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5. Die Legion

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Das lateinische Wort legio ist von der Stammform des Verbes legere abgeleitet, was soviel wie „auslesen“, „auswählen“ bedeutet. Die „Legion“ war demnach also aus den dafür ausgewählten Bürgern gebildet. Während der Königszeit bildete die gesamte Armee Roms eine einzige Legion, unter dem Kommando des Königs. Mit der Einführung der kollegialen Magistraturen wurde also das Heer entsprechend geteilt, auch, damit die Magistrate mit Kommandogewalt auch unabhängig voneinander militärische Operationen führen konnten. Während ein einzelner Konsul beide frühen Legionen zugleich auf dem Schlachtfeld befehligen konnte (wobei der andere Konsul in Rom blieb), durften die rangniedrigeren Prätoren nur je eine Legion in den Kampf führen. Dem Diktator stand allerdings das ganze römische Heer zur Verfügung, da er als außerordentlicher höchster Magistrat keinen gleichgestellten Amtskollegen hatte.

Legionen: Status und Strukturen

Die Legionen waren keine ständigen Truppenkörper in der Bürgerarmee Roms. Sie wurden für den Kriegsfall mobilisiert und beim Eintritt des Friedenszustandes wieder aufgelöst, um den Bürgern die Rückkehr zu ihren täglichen Beschäftigungen zu ermöglichen.

So wie die Ausrüstung, war die Kampftaktik der römischen Legion ursprünglich wahrscheinlich der griechischen Hoplitentaktik ähnlich. Das bedeutete, dass die Kampfordnung der Legion eine Version der hoplitischen Phalanx war.

Die Phalanx war eine Kampfformation, die aus acht oder mehr Reihen von schwerbewaffneten Fußsoldaten bestand. Die Soldaten standen dicht neben- und hintereinander, um möglichst viel Stoßkraft im eigenen Angriff zu erreichen und wenig Raum für das Eindringen der feindlichen Angriffe zu bieten.

Diese Aufstellung wurde wahrscheinlich im 3. Jahrhundert v. Chr. zugunsten der sogenannten „Manipularordnung“ aufgegeben. Die Einführung der neuen Kampfordnung wird von den römischen Autoren dem ‚Nationalhelden‘ des 4. Jahrhunderts v. Chr., Marcus Furius Camillus, zugeschrieben, aber manche modernen Historiker glauben, dass die Römer diese neue Kampfordnung erst im 3. Jahrhundert v. Chr. von ihren damaligen italischen Feinden, den Samniten, übernommen haben. Demnach war die Legion auf dem Schlachtfeld in drei Truppenteile oder ‚Treffen‘ geordnet: das vordere Treffen waren die hastati, das zweite Treffen die principes und das dritte die triarii. Vor den hastati bildeten die leicht bewaffneten, ungepanzerten velites eine eigene Kampflinie.

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Phalanx

Die Phalanx (altgr. phálanx „Baumstamm“, „Walze“, „Rolle“ oder im militärischen Sinn „Schlachtreihe“) war eine aus dichtgeschlossenen Reihen gebildete Kampfformation aus schweren Infanteristen. Es war die meist benutzte Schlachtformation im antiken Griechenland, sowohl im klassischen als auch im hellenistischen Zeitalter. Die Phalanx bestand aus gepanzerten Hopliten. Diese hatten als typische Waffe eine ursprünglich ca. 2 m lange, später immer längere (bis zu 7 m lange) Lanze. Die Lanze war in der Regel auch noch mit einer Bronzespitze am unteren Ende des Schaftes versehen und diente dazu, im Fall eines feindlichen Kavallerieangriffs die Lanze in den Boden zu rammen um den feindlichen Reitern größeren Widerstand leisten zu können. Ursprünglich war die Phalanx vermutlich 8 Glieder in offener und 4 Glieder in geschlossener Ordnung tief. Später hatte die Aufstellung gewöhnlich eine Tiefe von 7 bis 12 Mann.

Ein Problem der linearen Aufstellung in der Phalanx war, dass die erfahrensten und stärksten Soldaten an der rechten Seite der Formation kämpften. In der Gegenüberstellung der Phalangen kämpften sie also gegen die weniger erfahrenen und schwächeren Gegenersoldaten von der linken Seite deren Phalanx. Der rechte Flügel kam in der Regel aus dem Kampf gegen den linken Flügel des Feindes als Sieger hervor. Dementsprechend siegte in einer Schlacht diejenige Armee, die sich als erste auf ihrem rechten Flügel vor dem Gegner behaupten konnte. In solchen Situationen war es üblich, dass die Besiegten zu kämpfen aufhörten und sich zurückzogen. Dies hatte als Folge, dass Phalanxschlachten recht wenige Todesopfer forderten.

Eine verbesserte Version der klassischen griechischen Phalanx war die „schiefe Schlachtordnung“, die vom thebanischen General Epaminondas im 4. Jahrhundert in der Schlacht von Leuktra (371 v. Chr.) gegen die Spartaner wirksam benutzt und berühmt gemacht wurde, auch wenn diese Formation schon früher verwendet war. Dabei kämpften die besten Soldaten an der linken Seite, die auch eine Rottentiefe von 50 Mann erhielt. Infolgedessen stießen in der Schlacht die Eliten der betreffenden zwei Armeen direkt aufeinander. Die extreme Tiefe des thebanischen linken Flügels sollte einen sicheren und schnellen Sieg über den feindlichen Angriffsflügel einbringen. Gleichzeitig hielt Epaminondas seinen im Vergleich ungewöhnlich weniger kampfstarken rechten Flügel zurück und ließ ihn nicht ins Gefecht eintreten. Daher erhielt diese Schlachtordnung auch ihre Bezeichnung als „schief“, da die Armeen nicht parallel, sondern im spitzen Winkel aufeinanderprallten.

Eine spätere Version war die „makedonische Phalanx“, bei der die leicht gerüsteten Soldaten eine ca. 5–6 m lange Lanze (sarissa) und ein kurzes Schwert trugen. Die Stärke aller Versionen der Phalanx, die von den Römern am Anfang auch als Kampfformation benutzt wurde, war ihr Zusammenhalt und die synchronisierten Bewegungen. Auf unebenem Gelände erwies sich jedoch die Phalanx als zu starr, was die Römer dazu veranlasste, sie später durch die viel flexiblere Manipulartaktik zu ersetzen.

Die Manipularordnung leitet ihren Namen vom lateinischen Wort manipulus (eine „Handvoll“) her. Die manipuli (Manipel) waren aus zwei Zenturien gebildet und konnten auch autonom kämpfen, im Unterschied zur Phalanx-Kampfordnung, welche den Truppenkörper im Kampf als Ganzes aufrechterhalten musste. Die Manipel standen in einem Schachbrettmuster, so dass ein hinterer Manipel bei Bedarf jederzeit nach vorn oder nach hinten rücken und so die Frontlücken schließen bzw. öffnen konnte.

Der Name der hastati erinnert noch an die lange Stoßlanze (lat. hasta), mit denen sie schon in der Phalanx-Aufstellung kämpften. In der Manipularordnung hatten sie jedoch keine Stoßlanzen mehr, sondern Wurfspeere (lat. pila), das kurze Schwert (gladius) als offensive Waffen und Brustpanzer, Schild und Helm als Schutzausrüstung.

Principes waren die erfahrenen Soldaten im mittleren Alter, und sie besaßen ähnliche Waffen und Ausrüstung wie die hastati.

Die triarii bildeten das dritte Treffen. Sie waren die älteren und erfahrensten Männer und traten theoretisch nur in den Kampf ein, wenn die ersten zwei Treffen nich mehr standhalten konnten. Sie waren die einzigen, welche auch in der Manipularordnung die langen Stoßlanzen trugen, die vor allem gegen die feindliche Infanterie als auch die Reiterei gerichtet wurden.

Die velites waren die ärmsten und auch die jüngsten Bürger und hatten dementsprechend die spärlichste Ausrüstung, die zu dieser Zeit Schwert, Wurfspeere, einen runden Schild und einen Helm umfasste.

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Stoßlanze (hasta)

Die Hasta war in der römischen Armee vor allem die schwere, wahrscheinlich bis zu 4 m lange Stoßlanze. Sie war am Anfang die Standardwaffe aller Legionssoldaten und bis zur Zeit des Gaius Marius die Waffe der Infanteristen aus der dritten Schlachtreihe (triarii). Bei der Kavallerie blieb eine kürzere Version ständig im Gebrauch. Vom Wort hasta leitet sich auch die Bezeichnung hastati der Soldaten aus der ersten Schlachtreihe ab. Diese hatten wahrscheinlich zur Königszeit und in der frühen Republik grundsätzlich nur diese Waffe, während die wohlhabenderen principes und triarii die volle Ausrüstung eines Infanteristen besaßen. Diese Hasta wurde nicht geworfen, sondern diente als schräg in den Boden gerammte Abwehrwaffe v.a. gegen Kavallerieangriffe oder als Stoßwaffe im Nahkampf. Die Hasta hatte eine längliche weidenblattförmige Spitze, die mit einer Tülle auf einem Holzschaft befestigt war. Der Schaft hatte an seinem unteren Ende einen spitzen Metallfuß (gleichsam eine zweite Spitze), so dass die Lanze in den Boden gerammt werden konnte. Die Länge der in der römischen Legion verwendeten Hasta kann man nur vermuten, da die hölzernen Schäfte nicht erhalten sind. Die auf Grabsteinen erhaltenen Darstellungen von Lanzen passten sich dem zur Verfügung stehenden Raum an und hatten kaum einen Bezug auf die echten Proportionen. Wenn man sie zu den griechischen Lanzen aus verschiedenen Zeitaltern vergleicht (in der hellenistischen Zeit waren z.B. die Lanzen bis zu 7 m lang), waren die römischen Lanzen wesentlich kürzer. Man schätzt, dass sie im Durchschnitt eine Länge von 2,5 m hatten. Als die römische Armee den Übergang von der Phalanx- zur Manipularordnung durchmachte, wurde vorerst die Hasta der Infanteristen aus den ersten zwei Reihen (hastati und principes) durch das Pilum ersetzt. Sie wurde eine Zeitlang nur noch von den triarii aus der dritten Schlachtreihe getragen.

Jeder Manipel war aus Soldaten einer der drei Hauptarten gebildet, so dass es hastati-, principes- und triarii-Manipel gab. Die Manipel hatten somit aufgrund ihrer Zusammensetzung auch den entsprechenden Platz in den drei Treffen. Die Stärke eines Manipels während der Republikzeit betrug in der Regel 120 Mann, ausgenommen die Manipel der triarii, welche eine Mannstärke von 60 hatten.

Ein Manipel war in zwei Zenturien (lat. centuriae) unterteilt, jede unter ihrem eigenen Kommandeur, einem Zenturionen (centurio). Der Zenturio, der die rechter Hand stehende Zenturie befehligte, ernannte den Zenturionen der links stehenden Zenturie und war somit auch der Ranghöhere von ihnen.

Es gab zehn Manipel von jeder Art, so dass es eine auf Manipel strukturierte Legion 1200 hastati, 1200 principes und 600 triarii umfasste. Dazu kommen noch die 1200 Männer der leichten Infanterie (velites), was eine Gesamtstärke von 4200 Fußsoldaten für eine Legion ergibt. Diese war allerdings nur die Standardstärke, da eine Legion bei Bedarf auch 5000 oder sogar 6000 Mann haben konnte.

Man nimmt an, dass die Römer die Manipularordnung vom italischen Volk der Samniten übernommen haben. Die Samniten hatten im 4. bis 3. Jahrhundert v. Chr. den heftigsten Widerstand gegen die Römer geleistet, der sich in drei römisch-samnitischen Kriegen entlud (344–341 v. Chr.; 326–304 v. Chr.; 298–290 v. Chr.).

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