Читать книгу Drei Romane um Liebe und Geheimnis im August 2021: Mystic Thriller Großband 3 Romane 8/2021 - Frank Rehfeld - Страница 13

»Vorsicht!«, rief ich und packte Samuel am Arm.

Aus dem Amulett auf dem Grund des kleinen Kraters stieg plötzlich pechschwarzer Rauch empor. Als wäre ein Autoreifen in Brand gesetzt worden, quoll der schwarze Rauch aus dem Krater hervor, wallte – und bildete Konturen.

Samuel und ich wichen erschreckt zurück. Aus der Rauchwolke war ein Pferdekopf hervorgekommen, und im nächsten Moment sprang das ganze Pferd samt Reiter aus dem wallenden Rauch hervor.

Samuel stellte sich schützend vor mich, und gemeinsam wichen wir bis zu einem der Monolithen zurück.

Der Reiter auf dem Pferd war bloß ein Skelett. Altertümliche Bekleidung schlotterte um seine Knochen. Der Reiter riss sein Pferd herum – und nun sah ich, dass vor ihm ein junger, grobschlächtig aussehender Mann auf dem Pferderücken lag. Die Augen des Mannes waren angstvoll aufgerissen und funkelten irre.

Da preschte ein zweites Pferd aus dem Rauch hervor. Es war weiß, und ein weibliches Skelett saß im eleganten Damensitz auf dem Sattel.

Die Frau zischte dem Mann wispernd etwas zu, und augenblicklich gaben sie ihren Pferden die Sporen.

Das Pferd des Mannes machte einen gewaltigen Satz nach vorn. Der junge Bursche rutschte plötzlich vom Pferderücken hinunter und stürzte mit einem Aufschrei zu Boden.

Doch weder der Knochenmann noch die Knochenfrau schenkten dem besondere Beachtung. Sie hatten es eilig, ihre Pferde zwischen zwei Monolithen hindurch zu manövrieren und in die Nacht davonzupreschen.

Und dann sah ich auch, warum die beiden Schreckensgestalten es so eilig hatten.

Eine wütend grunzende Horde Wildschweine jagte aus der Rauchwolke hervor und setzte sich augenblicklich auf die Fährte der Geisterreiter.

Die beiden hatten die Wildschweine offenbar erzürnt und nun alle Hände voll damit zu tun, sich vor ihnen in Sicherheit zu bringen.

Doch die Tiere waren in keiner besseren körperlichen Verfassung, als die beiden Menschen, die sie verfolgten. Das Fell war löchrig und gelbliche Knochen schimmerten hervor.

Zum Glück schienen die Wildschweine sich nicht für lebende Menschen zu interessieren, denn sie trafen keine Anstalten, Samuel, mich oder den armen Burschen anzugreifen, der wimmernd am Boden lag und die Arme schützend über dem Kopf erhoben hatte.

Schließlich drängten die Wildschweine an den Monolithen vorbei und hetzten schaurig quiekend und grunzend hinter den fliehenden Reitern hinterher.

Wenig später hatte die Dunkelheit die schaurigen Spukgestalten verschluckt. Einen Moment lang waren noch die grauenvollen Geräusche zu vernehmen, die die Geisterprozedur verursachte.

Dann waren auch sie verweht, und Stille senkte sich über die Nacht.