept sein. Da entdeckt er in der Taubenbrust ein kleines Metallröhrchen. Er öffnet es und entnimmt daraus ein zusammengerolltes Zettelchen. Auf dem steht: »Die Schlacht beginnt im Morgengrauen. Salut Napoléon«.

Madame Dubois sitzt im Café de la Paix vor ihrer Tarte Bourdaloue und erzählt ihrer Freundin: »Mein lieber André hat sich von heute auf morgen das Rauchen abgewöhnt!«

Anerkennend sagt die Freundin: »Alle Achtung! Dazu gehört Willenskraft!«

»Die habe ich!«

So lacht die Welt

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