Читать книгу Bienen in der Bildung für nachhaltige Entwicklung - Frank Lehmann - Страница 15

Оглавление

Den Begriff „lernfordernde Situation“ legen wir wie folgt fest.

Eine lernfordernde Situation ist ein zeit- und ortsgebundener Umgebungszustand für ein handelndes Individuum, der dadurch gekennzeichnet ist, dass das handelnde Individuum zum gegebenen Zeitpunkt und am gegebenen Ort nicht über die erforderlichen Voraussetzungen verfügt, um einen gegebenen Zustand in einen geforderten Zustand zu überführen.

Die Lehrenden müssen es verstehen, geeignete lernfordernde Situationen zu schaffen bzw. bereits vorhandene lernfordernde Situationen so auszugestalten, dass sie das Interesse der Lernenden am Lernstoff, und die Bereitschaft zum gemeinsamen Handeln von Lehrenden und Lernenden wecken. Damit gelingt es, die Lernenden sowohl bei der Einführung als auch kontinuierlich über die gesamte Lerneinheit zu motivieren.

Die Motivation der Lernenden ist ein entscheidender Einflussfaktor auf den Erfolg der Kompetenzvermittlung und Kompetenzaneignung. Neben

 der Motivation sind

 die Aktivität der Lernenden,

 die Freizügigkeit für die Lernenden,

 die Informationsbreitstellung und

 die Gedächtnisprozesse der Lernenden

für den Lernerfolg ausschlaggebend. Aus den Anfangsbuchstaben dieser Einflussfaktoren ergibt sich – als Gedankenstütze – die Abkürzung M A F I G. (Buggenhagen, 2019)

Im Rahmen dieses Abschnittes sollen besonders die Motivation und die Möglichkeiten ihrer Verstärkung Gegenstand der Betrachtungen sein.

Die Motivation charakterisiert die aktuelle Bereitschaft zum Handeln. Sie ist Beweggrund und Anreiz zu einem bestimmten Verhalten und bestimmt damit, wie sich eine Person mit einer Aufgabe identifiziert und sich für das Lösen der Aufgaben engagiert. Die Motivation hat damit eine Schlüsselfunktion für die Gestaltung des Lehr- und Lernprozesses.

Die Motivation umfasst das gesamte System der „Antriebskräfte“ für das Denken und Handeln des Menschen. Im Allgemeinen wird die Motivation in zwei Gruppen unterteilt.

Zur habituellen Motivation rechnen die relativ verfestigten Motive, die das Denken und Handeln grundlegend, individuell und stabil beeinflussen, während

die aktuelle Motivation situationsbezogen durch aktuelle innere und äußere Reize entsteht.

In den Lern- und Lehrprozessen spielen sowohl die habituelle Motivation als auch die aktuelle Motivation eine bestimmende Rolle. Neben der individuell ausgeprägten Einstellung zum Lernen ist eine aktuelle Motivation für das Wecken der Begeisterung und der Aufnahme- und Verarbeitungsbereitschaft

unverzichtbar.

Den Lehrenden steht zur Aufrechterhaltung der Motivation über die gesamte Lerneinheit ein breites Spektrum an Mitteln und Methoden zur Verfügung.

Dazu gehören sowohl die personellen Mittel einschließlich

 der Sprache mit ihrer Stimmmodulation,

 der Gestik und Mimik (Handerer, et al., 1994)

als auch die Lehr- und Lernmethoden (siehe Abschnitt 3.2.2, Seite 24 ff) sowie die materiellen und instrumentellen Mittel der Infrastruktur (siehe Abschnitt 4.3, Seite 52 ff).

Zur Gestaltung des Sprechens, also zur Stimmmodulation, stehen den Lehrenden besonders folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

 die Sprechmelodie, des Hebens und Senkens der Stimme, des Setzens melodischer Akzente,

 die Lautstärke einschließlich der Sprechpausen und

 die Sprechgeschwindigkeit.

Dabei kann eine unvermittelte Sprechpause durchaus mehr Aufmerksamkeit erregen, als eine laute Stimme.

Fördernd für die Aufnahme des Gesagten sowie des Einprägens sind eine zyklische Gliederung zwischen Zeiten für das Zuhören und Zeiten für das Verarbeiten sowie das „Einstreuen“ von auflockernden Beiträgen (Episoden, Anekdoten und Bilder).

Die Gestik und Mimik können das Gesagte wirksam unterstreichen.

Dabei verstehen wir unter Gestik die bewussten und unbewussten Aktionen und Reaktionen des Körpers.

Allgemein bekannt sind

 das abweisende Verschränken der Arme,

 das zustimmende Nicken,

 das Gestikulieren der Arme und Hände und

 der drohende Zeigefinger.

Die Mimik ist die Ausdrucksform des Gesichtes. Damit können Gefühle deutlich ausgedrückt werden und Sympathie und Antipathie gezeigt werden. Einige Beispiele dafür sind

 das neugierige Staunen,

 das freundliche Lächeln,

 das skeptische in Faltenziehen der Stirn und

 das gelangweilte Gähnen.

Eine ausgeprägte Gestik und Mimik lassen sich besonders auch bei Fußballtrainern und Schiedsrichtern beobachten.

Eine wesentlich grundlegendere Rolle als der Witz spielt der Humor bei der Gestaltung der Lern- und Lehrprozesse. Die Fähigkeit, Problemsituationen positiv mit Heiterkeit zu interpretieren, hat sich besonders auch als Mittel der Konfliktlösung bewährt.

Das Einbeziehen der Kreativitätstechniken und der Innovationsmethodik in die Gestaltung der Dramaturgie des pädagogischen Prozesses unterstützt

 das Wecken des Interesses der Lernenden am Lernstoff,

 das Wecken der Bereitschaft zum gemeinsamen Handeln von Lehrenden und Lernenden,

 das Erwerben der erforderlichen beruflichen Kompetenzen und darüber hinaus

 das Erwerben von Methodenkompetenz (Innovationsmethodik) und

 das gleichzeitige Erwerben von Sozialkompetenz besonders zur Befähigung der Mitwirkung in schöpferischen Gruppen.

Die Dramaturgie der Kreativitätsprozesse führt am Ende des dramaturgischen Bogens zur Auflösung der als Beispiel gewählten Problemsituation und zeigt dabei „Lücken“ und neue, zu lösende Probleme auf.

Die Funktion der Kreativität bei der Gestaltung der Dramaturgie des pädagogischen Prozesses werden im Abschnitt 4.5 ab Seite 76 ausführlicher dargestellt.
Bienen in der Bildung für nachhaltige Entwicklung

Подняться наверх