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3.2.2 Methodische Führung

3.2.2.1 Didaktische Grundlagen

Wenn Schiffe in einem vielbefahrenen Hafen manövrieren müssen oder in schwierigen Gewässern von einer Ausgangsposition zu einer Zielposition fahren, ist es üblich oder Pflicht, dem Kapitän einen Lotsen zur Seite zu stellen. Lotsen sind erfahrene Seeleute (Nautiker, Kapitäne), die ihr Einsatzgebiet genau kennen und über die erforderlichen Kompetenzen verfügen. Ihre Aufgabe ist es, das Schiff durch alle Gefahren der Untiefen, der Riffe und andere Hindernisse sicher zu geleiten und dabei den Kapitän zu beraten. Sie verfügen dazu über alle erforderlichen nautischen Instrumente, Mittel und Methoden.

Ähnlich wie ein Lotse, hat der Lehrende die Lernenden auf ihrem Weg von Nichtwissen zum Wissen – also zum Lernziel – durch alle „Klippen und Riffe“ des Lernprozesses zu führen. Der Lehrende kann dabei – ähnlich wie ein Lotse - über ein breites Repertoire an Regeln, Methoden und organisatorischen sowie technischen Mitteln verfügen.

So wie sich das Schiff mit dem Lotsen von seiner Ausgangsposition zur Zielposition bewegt, erfolgt das Lernen von der Position des (erkannten) Nichtwissens zum angestrebten Wissen.

Der Konflikt zwischen dem Nichtwissen und dem erforderlichen Wissen muss durch das gemeinsame Handeln von Lehrenden und Lernenden gelöst werden.

„Das typische Merkmal jedes guten Unterrichtes ist die Handlung. Die Handlung, die den Prozess zwischen Nichtwissen und Wissen zur Entscheidung bringt.“ (Lohmann, 1960)

Das Lernen ist eine Voraussetzung für die Existenz und für die Weiterentwicklung aller Individuen und Arten durch deren Anpassung an das jeweils aktuelle Umfeld und das adäquate Reagieren auf vorhersehbare oder unerwartete Veränderungen in ihrem Lebensumfeld.

Das Reagieren auf neue Situationen und das eigene Schaffen von Veränderungen des Umfeldes ist mit Lernen verbunden.

Im Sinne der Kybernetik beruht das Lernen auf einer Rückkopplung, bei der das vorhandene Verhalten hinsichtlich der Erfolge oder der Misserfolge bewertet und durch neu gewonnene Erkenntnisse weiterentwickelt wird. Damit wird das zukünftige Verhalten neu geformt.

Im menschlichen Leben ist das Lernen auf die Erfüllung von Bedürfnissen und auf das Erfüllen von Pflichten gerichtet. (Wiener, 1952)

Das methodische Vorgehen, das die Handlung bestimmt, wird durch die Führung des Lehrenden bestimmt. Der Lernende darf die helfende Hand der Lehrenden nicht spüren, er muss zur eigenen Erkenntnis finden.

Der Dialog ist die Grundlage der gemeinsamen Handlung. Der Monolog ist ebenfalls notwendig – jedoch als stummes Wechselgespräch zwischen Lehrenden und Lernenden. Die Lehrenden müssen sich dabei in die Rolle der Lernenden versetzen können. Der Unterricht ist als „Mannschaftsspiel“ unter Führung der Spielleiterin bzw. des Spielleiters zu gestalten. (Lohmann, 1965)

Die Beziehungen (Relationen) zwischen den personellen Momenten, den Lehrenden und den Lernenden, mit dem Lerngegenstand im pädagogischen Prozess lassen sich vereinfacht mit dem pädagogischen Dreieck darstellen.


Abbildung 3: Das pädagogische Dreieck

Die Lehrenden stehen bei jeder Vorbereitung vor der Problematik, das methodische Vorgehen so zu gestalten, dass das Interesse der Lernenden so geweckt werden kann, dass das Mitdenken und das Mitarbeiten möglichst über die gesamte Stoffeinheit entwickelt und erhalten werden kann. Dazu kann er über zahlreiche bewährte Methoden verfügen. Allerdings benötigt er zu deren optimaler Auswahl und Kombination einen Überblick über die verfügbaren Mittel.

So ähnlich, wie der Lotse für das beratende Führen des betreuten Schiffes neben seiner nautischen Ausbildung und seinen erworbenen Kompetenzen entsprechende Seekarten (mit den Seewegen, Untiefen und Seezeichen) zur Orientierung zur Verfügung hat, die einen weiträumigen Überblick ermöglichen, haben die Lehrenden die allgemeine Didaktik als die Wissenschaft des Lehrens und Lernens als übergeordnete Orientierung zur Verfügung.

Im Rahmen dieses Buches definieren wir die Didaktik wie folgt.

Die Didaktik ist neben der Allgemeinen Pädagogik, der Historischen Pädagogik und der Vergleichenden Pädagogik eine Fachdisziplin der Pädagogik, die sich mit der Theorie und Praxis der Lehr- und Lernprozesse beschäftigt. Sie wird auch als Lehre vom Lehren oder als Lehrkunst bezeichnet. Als Grundlage der Analyse und Planung der Lehr- und Lernprozesse beschäftigt sie sich mit den didaktischen Konzepten. Der Gegenstand der Didaktik reicht über den Unterricht hinaus und berücksichtigt u. a. die Selbstlernprozesse, das tätigkeitsintegrierte Lernen und das selbstgesteuerte Lernen. Neben der allgemeinen Didaktik gibt es für die einzelnen Lehrfachgebiete die spezielle Lehrfachdidaktik (Lehrfachmethodik).

Allgemein kann formuliert werden:

Didaktik ist die Lehre vom WAS,

Methodik die Lehre vom WIE des Unterrichts.

Zum WIE des Unterrichtes gehört auch der Führungsstil. Die Grundlagen dazu basieren auf den Arbeiten von Kurt Lewin. (Marrow, 2002)

Von ihm stammt auch die Klassifizierung in

 den autoritären Führungsstil,

 den demokratischen Führungsstil und

 den Laissez-faire-Stil.

Der autoritäre Führungsstil beruht auf klaren Anweisungen der Lehrenden an die Lernenden. Diese Anweisungen sind ohne Diskussion auszuführen. Damit wird ein zügiges, zielgerichtetes Arbeiten gewährleistet, und der Eigeninitiative der Lernenden wird zunächst kein Raum gegeben.

Bienen in der Bildung für nachhaltige Entwicklung

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