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Vorwort

Wie ein Seemann aus dem Bilderbuch, denke ich, als Felix Henrichs das erste Mal bei mir zur Tür hereinmarschiert: mit ungezähmter blonder Mähne und Bart, immer ein Lachen im Gesicht und in den blauen Augen, die selbst bei Sturm noch vor Optimismus leuchten. Als er und seine Frau Kerstin sich bei der DMG für die Niederlande bewerben, staunen wir nicht schlecht über dieses Paket an Lebensfreude, das Gott uns da an Bord schmuggelt. Gerne nehmen wir sie in unsere weltweite Mannschaft mit auf. Das ist jetzt fünf Jahre her.

Die Henrichs haben eine klare Berufung: Sie wollen Seeleuten auf Handelsschiffen im Hafen von Rotterdam die Liebe Gottes nahebringen. Über eine Partnerorganisation, die »Seamen’s Christian Friend Society« (Christliche Gemeinschaft der Freunde von Seefahrern/SCFS), konnten sie als DMG-Mitarbeiter in solch eine Arbeit einsteigen.

Heute sind weltweit mehr als eine Million Seemänner auf den Ozeanen unterwegs. Die meisten stammen aus Asien und dem Orient, jeder vierte kommt von den Philippinen. Manche von ihnen sind Abenteurer und Heimatlose, andere haben eine fragwürdige Vergangenheit, und auf ihren Schiffen herrscht oft ein rauer Umgangston. Sie sind katholisch, muslimisch oder atheistisch geprägt und haben Glaubensfragen und Zweifel. Sie brauchen Seelsorge und praktische Hilfe – und nicht zuletzt die Botschaft von Jesus. Andere sind bereits bewusste Christen und benötigen Ermutigung im Glauben.

Von Anfang an verblüfft mich, was Felix Henrichs in seiner Arbeit erlebt. Seine Berichte für unsere Zeitschrift »DMG-informiert« erinnern an die biblische Apostelgeschichte. Eines Tages zeigt er mir ein englisches Buch seines niederländischen Kollegen Guus Peters, der in den Häfen von Gent und Antwerpen tätig ist. Auch das: faszinierend! Nur selten wage ich es, das Wort »Erweckung« in den Mund zu nehmen. Doch wie Gott bei ihnen in den Häfen handelt …

Eines Tages siegt die Neugier, ich will mit eigenen Augen sehen, was da geschieht. Kurzerhand reise ich nach Rotterdam und besuche mit Felix zusammen Schiffe im Hafen. Auf dem ersten, einem Erzfrachter, bittet uns die indische Mannschaft, allesamt Hindus, sofort, eine Bibelstunde zu halten. Menschen entscheiden sich für Jesus. Auf dem nächsten Schiff lerne ich einen niederländischen Hafenmitarbeiter kennen, einen Freund von Felix, der durch ihn zum Glauben gefunden hat. Und auch der junge Offiziersanwärter aus Bremerhaven, der sich zu einer Tasse Kaffee mit an den Tisch setzt, will unbedingt ganz genau wissen, was Jesus in meinem Leben verändert hat. Unvergessliche Momente. So entsteht an Bord eines kleinen deutschen Küstenfrachters die Idee zu diesem Buch.

Ich bitte Guus Peters um Erlaubnis, seine Erlebnisse in Deutsch zu veröffentlichen, und Felix Henrichs, um weitere ergänzende Berichte. Das Ergebnis halten Sie hier in Händen: Erlebnisberichte zweier Seemannspastoren, die Einblick geben in Häfen mitten in Europa, wo die ganze Welt vor Anker geht. Die Autoren schildern, wie sie Seemännern aus Ländern rund um den Globus praktisch helfen und sie in ihren Lebensfragen begleiten. Und wie manche bewusst bei Jesus anlegen. Weil sie erkennen, dass er die Antwort auf zentrale Fragen ihres Lebens ist. Viel Freude beim Lesen …


Wo die ganze Welt vor Anker geht

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