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Das Verständnis indianischer Heilpflanzen
ОглавлениеKein Wunder, dass deshalb eine der wirkungsvollsten peruanischen Heilpflanzen gegen Krebs, der Krallendorn Uncaria tomentosa, mit dem sich nachweislich zahlreiche als unheilbar geltende Krebserkrankungen beheben ließen, in kaum einem modernen Phytotherapielexikon überhaupt nur dem Namen nach erwähnt wird. Man weiß schließlich noch zu wenig über die Inhaltsstoffe und deren Wirkungs»mechanismen«.
Vor diesem Hintergrund ist es gewiss keine leichte Aufgabe, dem europäischen Leser in einem Buch wie dem vorliegenden indianische Heilpflanzen zu präsentieren. Verzichtet der Autor auf die Angabe bekannter Inhaltsstoffe und auf die mit ihnen zusammenhängenden, schulmedizinisch anerkannten phytopharmazeutischen Befunde, dann wird der altweltliche Arzt das Buch leichtfertig als »unwissenschaftlich« abtun. Führt er aber heute klinisch akzeptierte Fakten auf, dann könnte nur allzu leicht ein scheinbares Gefälle zwischen »gesicherten Erkenntnissen« und möglicherweise zweifelhaften oder gar auf Aberglauben beruhenden Anwendungen indianischer Heilpflanzen entstehen.
Eine solche Differenzierung wäre durch nichts, aber auch gar nichts gerechtfertigt. Hätte es nicht die überwältigende Flut von Berichten früher europäischer Siedler und Missionare in Amerika über die spektakulären phytotherapeutischen Heilerfolge der Indianer gegeben, dann wäre niemals ein europäischer Arzt auf die Idee gekommen, diese Pflanzen auf ihre Inhaltsstoffe hin zu untersuchen. Und die Tatsache, dass er auch heute noch weit davon entfernt ist, die Mehrzahl dieser Inhaltsstoffe zu kennen und ihre Wirkungsweisen zu verstehen, bedeutet keineswegs, dass es sie nicht gibt und dass sie dem Menschen nicht ebenso helfen können wie die wenigen heute bekannten Substanzen schon vor ihrer Entdeckung.