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Windmühlen, WM und Mission?!

Felix Henrichs, Rotterdam

… wie passt das zusammen? Diese Frage haben wir uns als Ehepaar in den vergangenen Jahren öfter mal gestellt. Ich bin Theologe und meine Frau Kerstin ist Kinderkrankenschwester von Beruf. Wie sind wir in die Seemannsmission nach Rotterdam, ins Land des leckeren Goudas, Fußballfiebers in Orange und der vielen Windmühlen, gekommen?

Es begann im zarten Alter von sieben Jahren, als ich zum lebendigen Glauben an Jesus kam. Ich habe meine Teenagerjahre in Pakistan verbracht, wo meine Eltern Missionare waren. Sie haben vielen Menschen praktisch geholfen und die Botschaft der Liebe Gottes weitergegeben. So hatte ich gute Vorbilder, kein Wunder, dass ich von klein auf ebenfalls Missionar werden wollte.

Während meines Studiums an der Freien Theologischen Hochschule in Gießen hörte ich zum ersten Mal von christlichen Mitarbeitern, die in den großen Überseehäfen Europas Seeleuten aus aller Welt das Evangelium weitersagen. Ich war ziemlich beeindruckt, denn Seefahrt und Schiffe haben mich ebenfalls schon von Kindesbeinen an fasziniert.

Zu dieser Zeit drückte mir meine Mutter das Buch »Seeleute, ein vergessenes Volk« meines heutigen Kollegen Martin Otto (Hamburg) in die Hand. Ich las es mit Interesse und war von der Offenheit der Seeleute fürs Evangelium überwältigt. Seemännern helfen und ihnen von Jesus weitersagen – das wollte ich ausprobieren. Also machte ich ein einmonatiges Praktikum bei Martin und seinem Kollegen in Hamburg. Irgendwie spürte ich deutlich, dass Gott mich ebenfalls in so eine Arbeit berufen wollte. Nach meinem Studium wollte ich mir das noch genauer anschauen. Daher absolvierte ich ein weiteres Praktikum von zehn Monaten bei der Seemannsmission in Rotterdam. Von Anfang an fand ich es total spannend, wie Gott unter den Seeleuten wirkt:


Es war am letzten Tag dieses Praktikums im Sommer 2007. Ich hatte mich im Speiseraum eines großen Containerschiffs mit den Männern der philippinischen Mannschaft unterhalten und wollte gerade unsere christlichen Bücher wieder zusammenpacken und gehen, als jemand plötzlich die Tür aufriss. Der Zweite Offizier stand vor mir. »Erzähl mir von Jesus«, forderte er mich auf. »Aber beeil dich. Wenn der Kapitän merkt, dass ich nicht auf der Brücke bin, dann kriege ich Riesenprobleme …«

Andreiu stammte aus Rumänien. Weil seine Eltern Kommunisten waren, hatte er bis zum Zeitpunkt unseres Zusammentreffens keine Gelegenheit gehabt, jemals eine Bibel zu lesen. Dabei hatte er großes Interesse am Glauben.

Ein Freund hatte ihm erzählt, dass Gott uns Menschen Zeichen gibt, wenn wir nach ihm suchen. An dieser Stelle knüpfte ich an und erzählte ihm das Evangelium. Gerne nahm er eine Bibel, einen Bibelfernkurs und einen Film über das Leben von Jesus in Rumänisch als Geschenk an. Als ich gehen musste und draußen an die Gangway kam, rief er hinter mir her: »War das wirklich deine letzte rumänische Bibel?« Als ich bejahte, lachte er begeistert: »Das ist ein Zeichen Gottes für mich, ich werde noch heute Abend anfangen, meine Bibel zu lesen.«


Begegnungen wie diese hatte ich während meines Praktikums fast jeden Tag. Die Seeleute zeigten sich sehr offen für die Botschaft der Bibel. Ich sah meinen Weg in die Seemannsmission dadurch deutlich bestätigt. Martin Otto erzählte mir später, dass meine Entscheidung für die Seemannsmission für ihn eine große Gebetserhörung war. Denn er hatte Jahre zuvor beim Schreiben seines Buchs dafür gebetet, dass Gott eine Person in diese Arbeit berufen würde.

Meine Frau Kerstin hatte schon im Vorschulalter ihr Herz für Jesus geöffnet. Sie ist in einem gläubigen Elternhaus aufgewachsen und fand Mission ebenfalls immer schon spannend. Nach ihrer Ausbildung wuchs ihr Interesse daran noch mehr. Um eine Missionsarbeit vor Ort kennenzulernen, reiste sie für vier Wochen nach Indien. Kurz vor diesem Einsatz haben wir uns in einem Hauskreis kennengelernt.

Bei ihrem Abenteuertrip nach Indien erlebte sie, wie Gott sie auch in schwierigen Situationen bewahrt hat. Das hat Kerstins Glauben und ihr Gottvertrauen sehr gestärkt. Als wir schließlich heirateten, war klar, aus uns wird einmal ein Missionarsehepaar.

Vor vier Jahren sind wir zur DMG gestoßen und vor etwas mehr als drei Jahren als deren erste Seemannsmissionare in die Niederlande gezogen, wo ich in die seelsorgerliche Arbeit im Hafen einsteigen konnte.

Uns begeistert, wie enorm Gott in der jüngeren Geschichte Christen wie Amy Carmichael – eine einfache Frau aus Irland, die in Südindien Kinder aus Elend und Zwangsprostitution gerettet hat – gebraucht hat, um seine Gemeinde weltweit zu bauen. Leute, die es gewagt haben, sich Jesus voll und ganz zur Verfügung zu stellen. So möchten auch wir als DMG-Mitarbeiter ganz für die Menschen um uns herum da sein und ihnen die Liebe von Jesus ins Herz pflanzen. Das ist bereichernd und begeistert uns, weil wir Gott als direkten Chef haben und immer wieder erleben, wie er handelt.

Wo die ganze Welt vor Anker geht

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