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Guter Nachbar, schlechter Nachbar

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(nicht von Dr. Gerner verfasst)

„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“. Ich kenne kein weiteres Sprichwort, das so wahr ist. Wenn Sie also unbedingt einmal in Ihrem Leben eine Klapsmühle von innen sehen wollen, dann nehmen Sie den Posten als Hausmeister in einem von Türken und Wiener zusammen bewohnten Mehrfamilienhaus an. Ich verspreche Ihnen, das klappt bestimmt. Es geht aber mit jeweils zwei anderen Ethnien genauso gut. Das wichtigste, alles was Sie dazu unbedingt benötigen, verrate ich Ihnen als Menschenfreund, wie ich immer schon sein wollte, auch noch. Es sind einige Dinge, die Sie unbedingt für die Ausübung dieses Berufes brauchen: Einen schusssicheren Overall, Ohrenstöpsel, Schutzhelm, einen Karate Kurs und das beste Mikrofon mit ebensolchem Verstärker, welches Sie in der Stadt auftreiben können. Das brauchen Sie, um in dem immer sehr hoch angesiedelten Lärmpegel des Stiegenhauses wenigstens noch ein bisschen gehört zu werden. Noch was sollten Sie sicherstellen: einen guten Draht zur nächsten Polizeistation. Für Gründe, die einen Streit in der Dimension eines mittleren Weltkrieges auslösen, brauchen Sie nicht zu sorgen, das machen die Mieter gerne selber. Es wurden schon Menschen gelyncht, welche versehentlich einen Schritt auf das Nachbargrundstück taten.

Nicht wenige Menschen fangen aber nur deshalb einen Streit an, weil sie sogar von ihrem ärgsten Feind mehr Zustimmung bekommen, als zu Hause vom Partner. Ein geschickter Mediator hat es sogar einmal geschafft, aus zwei solchen Streithähnen beste Freunde zu machen. Ein toller Erfolg, allerdings mit einer kleinen Einschränkung. Beide, in diesem Fall waren es Männer, ließen sich dafür von ihren rechthaberischen Partnerinnen scheiden und zogen danach in eine andere, gemeinsame Wohnung.

Bei vielen Muslimen genügt es schon, einmal einen Blick auf den Hintern eines weiblichen Familienmitgliedes zu werfen, um im Goldenen Buch der Blutrache einen Eintrag zu bekommen. Aber meistens geht es zum Glück nicht gleich um Leben und Tod, sondern nur ein wenig lauter zu. Nürnberger vertragen den penetranten Zwiebel- und Knoblauchgeruch aus der Küche ihrer orientalischen Mitbewohner nicht, diese wiederum verzweifeln am aufreibenden Dialekt eines echten Franken. Ich verstehe beide. Andere Länder, andere Sitten, da macht wirklich nur die Streitlust der Menschen eine Ausnahme, und das weltweit. Es sind aber nicht nur Streitigkeiten zwischen In- und Ausländern. Oft kommt es paradoxerweise sogar wegen einem allzu großen Interesse an dem oder der Nachbarn(in) zu Konflikten.

Stellen wir uns folgende Situation vor: Man wohnt nicht nur im selben Mietshaus, nein, man verbringt die Freizeit, weil man sich einige Zeit ganz gut vertragen hat im selben Kleingartenverein. Es ist ein lauer Sommerabend, der Wein schmeckt etwas zu gut. In dieser entspannten, leicht alkoholverklärten Laune lädt man den Nachbarn von nebenan auf ein Glas Wein ein. Man versteht sich mit Hilfe des Weines immer besser, besonders zwei der vier Anwesenden. Die beiden anderen ahnen noch nichts. Irgendwann werden die körperlichen Zuwendungen immer direkter, den Rest überlasse ich jetzt Ihrer eigenen Fantasie, liebe Leser. Weil ja, außer dem Gehalt eines Bankmanagers, immer alles einmal rauskommt, sind aus den allzu guten Freunden mit einem Schlag beste Feinde geworden. Die beiden Männer prügeln sich halbtot, da kann es dann schon vorkommen, dass ein Großteil der Gebisse vor der Gartenlaube liegt. Ihre Frauen richten währenddessen die jeweilige Rivalin bei irgendeiner anderen Bewohnerin der Schrebergartensiedlung in nicht gerade fairer Art und Weise aus, um nicht zu sagen, sie richten sie zumindest moralisch hin. Man kann zwar überhaupt nicht mehr miteinander, trifft sich aber zwangsläufig immer wieder im Stiegenhaus. Es bleiben nur wenige Möglichkeiten zur Konfliktbereinigung über: Variante a), Partnertausch oder b), eine der zwei Familien zieht in ein anderes Haus. Denn ansonsten bleibt wirklich nur c), Mord als Lösungsmöglichkeit in Aussicht. Dieser Ansatz wird ja leider, und nicht nur von Familien mit Migrationshintergrund, oft genug auch wahrgenommen.

Wegen der auf der einen Seite nicht vorhandenen, und auf der anderen Seite zu radikal praktizierten Religion kommt es auch ganz gerne zur Körperverletzung. Leider, ein Arm, welcher einem vorgeblich im Auftrag Gottes abgeschlagen wird, wächst auch nicht schneller wieder an, als ein von einem Atheisten abgeschnittenes Ohr.

Man kann sich seine Nachbarn sowieso in den meisten Fällen nicht aussuchen.

Wer immer ein tadelloses Vorbild sein will, und sich sogar dem gemäß verhält, nicht einmal der schafft es immer, nicht irgendwann in einen Streit hineingezogen zu werden. Er (Sie) wird von dem (der), (es wird schön langsam kompliziert, ich nehme jetzt einfach wieder die ER-Form), ohne es zu ahnen, von der nächstbesten Nachbarin als gutes Beispiel dafür hergenommen, den eigenen Partner zu erziehen. Meinem Freund Herbert ist es so ergangen. Wenn im Zuge eines solchen rigiden Erziehungsprogrammes auch nur einmal der Name des vermeintlichen Vorbildes fällt, so hat der jetzt, ohne es zu wissen einen Todfeind mehr. Falls also die Nachbarin bei einer zufälligen Begegnung im Stiegenhaus voller Bewunderung zu Ihnen aufschaut, während ihr Mann Sie keines Blickes würdigt, jetzt wissen Sie warum. Auch Herbert wohnt jetzt in einem anderen Mietshaus. Wer bis jetzt, für sich, noch keinen brauchbaren Grund um eine Streiterei herbeizuführen gefunden hat, für den hab ich jetzt den todsicheren Rat: Kaufen Sie sich ein Haustier, wenn es irgendwie ins Budget passt, am besten einen Hund. Der sollte wiederum so groß wie möglich, ein Vielfraß sein und Haufen machen können, wie es nur möglich ist. Wenn er noch dazu sein Geschäft regelmäßig auf dem letzten, kleinen Fleckerl Grün im Innenhof verrichtet, das ist schon einmal ein guter Anfang. Sobald er es gleichzeitig noch fertig bringt, auch die letzten dort spärlich angesiedelten Blumen in die ewigen Jagdgründe zu befördern, haben Sie es praktisch schon geschafft, nicht nur einen, nein, alle Hausbewohner (außer den übrigen Hundebesitzern natürlich) als Feind zu haben. Wem das nicht genug ist, der kann die gleiche Methode auch noch ein zweites Mal auf der Matte vor der Nachbarswohnung probieren. Sie werden sehen, es klappt auch hier.

Das Erzeugen und Halten von Kindern, auch das macht das Zusammenleben mit den lieben Nachbarn nicht gerade leichter. Das erste Motiv für einen totalen Stiegenhaus-Krieg entsteht meistens an der Mülltonne, die ja jetzt wegen dem vermehrten Müllaufkommen, verursacht durch die Pampers Windeln des Nachwuchses hoffnungslos überfordert ist. Wenn Ihre Kinder diese fäkale Phase überwunden haben und bereits selbstständig enteilen können und alle Familienmitglieder noch immer am Leben sind, brauchen Sie für die weitere Steigerung des Konfliktes nur noch ein paar Kleinigkeiten. Einen Filzstift für die Stiegenhaus-Wände, und einen Fußball für alles, was mit „Internorm“ zu tun hat.

Sogar verhaltensauffällige Kinder, welche die Leute im Stiegenhaus grüßen, können einen Zwist der Hausbewohner herbeiführen. Das sind jetzt nur ein paar Ideen, welche mir spontan durch den Kopf gegangen sind. Ich bin mir sicher: Ihnen selbst fällt sicherlich noch einiges dazu ein.

Auch das etwas lauter Aufdrehen des Radios, lauter als es allgemein verträglich ist, garantiert Ihnen die lebenslange Abneigung Ihrer Wohnungsnachbarn. Wenn diese nicht gleich reagieren, verlegen Sie diese Aktionen in die Zeit um Mitternacht und nehmen Sie zur Sicherheit eine Musiknummer von Motörhead, das hilft immer.

Zum Glück geht es auch im umgekehrten Sinn ganz gut. Vor allem ältere Menschen sind froh, wenn sie Nachbarn(innen) haben, die ihnen ein wenig zur Hand gehen. Ich will hier nicht als Oberlehrer auftreten, nur so viel dazu sagen: Hier zahlen sich das gute Benehmen und die guten Werke, welche man vorher geleistet hat aus. Wer anderen vorher geholfen hat, dem wird jetzt auch von denen zur Seite gestanden. Denn auch das Sprichwort: „Wie man in den Wald hineinruft schallt es zurück“, ist wieder eines, welches ziemlich wahr ist. Jeder braucht irgendwann einmal den anderen, warum also immer streiten. „Helfen, und helfen lassen“ ist das Motto. „Make love -not war“ (aber Achtung, nur mit der eigenen Frau), ist immer die richtige Devise für ein gutes Auskommen mit allen Hausbewohnern.

Und wenn es nicht gerade so ein Typ von der Sorte der unseriösen Anlageberater, Berufsverbrecher oder Heiratsschwindler ist, dann meint er es wahrscheinlich sogar ehrlicher mit Ihnen wie die eigenen Kinder.

(P.S. weitere gute Möglichkeiten, sich todsicher Todfeinde zu schaffen, können Sie gerne unter der kostenpflichtigen Nummer 0666/​12 34 56 78 DW 910 bei mir abrufen).

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