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17. Deutsche protestantische Theologen 1600—1750.

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Das Aufgeben der 1. Classe ist eine der bedeutendsten Modificationen der Thätigkeit der Index-Congregation. Im 16. Jahrhundert hatte man die Absicht, in dieser Classe möglichst vollständig die ketzerischen Schriftsteller, die über religiöse Dinge geschrieben, zusammenzustellen. Nach dem J. 1596 hat man aber, wahrscheinlich wegen der Ueberfülle des Materials, nicht mehr daran gedacht, die Namen der Schriftsteller, deren Werke unter die 2. Regel des Index fielen, sämmtlich zu verzeichnen. Wollte man sich nun nicht einfach bei dieser Regel beruhigen, durch welche alle ex professo über Religion handelnde Schriften von Ketzern verboten werden, so wäre offenbar das Richtige gewesen, diejenigen unter diese Regel fallenden Schriften speciell zu verbieten, welche für Katholiken besonders bedenklich sein konnten, also diejenigen, welche, vom Römischen Standpunkte aus angesehen, am schlechtesten waren, oder, was noch zweckmässiger gewesen wäre, diejenigen, bei denen es zweifelhaft erscheinen konnte, ob sie unter die 2. Regel fielen. Man ist nun aber thatsächlich, wie schon aus § 16 hervorgeht, bezüglich dieser Literatur gar nicht nach einem bestimmten Plane vorgegangen, und man wird sagen dürfen, dass es im allgemeinen von zufälligen Umständen abgehangen hat, ob ein protestantisch-theologisches Buch in den Index kam oder nicht. Wenn vor 1660 überhaupt verhältnissmässig wenige protestantisch-theologische, aber verhältnissmässig viele juristische Schriften verboten wurden und anderseits Decrete von 1686, 1700, 1703 und 1709 verhältnissmässig viele protestantisch-theologische Schriften enthalten, so scheint das auch mit den Anschauungen des jeweiligen Praefecten oder Secretärs der Index-Congregation zusammenzuhangen.

Jedenfalls stehen viele protestantische Theologen, welche an sich oder speciell als Polemiker bedeutend waren, gar nicht im Index; von anderen sind nur nicht theologische oder ganz unbedeutende Schriften verboten oder gerade die bedeutendsten nicht verboten. Dagegen findet sich im Index eine grosse Zahl von protestantisch-theologischen Schriften, die in jeder Hinsicht unbedeutend und nicht nur jetzt völlig verschollen sind, sondern auch zur Zeit ihres Erscheinens nur in sehr beschränkten Kreisen Beachtung gefunden haben können. Charakteristisch ist auch, dass manche Bücher erst lange nach ihrem Erscheinen verboten wurden, auch solche, die den Römischen Theologen längst bekannt sein konnten, wie Blondels Buch über Pseudo-Isidor (S. 99), Schriften von Sixtinus Amama u. s. w.

Was die deutsche protestantisch-theologische Literatur betrifft, so stehen nur lateinisch geschriebene Schriften im Index. Die einzige Ausnahme bildet eine Streitschrift eines 1684 Protestant gewordenen schweizerischen Capuciners, Claudius Schobinger, Der schlimme Alchymist Pater Rudolff Gassert von Schwytz Capuziner wegen seiner Dreifachen Capell schriftmässig erforschet, verb. 1703, welche der Nuncius denuncirt haben wird1). Von Gottfried Arnold aber z.B. steht nur die Historia theologiae mysticae im Index, nicht die Kirchen- und Ketzerhistorie. — Von den lutherischen Dogmatikern stehen gar nicht im Index Leonhard Hutter, Abraham Calovius, J. W. Baier, David Hollaz, Matthias Hafenreffer, Nic. Hunnius; von anderen sind nur einzelne, vielfach nicht die bedeutendsten Schriften verboten. Wenn einige lutherische und calvinistische Lehrbücher verboten werden, so ist gar nicht abzusehen, warum gerade diese. Auch von den exegetischen und kirchengeschichtlichen Schriften stehen gerade die bedeutendsten nicht im Index, auch solche nicht, die man gewiss nicht hat freigeben wollen, wie Seckendorfs Commentarius de Lutheranismo (1691) und die reformationsgeschichtlichen Schriften von Daniel Gerdes († 1765). Selbst die Polemik gegen Papstthum und Katholicismus ist nur durch wenige und planlos ausgewählte Schriften im Index vertreten; auch von den zahlreichen Streitschriften gegen Bellarmin, Becanus, Gretser u.a.2) sind nur ganz wenige verboten.

In einem 1651 in Rom erschienenen Foliobande De materiis tribunalium S. Inquisitionis, auct. Seb. Salelles de S. J., werden S. 283ff. Jac. Arminius, Conr. Worstius (Vorstius), Sibrandus Lubbertus als Haeresiarchae verzeichnet, und auch Jo. Piscator, Dan. Tilenus, Fr. Gomarus u.a. besprochen. Von diesen stehen nur Lubbertus und Piscator im Index, ersterer seit 1700, letzterer seit 1757. Die Schriften von Gerdes waren in Rom nicht unbekannt; er selbst schickte dem Card. Passionei einen Index scriptorum suorum, der in den Memorie per servire alla storia del Card. Passionei, Rom 1762, p. 249 abgedruckt ist.

Nur von wenigen protestantischen Schriftstellern, die nicht schon § 16 verzeichnet sind, stehen so ziemlich alle theologischen oder die Theologie berührenden Schriften im Index. So wurden von Michael Cellarius († 1707) 1734 auf einmal verb. die oft aufgelegten Handbücher Historia universalis, antiqua, medii aevi, ferner Programmata et Orationes, Dissertationes academicae ed. J. G. Walch, 1712, auch Appendix duarum dissertationum sub praes. Cellarii habitarum: 1. de excidio Sodomae, auctore J. G. Baiero, 2. de Patmo Lutheri in arce Wartburg adv. Card. Pallavicinum aliosque historiographos romanenses, auct. Aug. Antonio. — Von Jo. Wolfg. Jaeger (1647—1720) wurden nicht gerade alle Schriften verb., aber 1721 Opuscula varia theol., 1716, und Historia ecclesiastica cum parallelismo profanae, in qua conclavia Pontificum Rom. fideliter aperiuntur et sectae omnes recensentur … ab a. 1600—1710, 2 Fol., 1709. 1717; 1725 Systema theologicum, 1715. — Von Jo. Ben. Carpzov (I 1607—57) ist nur Isagoge in libros ecclesiarum luther. symbolicos, 1655, verb. 1679. Das Buch, worauf unter demselben Namen verwiesen wird: Wilh. Schickardus (1592—1635), Ius regium Hebraeorum, cum animadversionibus et notis Jo. Ben. Carpzovii, 1674, verb. 1678, ist von seinem gleichnamigen Sohne (1639—99) herausgegeben. Sonst steht von allen Carpzoven nur der Jurist Benedict II., dieser allerdings mit 7 Büchern, im Index. — Von Jo. Fabricius (1644 —1729) steht im Index nur Oratio inauguralis de utilitate, quam theologiae studiosus ex itinere capere potest italico. Adjectis tabula figurarum seu locorum, quibus nonnulla de graecae et rom. ecclesiae ritibus dicta oculis subjiciuntur, et notis, 1678, verb. 1679 (die Rede ist gehalten, als Fabricius, nachdem er einige Jahre Prediger der evangelischen Gemeinde in Venedig gewesen, Professor in Altdorf wurde), von dem Philologen Jo. Albert Fabricius die Bibliographia antiquaria Ed. 2., 1716 (zuerst 1713), verb. 1721, — nicht die Bibliotheca ecclesiastica, 1718, — und Salutaris lux evangelii toti orbi per div. gratiam exoriens (eine Art Missionsgeschichte). Accedunt epistolae ineditae Juliani Imp., Georgii Habessini Theologia aethiopica nec non index geographicus episcoporum, 1731, verb. 1737. Ben. hat bei beiden Schriften d. c. beigefügt. Gleichzeitig mit dem letzten Buche wurde verb. des Holländers Franc. Fabricius Orator sacer. Acc. heptas dissertationum theologico-oratoriarum, 1733.

Von Jo. Val. Andreae (1586—1654) steht im Index nur Mythologiae christianae ll. 3, 1619, 12., von Otto Casmann († 1607) nur Rhetoricae tropologiae praecepta, von Jo. Hülsemann (1602—61) nur De ministro consecrationis, von Matthias Martini († 1630) nur Lexicon philologicum, verb. 1628 und nochmals 1662, seine Epitome s. theologiae erst 1737 als Anhang zu Nic. Gürtleri Institutiones theol., 1732; von Jo. Micraelius (1597—1658) nur Ethnophronius … contra gentiles, 1637; von Jo. Georg Pritius nur Oratio inauguralis, 1699, merkwürdiger Weise noch in demselben Jahre von der Inquisition verb.; von J. A. Quenstedt (1617—88) ausser dem Dialogus (S. 80) nur Sepultura veterum s. tract. de antiquis ritibus sepulcralibus; von Tobias Wagner nur Examen elencticum atheismi speculativi, 1677, verb. 1703. — Auch von Jo. Mich. Dilherr, Jo. Conr. Durrius, Chr. Gottl. Joecher, Jo. Musaeus, Jo. Saubert, Conr. Sam. Schurtzfleisch, J. G. Walch stehen nur einzelne wenig bedeutende Schriften im Index.

Von den bekannteren dogmatischen Lehrbüchern stehen im Index nur die von Conrad Dieterich (Institutiones catecheticae, zuerst 1613, verb. 1666), Nic. Gürtler (Institutiones theol., zuerst 1694, die Ausgabe von 1721 verb. 1747; Synopsis, 1715, verb. 1742), Jo. Fried. Koenig, Amandus Polanus, † 1610; Marcus Frid. Wendelinus, Jo. Wollebius (Compendium, zuerst 1626, die Genfer Ausgabe von 1666 verb. 1718); — von den bedeutenderen exegetischen Schriften nur: Sal. Glassius, Philologia sacra, zuerst 1623, die Ausgabe von 1668 verb. 1737; Th. Hacspan, Miscellanea sacra, 1660, verb. 1714; Aug. Pfeiffer, Dubia vexata, 1679 (von diesem auch Actio rei amotae contra papam in puncto subtracti calicis, 1686, gegen die Jesuiten Arnoldus Angelus und Georg Hiller); Thesaurus theologico-philologicus s. sylloge dissertationum ad … V. et N.T. loca. ., Amst. 1702 2 Fol. (der Herausgeber ist Gottfr. Menthen; der Thesaurus novus von Hase und Iken, 1732, 2 Fol., Baumg. 8, 430, steht nicht im Index).

Nicht Seckendorfs Commentarius de Lutheranismo steht im Index, aber das von ihm u.a. bearbeitete Compendium historiae ecclesiasticae … in usum gymnasii Gothani, 1666—70 u. s., verb. 1690 (Fabricius, Hist. B. 6, 226). Ferner stehen im Index: Jo. Pappi Epitome hist. eccl. ed. Henr. Kipping (S. 67), von Kipping auch Methodus nova juris publici, 1672, verb. 1709, und Antiquitates romanae, 1713, verb. 1739; Concilia illustrata … una cum hist. haereseon et schismatum . . necnon colloquiorum …, Jo. Lud. Ruelius coepit, J. L. Hartmannus continuavit, 1675, 4 vol. 4. (Winer, Handb. 1, 659); Sev. Walther Slüter, Propylaeum historiae christianae, 1696 (Winer 1, 531). — Jo. Caspar Suiceri Thesaurus ecclesiasticus, 1682, wurde erst 1727 verb., Symbolum Niceno-Const. expositum 1718, schon 1721. — Von den Schriften über kirchliche Alterthümer sind zu erwähnen: Andr. Wilkius, Eοϱτογϱαφία. Pars prior festa christianorum oecumenica continens … ed. Georgius Hessius, 1646; Pars posterior posthuma, festa XII apostolorum continens . ., 1676, verb. erst 1737; Henr. Rixner, De institutis ac ritibus veterum christianorum circa s. eucharistiam etc., 1671 (Fabricius, Hist. B. 5, 364); Petrus Zornius (in den neuesten Indices Zoinius s. Zornius), Hist. eucharistiae infantium, 1736 (über seine anderen Schriften Fabricius 6, 431).

Von den zahlreichen bei Gelegenheit des Reformationsjubilaeums 1617 erschienenen Schriften steht im Röm. Index nur Theologorum quorundam in electoratu Saxoniae Epistola invitatoria … de jubileo Lutherano … solemniter celebrando (im span. unter Academia eine Anzahl von Universitätsschriften). Mit dem Zwingli-Jubiläum hängt vielleicht zusammen Oratio solemnis a. 1623, Tiguri typis Amberger., verb. 1624. — Von Schriften, worin solche, die Protestanten geworden, ihren Uebertritt rechtfertigen, finden sich im Index nur Jac. Reihing (früher Jesuit in Ingolstadt, † 1628; s. Backer s.v.), Laquei pontificii contriti, Tüb. 1621, verb. 1622, und Mich. Litsich (Otho antea dictus, Benedictiner in Salzburg), Declamatio in libelli repudii vicem hodiernae jesuitico-pontificiae ecclesiae data, dicta in univ. Argentor. Accedit comm. et synopsis novorum doctrinae fructuum jesuitico-romanae ecclesiae, Strassb. 1665, 16., verb. erst 1700.

Ausser den bereits erwähnten polemischen Schriften stehen im Index: Jo. Fecht († 1716) Disquisitio de judaica ecclesia, in qua facies ecclesiae qualis hodie est et historia per omnem aetatem [et parallelismus cum ecclesiis Papaea, Calvinistica et syncretica breviter] exhibetur. Ed. 2. Argent. 1670, verb. 1703. Die späteren Streitschriften, z.B. Tractatio hist.-theol. de origine et superstitione missarum in honorem sanctorum celebratarum (gegen Bossuet, Dez, Grancolas), 1707, De cultu imaginum et reliquiarum, 1713, sind nicht verb. — Anton Günther Fritz (Jurist), Ad Jacobi Masenii Jesuitae Meditatam concordiam [protestantium cum catholicis in una confessione fidei ex s. scriptura, Köln 1661] considerationes politicae 30, [in quibus novae fraudes, pericula, consilia, iniqui ausus Jesuitarum toti orbi exhibentur], 1666, verb. 1700; — Valentin Legdaeus, Disputatio de idololatrico corporis Christi festo, verb. 1621 (erst Ben. hat den Namen des Verfassers beigefügt); Tractatus hist.-theol. de festo corporis Christi von Jo. Zwinger, Basel 1685 (Bayle, Nouv. 1686) steht nicht im Ind.; — Jo. Seb. Mitternacht, Hexas dissertationum de putidissimis papaeorum fabulis, cum appendice de abdominanda barbarie, quae rem literariam ante Lutherum foedaverat, verb. 1677. — Henr. Nicolai, Miscella theol. de sanctimonia, bonis operibus, loquendi et sentiendi modis in illis et superstitiosis quibusdam festis, verb. 1654. H. Nicolai, seit 1630 Lehrer in Danzig, hatte durch sein 1645 crschienenes Irenicum, worin er vorschlägt, mit Vermeidung der tricosi termini zu dem einfachen Bibelworte, dem apost. Symbolum und dem Bekenntnisse der drei ersten Jahrhunderte zurückzukehren, auch von Seiten der Lutheraner Angriffe hervorgerufen (Tholuck, Vorgesch. 2, 2, 87); — Melchior Nicolai, Jubar coelestis veritatis in medio tenebrarum papisticarum rutilans, verb. 1669; andere Streitschriften bei Walch 2, 304; — Anton Reiser (1628—86), S. Augustinus veritatis evangelico-catholicae testis et confessor contra Bellarminum et alios scriptores papaeos vindicatus, 1678, Brevis apologia pro epistola quadam consolatoria in gratiam S. Aletheae scripta et edita a. 1674; — Jo. Adam Scherzer (1628—83 ), Breviculus theologicus, 1678, Anti-Bellarminus s. in 4 tomos controversiarum . . Bellarmini disputationes academicae, 1681, (Baillet 6, 25); — Mich. Siricius, Ostensio fundamentalis abominationum Papatus circa religiosum creaturarum cultum, una cum praef. et supplemento Val. Alberti, 1686 (A. E. 1687), verb. 1693; der Verf., Secretär des Herzogs von Mecklenburg, wurde 1687 zu Hamburg katholisch (Räss, Convert. 8, 366); — Gerhard Titius (1620—81, College G. Calixt’s in Helmstedt), Ostensio summaria, quod Pontificii dogmata sua sibi peculiaria non possint unanimi scriptorum eccl. e quinque prioribus saec. superstitum consensu probare, 1658, verb. 1709; — Adam Tribbechovius, De doctoribus scholasticis et corrupta per eos divinarum humanarumque rerum scientia, 1665, verb. 1703. — Disputatio theologica de necessaria secessione ab Eccl. Rom. quam auspice Spiritu S. sub praes. Jo. Casp. Wolphii amicae disquisitioni subjicit Jo. Fort. Peracherus, Zürich, 1705, verb. von der Inq. (!) 1707. — Hieher gehört auch die anonyme Schrift von Christian Rehbold, Salomon et Marcolphus Justiniano-Gregoriani (der endlose Titel steht vollständig bei Placcius, Anon. 235), auctore Δ X A, Frcf. et Dresdae 1678, 126 S. 8., verb. erst 1714; in der Vorrede wird als Zweck angegeben: ut (lectores) abominandas Ecclesiae Rom. doctrinas dijudicare possint et ex animo istas angue pejus odio prosequantur.

Als Beispiele von unbedeutenden Sachen, die im Index stehen, mögen angeführt werden: Chr. Feustelii Miscellanea . . de phraseologia et emphasi biblica ad Val. Ern. Loescherum. Accedit Loescheri responsio de statu progressuque scriptorum a se promissorum, 1715 (von Loescher sonst nichts im Index); Exercitatio acad. de vulneribus Christi, cujus theses sub praes. Jo. Sauberti defendet Jo. Faes; Jo. Frid. Koeber Dissertatiunculae de sanguine Jesu Christi, 1697, verb. 1734; Caroli Lud. Stromeyeri, SS. Theol. Studiosi (so in dem Decrete), Dissert. theol. divinitatem Christi ex oeconomia gratiae demonstrans, habita sub praes. D. Jo. Frickii, Ulm 1716. Andere derartige Sachen, deren Titel abzuschreiben sich nicht der Mühe lohnt, findet man unter Chrph. Arnoldus, Bosius, Corthymius, Genselius, Gundling, Kirchmeier, Knibbe, Jo. Nicolai, Noldius, Raupp, Romswinckel, Rudrauff, Statius, Stoeckmann (lies: Stockmann),Thaddaeus, Thilo, Ursinus, Wokenius3). — Neben den Deutschen mag hier der Däne Thomas Bangius erwähnt werden, von dem Coelum orientis et prisci mundi …, Havniae 1657, über das Buch Henoch und andere Apokryphen (Clement 2, 403), 1659 verb. wurde,

Der Schwärmer Joh. Wilh. Petersen (1649—1727, R.-E. 11. 499) steht nicht im Index, aber ein von ihm gelobtes Buch, Andreae Rallii Halcyonia ecclesiarum evangelicarum s. de regno Christi glorioso in terris, Genf 1659 (Fabricius, Hist. B. 6, 436), und eine Widerlegung seiner Schrift „Geheimniss des Erstgeborenen aller Creaturen“, 1711, von Lud. Melchior Fischlin, Mysterium primogeniti omnis creaturae, 1715 (der vollständige Titel füllt in den älteren Indices 10 Zeilen; s. Walch, 2, 833). — Dagegen kam ein anderer Schwärmer, Hans Engelbrecht (R.-E. 4, 227), freilich erst, als er vergessen war, in den Index: Divine vision et revelation des trois états, l’ecclésiastique le politique et l’oeconomique, laquelle moy, Jean Engelbert de Bronswic, ay vue de mes yeux et veillant, étant à Winsem au pays de Lunebourg l’an 1625. Ecrite pour une seconde fois à Embden l’an 1640 par l’autheur même et trad. en français, Amst. 1680, verb. 1714.

Das Verfahren der Index-Congregation unter Benedict XIV. (1740—58) unterscheidet sich nicht wesentlich von dem frühern. Der bedeutendste deutsche Theologe, der auf den Index kam, ist Joh. Lor. Mosheim (1693—1755), von dem 1750—55 verb. wurden: Institutiones historiae christ. majores. Saec. I., 1739; Inst. hist. christ. antiquioris, 1737, und recentioris, 1741; Dissertationes ad hist. eccl. pertinentes, 2 vol., 1733. 43 (diese mit d. c.); Institutionum hist. christ. compendium auct. Jo. Petro Miller, 1751. Schon 1739 war die Uebersetzung des Buches von Cudworth (s.u.) verb. Trotz dieser Verbote erschien eine italienische Uebersetzung von Mosheims Kirchengeschichte von Roselli 1769 zu Neapel in 10 Bänden. Zaccaria p. 217 sagt davon: „Die Kirchengeschichte und die kirchlichen Alterthümer können in der Hand von Protestanten nur eine Waffe gegen die Wahrheiten der kath. Kirche werden. Es ist darum zu verwundern, dass in Italien eine Uebersetzung der Kirchengeschichte von M. gedruckt worden, noch dazu mit den Noten des Engländers Archibald Maclaine. Hie und da sind freilich Bemerkungen eines kirchlichen Revisors beigefügt; aber wie spärlich und wie ungenügend sind sie! Zudem pflegen solche Noten nicht gelesen oder nicht beachtet zu werden. Am Ende übersetzt auch noch jemand das abscheuliche Abrégé de Fleury und meint mit einigen Nötchen dem Bösen steuern zu können.“ Das Buch ist nicht in den Index gekommen. — Ferner wurden verb.: Jac. Carpovius, Theologia dogmatica, 1737; Jo. Frid. Stapfer, Institutiones theologiae polemicae, 5 vol. 8., 1743—47; Dan. Wyttenbach, Tentamen theologiae dogmaticae, 3 vol. 8., 1747; Ericus Benzelius (Erzbischof von Upsala, † 1743; im Index heisst er Henricus), Syntagma dissertationum habitarum in academia Lundensi, 1745; Mich. Walther, Dissertationes theol. ed. C. G. Hofmann; Chrph. Wollus, Hermeneutica Novi Foederis, 1736; Chr. Brunings, De silentio S. Scripturae sive de iis, quae in verbo divino omissa sunt, libellus. — Philosophiae Leibnitianae et Wolfianae usus in theologia, auctore J. T. C., 1728, war schon 1739 verb.; 1753 wurde es nochmals verb. expresso nomine auctoris: Israel Theophilus Canz. Sein Compendium theologiae purioris, 1752, verb. 1772, steht im Index unter Israel Gottlieb Canz. — 1742 wurde verb. Jo. Gottfr. Hermann, Hist. concertationum de pane azymo et fermentato in coena Domini, 1737, und 1757: Jo. Rud. Kiessling, Hist. concertationis graecorum et latinorum de transsubstantiatione, 1754 (dagegen: Herm. Scholliner, Ecclesiae orient. et occid. concordia in transs., 1756). Keine andere Schrift von Kiessling steht im Index, auch nicht die Exercitationes quibus Jo. Chrys. Trombellii diss. de cultu sanctorum modeste diluuntur, 3 partes, 1742—46, und von Gottlieb Wernsdorff nur Brevis et nervosa de indifferentismo religionum commentatio. Acc. de authoritate librorum symb. diss. Von den anderen protestantischen Gelehrten, mit denen Card. Querini Briefe und Streitschriften wechselte, Breitinger, Feuerlin, Reimarus, Schelhorn (N. Beitr. 1754, 558), ist keiner in den Index gekommen, obschon Querini Ep. 439 z.B. von Schelhorns Amoenitates sagt: quibus nihil catholicorum auribus inamoenius.

Unter Benedict XIV. erschienen zu Venedig von 1744 an die ersten Bände des von Blasio Ugolini herausgegebenen Thesaurus antiquitatum sacrarum (1765 mit dem 34. Bande vollendet; Baumg. 2, 510). Er enthält auch viele Schriften von Protestanten; aber in der Vorrede heisst es: notis et dissertationibus ab omni labe emundata et emendata, praeterea haec loca nunc primum vel castigata vel vindicata, quo magis legentibus caveatur, asteriscis etiam notata ac distincta imprimenda pollicemur.

Schliesslich mag hier erwähnt werden, dass von Emmanuel Swedenborg (1686—1772) die 1734 zu Dresden erschienenen Opera philosophica et mineralia in tres tomos distributa 1739 verb. wurden (Ben. hat dafür substituirt: Principia rerum naturalium s. novorum tentaminum phaenomena mundi elementaris philosophice explicandi etc.), dass aber kein anderes Werk von ihm im Index steht.

Reusch, Index II. 8

1) Eine andere Schrift von ihm, Schrifftmässige Waag-Schaale, darinnen der vermeintliche kostbare Schatz P. Rudolfi Cap. von Schwytz denen evangel. Landleuten löblichen Cantons Glarus in XV Rathschlägen aufgetragen, Zürich 1696, steht nicht im Index.

2) Werner, Suarez 1, 34. Backer 1, 62. 284 u. s.

3) Wahrscheinlich sind auch folgende Schriften von Protestanten verfasst: Manuale catholicorum seu breve compendium verae, antiquissimae et cath. doctrinae, in quo praecipua christ. religionis capita ex solo Dei verbo perspicue explicantur, verb. 1621; Aegidii Gernuche Breviarium theologicum accuratiori methodo in forma definitionum conscriptum, Dantisci 1680, verb. 1684; De salute Christiana .et philosophica, i. e. de christianorum vera et philosophorum gentilium, ut Hermetis Trismegisti, Piatonis etc. falsa beatitudine considerationes 34, authore J. S. P. L. Caes. [Poeta Laureato Caes.?], verb. 1676.

Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/1

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