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Der indianische Medizinbegriff
ОглавлениеDer indianische Heiler begegnet einer Krankheit, die er als Harmoniestörung im vernetzten Ganzen aus Seele, Geist und Körper versteht, denn auch nicht mit Flickwerk am Detail. Dementsprechend hat er einen völlig anderen Medizinbegriff als europäisch orientierte Menschen.
Unsere Ärzte und Pharmazeuten verstehen Medizin als Agens, als Wirkstoff, der gezielt chemische Veränderungen im Organismus auslöst. Diese Veränderungen sind geeignet, körperliche Krankheitssymptome zu beheben oder wenigstens zu lindern. Die seelischen Ursachen werden dabei nicht berücksichtigt. Selbst dort, wo die Medizin neuerdings auch diese Faktoren erkannt hat und als solche akzeptiert, ist das kaum jemals anders. Ein europäischer Arzt, der weiß, dass Stress den Kreislauf schädigt, versucht, seine Patienten nicht etwa dadurch zu heilen, dass er ihnen hilft, den Stress loszuwerden, sondern indem er ihnen z.B. Betablocker verschreibt. Betablocker bewirken lediglich, dass die durch den Stress ausgelösten Botenstoffe nicht mehr in vollem Umfang aktiv werden können. Die Krankheitsursachen hat er damit keinesfalls beseitigt.
Auch bei der modernen Apparatemedizin lässt sich beobachten, dass Körper, Seele und Geist nicht als Ganzes begriffen werden. Sie nimmt auf die seelische Komponente kaum Rücksicht. Einzig und allein die Homöopathie zielt in der westlichen Medizin darauf ab, gestörte Regelkreise als ganze wieder zu harmonisieren und damit den Körper nicht symptomatisch zu kurieren, sondern ihn zur Selbstheilung anzuregen.