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Mirgos

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Lilu und Alexander gingen schnellen Schrittes den Waldweg in nördliche Richtung. Dieser war breit genug, dass sich zwei Kutschen hätten begegnen können, ohne dass sie zusammenstoßen würden, doch obwohl er breit und gut befestigt war, konnte Alexander weder Spuren von Rädern noch Hufen entdecken. Links und rechts des Weges wuchs hauptsächlich wilder Farn und Dornengestrüpp, welches Alexander bis an die Schulter reichte und den Einblick in das Unterholz verhinderte. Dort, wo der Farn sich nicht hatte niederlassen können, konnte man allerdings auch nicht erahnen, wie weit sich der Wald erstreckte und irgendwie schien die ganze Gegend aus Wald zu bestehen, der meilenweit entfernt einer Stadt oder eines Dorfes lag. Die Sonne blinzelte durch das Blätterdach und wärmte die Gesichter der Wanderer und das ausgelassene Zwitschern der Vögel begleitete ihren Weg.

Alexander wusste nicht recht, was er von diesem Abenteuer halten sollte, war er doch eben noch der zwölfjährige Junge, der eine Brille trug und dem nie etwas Aufregendes passierte. Er war keine Sportskanone und etwas kurzatmig. Abenteuer fanden für ihn lediglich in seinen zahlreichen Büchern statt und nun marschierte er mit einem seltsamen, kleinen Mädchen durch einen dunklen Wald direkt zu einem alten Drachen.

Lilu ging ein paar Schritte voraus und obwohl der Junge wesentlich längere Beine hatte, musste er sich mühen, Schritt zu halten. »Nun trödle nicht so, mein Lieber. Wir haben noch einen langen Weg vor uns und wir sollten ein sicheres Plätzchen gefunden haben, bevor sich die Sonne verabschiedet und die Wesen der Nacht erwachen«, mahnte sie.

Er schenkte ihren Worten keine Beachtung und fragte: »Woher kennst du den Weg, wenn du noch nie bei dem Drachen warst?«

»Man sagte mir, er solle sich im Norden aufhalten. Dort, wo die Berge hoch in den Himmel ragen. Es gibt hier nur einen Waldweg, der nach Norden führt. Wenn wir diesen nicht verlassen, werden wir keine Mühe haben, an das Ziel unserer Reise zu gelangen und einen Berg werden wir ja wohl nicht übersehen oder was meinst du?«

Ohne darauf zu antworten fragte der Junge: »Und wie lange werden wir brauchen?«

»Bis wir da sind, piep, piep«, lächelte Lilu.

»Ich meine, einen Tag oder eher eine Woche?«

»Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht, mein Lieber. Ich vermute aber drei oder vier Tagesmärsche werden es schon sein«, schätzte sie und wog dabei ihren Kopf von links nach rechts.

»Haben wir denn genug Proviant?«

»Ich habe ein Bündel an meiner Seite und sollte das nicht reichen, werden wir am Wegesrand Beeren und Pilze sammeln.«

»Auch das noch, Pilze«, maulte Alexander und trottete weiter hinter ihr her.

¤

Er konnte nicht sagen, wie lange oder wie weit sie gegangen waren aber seine Füße taten ihm bereits weh. Lilu blieb unvermittelt stehen, legte ihren Kopf weit in den Nacken, schaute in die Höhe und beschloss: »Es ist Zeit, nach einem sicheren Plätzchen für die Nacht Ausschau zu halten.«

Sie ging langsam weiter und musterte dabei die Baumkronen. Da Alexander ja bereits auf einem Baum übernachtet hatte, war er der Meinung, über genügend Erfahrung zu verfügen. »Hier. Was ist mit diesem?«

Lilu schüttete nur den Kopf und ging wortlos weiter. All seine Vorschläge blieben unberücksichtigt, bis sie abermals stehen blieb, auf einen hoch gewachsenen Baum mit mächtigen Ästen zeigte und sagte: »Hier ist ein gutes Plätzchen. Der alte Herr Eichenmann wird uns sicher für eine Nacht Schutz und Obdach gewähren.«

Alexander wollte gerade die Äste des Baumes erklimmen, als Lilu lachend fragte: »Was hast du vor? Willst du etwa schon wieder auf einem Baum schlafen? Hi, hi. Das ist aber nicht sehr gemütlich.«

»Ich dachte …«, stammelte er und ohne den Satz zu beenden kletterte er wieder hinunter.

Lilu sammelte ein paar trockene Zweige zusammen, die unter dem Baum lagen, und entzündete ein wärmendes Lagerfeuer. Alexander hatte zwar nicht genau aufgepasst, doch ihm schien, dass sie dazu weder Feuerzeug noch Streichhölzer benutzt hatte.

»Hast du Hunger? Lass uns etwas essen«, schlug sie vor und zog zwei dicke Rosinenschnecken aus ihrem Bündel. »Wenn du im Wald Schutz suchst, solltest du sehr gewissenhaft bei der Wahl deines Gastgebers sein. Die meisten Bäume und Pflanzen sind freundlicher Natur«, sagte Lilu zwischen zwei Bissen.

»Was heißt die meisten?«, hakte der Junge nach.

»Nächtige niemals auf oder unter einer Weide«, antwortete Lilu. Ihre Stimme klang dabei geheimnisvoll. »Weiden sind hinterhältig und verschlagen. Es soll sogar Weiden geben, die kleine Tiere mit Haut und Haar fressen aber ganz sicher bin ich mir damit nicht. Und lasse dich auf keinen Fall in Fingerhut nieder. Dieses Kraut beschert dir böse Träume, deine Zunge wird pelzig und es wird deinen Geist verwirren. Und jetzt versuch ein wenig zu schlafen.«

Misstrauisch blickte Alexander sich um. »Und du bist dir sicher, dass keine Weide in der Nähe ist?«

»Lieber Freund, sei beruhigt. Dieser Baum wird uns ein guter Wirt sein. Hier wird uns kein Unheil widerfahren.«

Obwohl Alexander keineswegs beruhigt war, versuchte er es sich, so gut es eben ging, gemütlich zu machen. Er legte sich flach auf den Boden, um ein paar Sekunden später wieder hochzuschnellen, da er viel zu ängstlich war, auch nur ein Auge zu schließen. »Ich hab‘s versucht.«

Lilu lächelte ihn an. »Versuche es noch mal. Ich werde die erste Wache halten.«

Durch das Blätterdach leuchtete der Mond hell und freundlich und es schien, als sei dieser ebenfalls heller und vor allem viel größer als der Mond daheim. Oder war das der gleiche Mond? Alexander hatte eigentlich nie sonderlich auf den Mond geachtet. Der war halt da. Einmal zunehmend und einmal abnehmend. Die Sterne und das Weltall interessierten ihn schon mehr, allerdings wohl eher aus dem Grunde, dass er von jeher Astronaut werden wollte, sobald er groß genug wäre. Oder Forscher.

So nach und nach wurden ihm die Augenlider schwer, doch plötzlich vernahm er ein leises, kaum hörbares Rascheln, das sicher nicht von den sich im Abendwind wiegenden Blättern kam. Undeutlich erkannte er die Umrisse einer Gestalt, die in der Dunkelheit auf sie zu krabbelte. Diese war ungefähr so groß wie ein ausgewachsener Schäferhund, hatte aber mindestens sechs oder acht krumme Beine. Fast lautlos schlich sich das Wesen näher und immer näher. Es bestand kein Zweifel mehr, dass sie das Ziel dieser Kreatur waren. Alexander war für einen Moment wie gelähmt, doch dann flüsterte er: »Lilu, aufwachen. Da ist irgendwas Unheimliches.«

Mit diesen Worten bemerkte er, dass sie verschwunden war – ausgerechnet jetzt.

Langsam kroch das Wesen näher. In der Zeit, die Alexander brauchte um sehr, sehr panisch zu werden, sprang Lilu mit einem Satz aus der Dunkelheit in den Widerschein des Lagerfeuers und trat dem Wesen gekonnt gegen die Unterseite, dass es nur so krachte. Nun lag es wie ein Maikäfer auf dem Rücken und strampelte hilflos mit all seinen sechs oder acht Beinen in der Luft herum und schien sich glücklicherweise nicht mehr aufrichten zu können.

»Hab ich dich, du unglückseliges Ding«, rief Lilu triumphierend.

»Lass mich in Ruhe. Du tust mir weh, weh sag ich«, jammerte das Wesen mit kehliger Stimme. Alexander wunderte sich nur ein wenig, dass dieses sprechen konnte und fragte: »Lilu, was ist das?«

»Das, mein lieber Freund, ist ein Mirgos. Es ist sehr dumm und nicht sonderlich gefährlich.«

»Bin nicht dumm, nicht dumm«, krächzte das Wesen. Seine großen, schwarzen Glupschaugen versuchten die Angreifer zu erblicken, doch seine Rückenlage ließ dies kaum zu.

»Sag, was hast du hier zu suchen?«, fragte Lilu in strengem Ton.

»Nichts, gar nichts. Es spricht die Wahrheit.«

Lilu trat einen bedrohlichen Schritt näher.

»Hunger, so ein Hunger«, krähte das Tier hastig. »Habe dieses leckere Zweibeiner gewittert, von weitem schon gewittert. Ist es deins? Gib mir etwas, nur etwas.«

›Oh Gott, es wollte mich fressen‹, durchfuhr es Alexander und dabei wurde ihm ganz mulmig zumute.

»Das ist nichts zu Fressen. Er steht unter meiner Obhut und du solltest wissen, was das bedeutet«, erwiderte Lilu erbost.

»Du willst es allein. Ich biete dir einen Tausch«, versuchte das Wesen zu verhandeln, doch Lilu erwiderte: »Du kannst mir nichts bieten, woran ich interessiert wäre.«

»Die garstigen Raan es sowieso erwischen. Sind überall, überall, kommen aus ihren Löchern. Hab Hunger, seit Tagen nichts mehr gehabt, so ein Hunger«, jammerte das Wesen.

In dem Jungen kroch eine Wut hoch, die er bis dahin nicht gekannt hatte. Er ergriff einen brennenden Ast, schwang ihn durch die Luft das die Funkten tanzten und schrie: »Mich fressen? Ich werde es dir zeigen, du Mistvieh.«

Lilu erhob schützend ihre Hand und sagte: »Lass gut sein, mein Freund.« Dann wandte sie sich dem Wesen zu. »Jetzt verschwinde. Lange werde ich ihn nicht zurückhalten können. Er ist gefährlicher, als er aussieht.«

Sie gab ihm einen Schubs mit ihrem Fuß, so dass es wieder auf die Beine kam. Aus Angst, doch noch hinterrücks erschlagen zu werden, blickte das Wesen die beiden misstrauisch an. »Oh ja, Feuerkopf; habe nicht gewusst. Kann es nicht riechen. Kann es nicht sehen. Feuerkopf.« Rückwärts kroch es dann aus dem Schein des Feuers und murmelte: »Du lässt mich gehen? Werde gehen, Feuerkopf. Werde woanders essen, ja, woanders essen.«

Alexander stand noch eine Weile mit erhobenem Ast in den Händen und vergewisserte sich, dass das Wesen endgültig verschwunden war. Ohne den Blick von der Stelle zu nehmen, an der er es vermutete, sagte er: »Was glaubst du? Ist der Riesenkäfer weg?«

»Du hast dich tapfer geschlagen, mein Freund«, antwortete Lilu, die es sich bereits am Lagerfeuer gemütlich gemacht hatte und noch etwas Brennholz nachlegte. »Aber das war kein Käfer. Das war ein Mirgos. Die gibt es hier überall.«

»Überall?«, fragte Alexander ungläubig und schaute sich ängstlich um.

»Es sind Wesen niederer Herkunft. Sie scheuen das Licht und jagen nur des Nachts. Sie rauben junge Vögel aus ihren Nestern oder neugierige Frischlinge. Normalerweise jagen sie im tiefen Wald und kommen nicht so nah an den Weg heran, doch irgendetwas oder irgendjemand scheint ihnen ihr Jagdrevier streitig zu machen.«

Alexander war immer noch ganz nervös und fragte: »Meinst du, das Ding kommt noch mal wieder?«

»Es ist schon ungewöhnlich, dass sich diese Kreatur an einen Menschen heranschleicht.« Dann blickte sie Alexander in die Augen und sagte: »Sorge dich nicht, ich werde über dich wachen.«

»Ja, ja. Das hast du schon mal gesagt und fast wäre ich gefressen worden. Und was meinte dieses Monster mit: »Die Dings werden mich sowieso erwischen? Wer wird mich erwischen?«

Lilu starrte abwesend in das Feuer und gab keine Antwort.

¤

Die Tage und Nächte vergingen und weder von dem Berg, noch vom Drachen war etwas zu sehen. Je tiefer sie in das Dunkel des Waldes drangen, desto schmaler und beschwerlicher wurde der Weg, der sie zu ihrem zweifelhaften Ziel bringen sollte. Das satte, leuchtende Grün der Bäume wich einem grauen Einerlei und vereinte sich nahtlos mit der Farbe des trüben Himmels. Der Weg wurde zum Pfad und dieser ließ kaum erkennen, ob sie noch der richtigen Richtung folgten oder ob sie sich bereits verlaufen hatten. Außer den abertausenden Insekten kreuzte kein einziges Wesen ihren Weg und sogar das fröhliche Zwitschern der Vögel in den Bäumen war verstummt. Die Luft hing stickig und zäh über dem Boden und nicht das leiseste Lüftchen verhieß Erfrischung.

Des Morgens brachte tiefer Nebel, so dick wie ein grauer Vorhang, etwas Frische und der anschließende Regen bescherte eine willkommene Abkühlung, doch war der Guss nur von kurzer Dauer und die Tropfen hatte ihre liebe Mühe, das dunkle Blätterdach zu durch­dringen und ihren Weg zum Waldboden zu finden. Dichtes Dornengestrüpp verweigerte ihnen den Weg, zerrte an ihrer Kleidung und hinterließ tiefe, blutende Kratzspuren auf der Haut, als hätten sie in einem Sack mit hundert übermütigen jungen Kätzchen gesteckt.

Alexander war sich nicht sicher, ob sie nun bereits zwei oder drei Tage unterwegs waren, da die Tage kaum heller als die Nächte waren und der Marsch lediglich durch die spärlichen Mahlzeiten unterbrochen wurde. Die Wanderer sprachen nicht viel und Alexander bemerkte, dass seine Begleiterin seit geraumer Zeit nicht mehr die wilden Blumen am Wegesrand beachtete oder gar mit diesen sprach. Als sie sich aufgemacht hatten, war das Mädchen bei vielen Blumen stehen geblieben oder hatte im Vorbeigehen zu ihnen gesprochen, und obwohl er das mehr als albern gefunden hatte, beunruhigte ihn ihr neuerliches Verhalten. Es hatte so eine gewisse Leichtigkeit in der Art und Weise, im Wesen des Mädchens gelegen, die alle Furcht und Bedenken im Ansatz hatte verfliegen lassen, doch nun schien Lilu nachdenklich oder gar verunsichert und das war kein gutes Zeichen.

Sie ging voraus, verlangsamte ihren Schritt und berührte mit ihrer Hand die Bäume. Ihre Handinnenfläche strich dabei langsam im Vorbeigehen über die groben Baumrinden und dabei murmelte sie leise vor sich hin.

Neugierig geworden und um sich von seinem Hunger abzulenken, fragte Alexander: »Warum machst du das?«

Ohne ihm ihren Blick zuzuwenden antwortete Lilu: »So ertaste ich unseren Weg. Ich fürchte, wir finden sonst nicht mehr aus dem Dickicht auf den rechten Pfad.«

Alexander erkannte nichts in ihren Händen, womit sie die Bäume hätte markieren können, also hakte er nach: »Mit deiner Hand?«

»Ja, lieber Alexander, ich spüre. Jeder Baum ist anders. Jeder hat seine typische Rinde, seinen eigenen Duft und seine Geschichte. Was man sieht, ist eine Sache, aber wenn man sicher gehen will, muss man sehen und hören, fühlen, riechen und schmecken«, antwortete Lilu und nach einer kurzen Gedankenpause fuhr sie fort: »Stell dir vor, du hast Hunger und siehst ein leckeres Brötchen – du würdest dieses essen, nicht wahr?«

»Na klar, und ob«, antwortete der Junge und spürte, dass ihm allein bei diesen Worten, bei dem Gedanken an ein herzhaftes Brötchen das Wasser im Munde zusammenlief.

»Nun stell dir vor, dieses Brötchen wäre knüppelhart. Würdest du es dennoch essen? Was wäre, wenn es nach Verwesung riechen würde oder du quiekende Laute aus dem Inneren des Brötchens hören würdest? Würdest du es trotzdem essen?«

Alexander verzog seine Miene und antwortete: »Iiih, natürlich nicht.« Und der Gedanke an ein verwestes, quiekendes Brötchen verdarb ihm den Appetit.

»Na also. Deine Augen haben dir ein leckeres Brötchen gezeigt, aber deine Nase und deine Ohren haben dich gewarnt, dieses lieber nicht zu probieren. Es hat einen Grund, warum deine Nase direkt über deinem Mund liegt.«

Diese Erklärung schien einleuchtend. »Aha, du fühlst und siehst die Bäume und dann kennst du den Weg«, bestätigte Alexander.

»Nein, Dummi. Nicht den Weg aber den Rückweg – falls es nötig sein sollte.«

Alexander entnahm ihren Worten, dass sie sich bereits verlaufen hatten oder sie sich des Weges zumindest nicht ganz sicher war. Von Haus aus eher praktisch veranlagt fragte er: »Hast du denn keine Karte?«

»Wie bitte?«

»Na, eine Landkarte?«, ergänzte er.

»Was ist das – eine Landkarte?«

Alexander war sich nicht sicher, ob diese Frage ernst gemeint war, oder ob sie sich über ihn lustig machen wollte, trotzdem erklärte er: »Na, das ist sozusagen ein Bild oder eine Zeichnung der Gegend von oben, also wie ein Vogel sie sieht.« Er war mit seiner Beschreibung mehr als zufrieden, doch Lilu erwiderte nur: »So ein Unsinn. Vögel malen doch keine Bilder.«

Ungeachtet ihrer Äußerung fuhr er fort: »Man legt die Karte zum Bei­spiel so hin.« Er breitete seine Arme aus und versuchte mit wilden Gesten seine Ausführungen verständlicher zu machen. »Und dann erkennt man, wo man lang muss. Also, wenn man weiß, wo man hin will.«

»Mit einem Bild?«, fragte Lilu, die anscheinend nicht die leiseste Ahnung hatte, wovon er sprach.

»Ja, und besser geht das mit einem Kompass«, ergänzte Alexander. »Das ist so ein Ding, das so ähnlich aussieht wie eine Uhr, aber nur mit einem Zeiger, der immer nach Norden zeigt. Und damit weiß man immer, wo Norden ist.«

Lilu blieb stehen und schaute ihn fragend an. »Was ist denn eine … Uhr?«

»Ich geb‘s auf«, murmelte der Junge verzweifelt und trottete langsam weiter. Lilu hielt noch einen Moment inne und rief ihm trotzig hinterher: »Und außerdem weiß ich auch so, wo Norden ist.«

Sie marschierten weiter und weiter. So lange, bis Alexander unvermittelt stehen blieb, seine Arme auf der Brust verschränkte und protestierte: »Ich kann nicht mehr – ich gehe keinen Schritt mehr weiter. Meine Füße tun weh und ich fall’ gleich um vor Hunger.«

»Das ist doch mal ein guter Vorschlag, mein Lieber. Ich brauche auch eine Pause. Meine Beinchen sind nicht für solche Märsche gemacht«, antwortete Lilu erschöpft.

Raniten in der Furt

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