Читать книгу Bienen in der Bildung für nachhaltige Entwicklung - Frank Lehmann - Страница 12

Оглавление

3 Unterrichtsvorbereitung

Frau Neumann holte ihre Unterlagen zum Thema „Didaktische Führung des pädagogischen Prozesses“ heraus, um dort ein paar Ideen für Ihre Unterrichtsvorbereitung zu finden.

3.1 Vorbereitungsphase

Die uralte Aussage „Wenn alles schläft und einer spricht, so nennt man so was Unterricht.“ mag manchen Lernenden zunächst sehr angenehm erscheinen, und der eine oder andere Lehrende könnte sich über die ungestörte Ruhe und Disziplin freuen, in der er seinen Stoff als Monolog „abspulen“ könnte.

Irgendwann würde die Sache jedoch langweilig, und das Ziel des Unterrichtes, das Vermitteln und Erwerben der erforderlichen Kompetenzen, würde so nicht erreicht.

Bei der Gestaltung des methodischen Vorgehens im pädagogischen Prozess steht der Lehrende vor der Problematik, bei den Lernenden eine Spannung zu erzeugen und die Zuwendung zum Lernstoff so intensiv wie möglich zu gestalten. Der eventuell vorhandene Trägheitswiderstand der Lernenden ist zu überwinden.

Der Lehrende steht bereits bei jeder Vorbereitung vor der Problematik, das methodische Vorgehen so zu gestalten, dass das Interesse der Lernenden so geweckt werden kann, dass das Interesse, das Mitdenken und Mitarbeiten möglichst über die gesamte Stoffeinheit erhalten werden kann.

Eine Anregung für die Lösung dieser schwierigen Aufgabe besteht darin, dass wir uns daran erinnern, wie gespannt die Enkelkinder – fest angeschmiegt an ihre Großmutter – deren Erzählungen und Märchen folgten und wie begeistert die jungen Zuschauer dem Kasper im Puppentheater zujubelten und mit voller Begeisterung dem Dargebotenen zusahen.

Die klassische Dramaturgie des griechischen Theaters, die Märchen, die Filme und die Theaterstücke können als Analogie dienen, durch deren Anpassung an die jeweils vorliegende Situation im pädagogischen Prozess innovative Ideen entwickelt werden können.

Aus der Dramaturgie abgeleitet, ist bekannt, dass das Interesse besonders

 durch den Aufbau von Spannungsfeldern,

 das Aufzeigen von Konflikten und

 das Aufdecken von Widersprüchen

geweckt werden kann.

In Analogie zum Film und zum Theater können im pädagogischen Prozess dramaturgische Mittel zur Gestaltung eines lebendigen Unterrichts eingesetzt werden. Dazu gehören sowohl die personellen Mittel einschließlich

 der Sprache mit ihrer Stimmmodulation,

 der Mimik und

 der Gestik

als auch die materiellen und instrumentellen Mittel der Infrastruktur.

Ähnlich - wie der Dramaturg gemeinsam mit dem Regisseur bei einem Theaterstück oder bei einem Film das dramaturgische Konzept bearbeitet - hat der Lehrende in der Vorbereitungsphase eine didaktisch-methodische Konzeption zu erarbeiten.

Ein didaktisch-methodisches Konzept ist die gedankliche Vorwegnahme der Gestaltung einer pädagogischen Einheit zur Kompetenzvermittlung und Kompetenzaneignung, die auf einer gründlichen Analyse der gegebenen Lehr- und Lernsituation, der vorhersehbaren Bedingungen und der zur Verfügung stehenden Ressourcen aufbaut und die folgenden Elemente beinhaltet: Ermitteln und Bestätigen der Zielstellung,Bestimmen der Inhalte,Auswahl der einzusetzenden Methoden,Festlegen der Organisation der Realisierung undFestlegen der Resultatsermittlung. Daraus ergibt sich – als Gedankenstütze – die Abkürzung ZIMOR

Bei der konzeptionellen Vorbereitung ist auch zu überlegen, ob der Lern- und Lehrprozess straff oder locker geführt werden soll.

 In der beruflichen Weiterbildung kann zwischen den Lehrenden und den Lernenden ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut werden. Die vorhandenen Kompetenzen der Lernenden können dabei in den Dialog eingebracht werden.

 Werden Lernende bei praktischen Übungen mit der Methode der Arbeitsunterweisung geführt, wird eine klare Anleitung mit weitgehend selbständiger Tätigkeit verbunden.

 Bei einer Havarieübung in einer Bildungseinrichtung ist eine straff geleitete autoritäre Führung sinnvoll und erforderlich.

 Bei der Vorbereitung und Durchführung von Projekten wechseln gemeinsame Beratungen zum Ziel, zum Inhalt und zum Lösungsweg mit straffen Anleitungen und selbständig bearbeiteten Abschnitten ab. Den Lernenden werden zwar Grenzen gesetzt, sie werden jedoch auch gleichzeitig zu einer freien Mitarbeit motiviert. Das methodische Vorgehen wird erläutert und begründet.

Für das Führungsverhalten kann es keine festen Rezepte und kein „entweder–oder“ geben, sondern die Führung muss der jeweiligen Situation, der Persönlichkeit der Lehrenden, dem Ziel und Inhalt des anzueignenden Stoffes und der Motivation und den Kompetenzen der Lernenden angepasst werden.

Im Abschnitt 3.2.2.1Didaktische Grundlagen“, ab Seite 24, werden diese Vorgehensweisen näher betrachtet.

Besonders für den entscheidenden ersten Kontakt der Lehrenden mit den Lernenden ist es für ein langfristig erfolgreiches Zusammenwirken unverzichtbar, dass eine gründliche Situationsanalyse erfolgt. Dazu gehören besonders auf der personellen Seite

 die Zusammensetzung der Gruppe der Lernenden mit eventuellen kulturellen und sprachlichen Voraussetzungen sowie den sozialen Netzwerken,

 eventuell bekannte Interessen,

 die wesentlichen Ziele für ihre Zukunft (Abschlüsse, Berufs- und Einsatzwünsche) und

 die individuell bereits vorhandenen Kompetenzen und Vorerfahrungen.

Die gründliche Situationsanalyse gewinnt zunehmend an Bedeutung. Nicht nur im Sport gilt:

Nur wenn man sich selbst und seinen Gegenüber sehr genau kennt,

kann das angestrebte Ziel erreicht werden.

Bei den materiellen (technischen) Bedingungen sind unter anderem

 der Raum (Größe Ausstattung mit Möbeln, Lichtverhältnisse),

 die verfügbare technische Ausstattung und deren Funktion,

 die Klimatisierung (besonders im Sommer),

 die Kommunikationsmöglichkeiten (Internet-Anschlüsse),

 die Nebenräume und

 eventuelle ergänzende spezielle Lernplätze bzw. Lerninseln

zu beachten. (siehe Abschnitt 4.3 „Infrastrukturelle Bedingungen“, Seite 52 ff)

Die Vorbereitung entscheidet maßgeblich über das Gelingen des Unterrichtes. Die Kunst besteht unter anderem darin, eventuelle Probleme vorherzusehen. Die Planung sollte daher nicht starr sein, sondern so variabel, dass auf unvorhergesehene erfreuliche oder störende Ereignisse „schlagfertig“ reagiert werden kann. Der Humor und die eigene Kreativität sind dabei wichtige Hilfsmittel.

Für die schriftliche Vorbereitung der jeweiligen Stoffeinheit liegen zahlreiche Muster und Empfehlungen vor. Neben den allgemeinen Angaben hat sich die Tabellenform mit etwa folgender Gliederung der Spalten bewährt:

 Unterrichtsschritt (Phase)

 Inhalt

 einzusetzende Methode

 eingesetzte Lern- und Lehrmittel (Medien)

 vorgesehener Zeitbedarf je Arbeitsschritt

Zu Beginn der Lehrtätigkeit ist die schriftliche Vorbereitung erfahrungsgemäß sehr gründlich und umfangreich. Mit wachsender Berufserfahrung zieht auch bei der schriftlichen Vorbereitung mehr Routine ein. (Buggenhagen, 2019)

Bienen in der Bildung für nachhaltige Entwicklung

Подняться наверх