Читать книгу Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane - Frank Callahan - Страница 19
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ОглавлениеDie Frau hatte aus den Wurzeln eine dünne Suppe gekocht, deren Geruch bald die kleine Wohnstube erfüllte.
Nachdem sie den Tisch gedeckt hatte, ging sie zur Tür und rief den Jungen, der wenig später hereinkam.
„Das ist Tom“, sagte die Frau. „Mein Sohn. Er hat Sie gefunden, Mr. Nelson.“
„Oh, dann muss ich mich wohl bei dir bedanken, Tom“, erwiderte Nelson, wobei er den Jungen freundlich anlächelte.
Der Junge lächelte zurück.
Nelson sah, dass die Frau drei Teller auf den Tisch gestellt hatte, woraus er schloss, dass sie wahrscheinlich mit dem Jungen allein auf der Farm lebte. Aber er wollte sie nicht danach fragen.
Nelson schlug die Decke zur Seite, die bislang über seinen Beinen gelegen hatte, und versuchte aufzustehen. Die Wunde an seiner Seite schmerzte dabei höllisch, während es mit der Schulter nicht so schlimm war. Er presste die Lippen angestrengt aufeinander und spürte seine Schwäche umso deutlicher, als er auf seinen wackligen Beinen stand. Mit zwei unsicheren Schritten hatte er den Tisch mit den Stühlen erreicht, wo er sich abstützen konnte. Als er sich niedersetzte, zitterten ihm ein wenig die Knie. Er atmete heftig.
Verdammt!, dachte er. Es wird wohl eine Weile dauern, bis ich wieder richtig auf die Beine komme!
Als er mit der Rechten gewohnheitsmäßig den Löffel ergreifen wollte, spürte er einen reißenden Schmerz. Er ließ den Löffel fallen und fluchte leise. Dann aß er mit der Linken.
„Der Doc hat gesagt, dass Ihr Arm wieder wird, wenn Sie ihn trainieren“, sagte die Frau. „Die Kugel in der Schulter hat Sie wohl ziemlich ungünstig getroffen.“
Nelson nickte stumm.
Es war im Moment völlig unmöglich, mit seiner Rechten einen Revolver abzudrücken. Er würde das Schießen wohl völlig neu lernen müssen. Sein Plan, mit Dan McLeish abzurechnen, würde sich verzögern, aber er dachte nicht daran, aufzugeben.
Er würde so lange üben, bis er schnell und treffsicher genug war, um dem Rancher zu begegnen. Er würde trainieren bis zum Umfallen …
Gierig schlürfte er die Suppe in sich hinein, und auf einmal wurde ihm bewusst, wie leer sein Magen war. Die Suppe schmeckte fade, aber in diesem Moment war sie für Jesse Nelson eine Köstlichkeit! Er schlang Löffel um Löffel in sich hinein. Nein, eine Mahlzeit, die unter die Rippen geht, wie die Cowboys sagten, war dies nicht. Aber es war allemal besser als nichts. Er fühlte, wie sich sein Magen füllte und neue Kraft in ihm wuchs.
„Sie werden sicher schon besser gegessen haben, Mr.
Nelson“, sagte die Frau mit einem entschuldigenden Unterton. Sie zuckte ihre schmalen Schultern. Dann setzte sie noch hinzu: „Sie werden sicher bemerkt haben, in welchen Verhältnissen wir hier leben, mein Sohn und ich!“
„Ma'am, ich weiß deshalb Ihre Hilfe umso mehr zu schätzen. Und ich will Ihnen keineswegs länger zur Last fallen, als unbedingt nötig. Morgen reite ich.“
Die Frau winkte ab.
„Das ist völlig unmöglich, Mr. Nelson. Sie können noch nicht reiten, und das wissen Sie!“