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6. Die Kavallerie

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Den sechs Reiterzenturien der Königszeit wurden irgendwann in der Republikzeit weitere 12 Zenturien zugefügt, was eine Gesamtzahl von 18 Reiterzenturien ergab. Diese waren von den reichsten römischen Bürgern aufgestellt und gehörten somit der ersten Vermögensklasse an. Trotzdem wurden die Angehörigen der neu ausgehobenen Zenturien mit einem Pferd aus öffentlichen Mitteln ausgestattet, was ihre Bezeichnung equites equo publico („Reiter mit Pferd aus öffentlichen Mitteln“) zum Ausdruck bringt.

Es ist nicht klar, wie sich die Ausrüstung der römischen Kavallerie während der Republikzeit entwickelt hat. Nach dem griechischen Historiker Polybios (ca. 200–120 v. Chr.) hatten die römischen Reiter ursprünglich keinen Brustpanzer, sondern nur eine Tunika, einen leichten Speer und einen ledernen Schild, die in der Schlacht oft unbrauchbar wurden (Polybios, 6.25).

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Polybios über die Ausrüstung der römischen Kavallerie

(Polybios 6, 25)

Die Bewaffnung der Reiter ist jetzt ähnlich der griechischen; ehedem hatten sie erstens keine Panzer, sondern kämpften nur mit einem Schurz bekleidet, was ihnen ermöglichte, leicht und gewandt abzusteigen und wieder aufzuspringen, im Kampf aber sie der Gefahr aussetzte, da der Körper ungeschützt war. Ihre Lanzen waren in doppelter Hinsicht wenig brauchbar. Sie waren so dünn und biegsam, dass man nicht auf einen bestimmten Punkt zielen konnte und dass sie meistens durch die bloße Erschütterung infolge der Bewegung des Pferdes zerbrachen, ehe die Lanzenspitze auf ihr Ziel aufstieß; außerdem hatten sie keine Spitze am unteren Ende, waren daher nur zu einem ersten Stoß mit der oberen Spitze zu brauchen, und wenn diese abbrach, nicht mehr zu verwenden. Der Schild bestand aus einer Rinderhaut, der Form nach den buckelartigen Kuchen ähnlich, wie man sie beim Opfer auf den Altar legt. Zum Schutz bei der Attacke taugten sie nicht, weil sie nicht fest genug waren, und wenn es regnete, löste sich die Haut ab, sie sogen sich voll und wurden dadurch vollends unbrauchbar. Da sich diese Bewaffnung also nicht bewährt hatte, übernahmen sie bald die griechische Ausrüstung, bei der gleich der erste Stoß mit der Lanzenspitze sicher geführt werden kann und seine Wirkung tut, da die Lanze nicht schwankt und stabil gebaut ist und da sie, wenn man sie umdreht und die untere Spitze gebraucht, weiter eine gefährliche Waffe bildet. Ebenso steht es mit den Schilden: sie bieten sowohl gegen den Wurf wie gegen den Stoß (?) festen und zuverlässigen Schutz. Da die Römer diese Vorteile erkannten, übernahmen sie diesen Schild sofort. Denn wie nur irgendjemand sonst verstehen sie es, sich fremde Gewohnheiten anzueignen und zum Muster zu nehmen, was besser ist. (Ü: H. Drexler)

Polybios schreibt, dass zu seiner Zeit die römischen Reiter wie die griechischen ausgerüstet waren. Dies würde bedeuten, dass sie einen Brustpanzer – entweder eine bronzene Brustplatte oder ein Kettenhemd (lat. lorica hamata) – und einen Helm sowie einen kleinen runden Schild trugen und einen kurzen Speer mit Metallspitzen an beiden Enden sowie ein Schwert hatten.

Normalerweise gab es 300 Reiter in jeder Legion. Sie waren in 10 Schwadronen (lat. turmae) von je 30 Reitern eingeteilt. Jede Schwadron war von drei Dekurionen befehligt, von welchen einer der Kommandeur und die anderen beiden seine Stellvertrer waren. Dies erklärt die Bezeichnung decurio, was soviel wie Befehlshaber von zehn Mann bedeutet.

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Panzer (lorica)

Im römischen Heer gab es verschiedene Arten von Panzern für den Oberkörper. Der sogenannte „Muskelpanzer“ (thorax) wurde in der Regel von den hohen Offizieren und den Reitern getragen. Die Mannschaft trug bereits in der Republikzeit das wahrscheinlich von den Kelten übernommene Kettenhemd (lorica hamata) und nur viel später den Schuppenpanzer (lorica squamata). Letzterer war jedoch weit weniger verbreitet als das Kettenhemd. Der aus vielen modernen Darstellungen und Filmen bekannte Schienenpanzer (lorica segmentata) wurde erst in der Kaiserzeit eingeführt. Anders als die übrigen Panzerarten war der Schienenpanzer höchstwahrscheinlich eine römische Erfindung. Er war aus Stahlstreifen gebaut und eigenete sich besser für die Serienproduktion, da die Herstellung weniger Zeit in Anspruch nahm. Dementsprechend war der Schienenpanzer billiger und ca. 2 bis 3 kg leichter als das Kettenhemd und bot auch einen gesteigerten Schutz. Es war jedoch der Kettenpanzer, der über die ganze Römerzeit und bis ins späte Mittelater im Gebrauch blieb, wahrscheinlich weil er eine größere Bewegungsfreiheit erlaubte.

Römische Militärgeschichte

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