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29. Magische, astrologische und ähnliche Bücher.

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Im 17. Jahrhundert wurde eine Reihe von Büchern über Magie, Astrologie u. dgl. verboten, — auch die Steganographie des Abtes Trithemius, weil man sie für ein magisches Buch hielt, — namentlich 1623 und 1624. Am 1. April 1631 erliess Urban VIII. eine eigene Bulle „gegen die Astrologen, welche über den Zustand der Christenheit oder des h. Stuhles oder über das Leben des Papstes und seiner Verwandten Berechnungen machen,“ nahm am folgenden Tage in einem Breve alle Ermächtigungen zum Lesen verbotener Bücher zurück und schloss bei den neuen Licenzen, die er ertheilte, die astrologischen Bücher aus1). Im 18. Jahrhundert werden solche Verbote seltener; 1732 aber schritt die Inquisition zum ersten Male gegen eine Sorte von Büchlein ein, die in Italien bis auf diesen Tag viele Abnehmer finden, gegen die Anweisungen, in voraus, speciell nach Träumen, die Nummern zu berechnen, welche bei den nächsten Ziehungen der Lotterie herauskommen werden.

In dem Decrete vom 7. Aug. 1603 werden ausser dem Buche von Godelmann (I S. 417) verb. Davidis Origani Glacensis Ephemerides [Brandenburgicae annorum sexaginta, Frcf. 1599] und Jo. Petri Stupani Tractatus de idololatria et magia, beide mit d. c. Der Verfasser des letztern Buches, Giampietro Stoppani, einer der Gründer der Congregation der Oblaten des h. Ambrosius, ein Familiar des h. Carl Borromeo und 1580 angeblich wunderbar von ihm geheilt, wurde von ihm 1583 nach der Valle Mesolcina (Misoxer Thal) gesandt, um dort Ketzerei und Zauber- und Hexenwesen zu bekämpfen, und wird damals dieses Buch geschrieben haben. Was in Rom daran missfallen, erhellt nicht; jedenfalls hat man Stoppani seine Fehlgriffe nicht entgelten lassen, denn er starb 1630 als Generalvicar und Inquisitor des Veltlin2). — Die Ephemeriden von Origanus stehen auch im LisS. 1624 und bei Sot. Dieser verordnet, einer Stelle der Vorrede eine Note beizuschreiben: die hier vorgetragene Ansicht über die Bewegung der Erde sei zwar nicht die Copernicanische, aber jam parum tuta et periculosa in fide atque adeo in speciem valde adversa nonnullis scripturae locis, quantumvis Origanus contendat scripturam aliorsum trahere, imo videtur damnata peculiari quodam edicto Pauli V. a. 1616 (Galilei bei Berti, Antecedenti p. 33, sagt: Origanus beweist im Anfange der Ephemeriden ausführlich die Bewegung der Erde). An dieser Stelle hat man in Rom 1603 ohne Zweifel noch keinen Anstoss genommen; das Verbot ist vielmehr veranlasst durch die gleichfalls von Sot. monirten astrologischen Prognosen und die Beifügung von Namen von Ketzern in den Kalendarien3).

1609 wurde verb. Steganographia h. e. ars per occultam scripturam animi sui voluntatem absentibus aperiendi certam auct. Jo. Trithemio abbate Sponhemensi et magiae naturalis magistro perfectissimo, Frcf. 1608. Das Buch des Trithemius († 1516) ist eine Anweisung zu einer Geheimschrift, wurde aber, weil darin allerlei aus der Magie entnommene Ausdrücke gebraucht werden, vielfach für ein magisches Buch gehalten, obschon es Trithemius selbst noch gegen diese Auffassung vertheidigt hatte (Baumg. 2, 327; Kurfürst Friedrich von der Pfalz liess auf Dujons Betreiben die Originalhandschrift verbrennen). Auch Possevinus, App. I, 945 sagt: es sei nicht eine clavis polygraphiae, sondern superstitionis et periculi plenissimum magiamque sapit, non naturalem illam, quo tamen nomine plerique suas sordes tegunt, verum etiam ipsam, quae cum a S. Rom. Ecclesia prohibita sit una cum ejusmodi libris in Rom. Indice, haud dubium quin et istud sit ablegandum. Dieses Votum hat denn ohne Zweifel das Buch in den Index gebracht. Es erschienen mehrere Vertheidigungen, u.a. von Caramuel, Steganographiae necnon Claviculae Salomonis Jo. Trithemii declaratio, Col. 1635 (Paquot 2, 178) und von dem Jesuiten Caspar Schott, Schola steganographica, 1665. Aber noch 1684 beanstandeten die Römischen Censoren in der Kirchengeschichte des Natalis Alexander die Stelle, an der er unter Berufung auf Spondanus sagt, Trithemius sei von Unkundigen mit Unrecht der Magie verdächtigt worden, und noch 1703 wurde verb. Jo. Trithemii… Steganographia, quae hucusque a nemine intellecta, sed passim ut suppositicia [bei Sot. steht: opus falso Trithemio adscriptum], perniciosa, magica et necromantica rejecta, elusa, damnata et sententiam Inquisitionis passa, nunc tandem vindicata, reserata et illustrata, auth. Wolfg. Ernesto Heidel Wormatiense, Mog. 1676. Roncaglia (1734) sagt in seinen Noten zu Natalis Alexander (ed. Bing. 17, 396), dessen Bemerkung über Trithemius sei richtig, das Buch aber mit Recht verb., weil weniger Unterrichtete es für ein magisches halten und durch das Beispiel eines so bedeutenden Mannes zum Aberglauben verleitet werden könnten; von ihm selbst habe ein nicht ungelehrter Mann das Buch verlangt, um daraus die Kunst zu lernen investigandi nomina in ludo Januenii extrahenda4). Jedenfalls steht der arme Trithemius noch heute im Index.

In dem Decrete vom 16. März 1621 wird ein Schriftchen von Don Angelo Gabriello Anguisciola — er war ein Lateranensischer Chorherr und wird von Mazzuchelli als ein frommer und gelehrter Mann bezeichnet, † 1643, — verb.: Della hebraica medaglia detta Maghen David & Abraham, Dichiaratione, desgleichen ein gedrucktes Blatt: Maghen David & Abraham. Breve discorso e compendiosa essaminatione della natura e proprietà di questa medaglia. Estratto dal libro sopra ciò di Don Angelo etc. Zugleich wird die Medaille selbst verb. und verordnet, alle Exemplare an die Inquisition abzuliefern. Die Medaille wird in der Raccolta s. ν. Medaglia beschrieben: auf der einen Seite ein Christuskopf, umgeben von Kreisen und Quadraten mit hebräischen Buchstaben, auf der andern Quadrate und Dreiecke mit hebr. Buchstaben und Namen, „von denen einige unbekannt und verdächtig sind, eines injuriös gegen den Erlöser“. Das Amulet wurde namentlich als wirksam gegen Feuersgefahr angesehen5). Imbonati p. 212 meint, die Schrift von Anguisciola sei nur ein Auszug aus einer handschriftlich im Vatican vorhandenen Schrift des getauften Juden Raffaello Aquilino, der uns als Gehülfe Girolamo Muzio’s bei seinem Feldzuge gegen die talmudischen Bücher im J. 1553 begegnet ist (I S. 48). Eine in eben diesem Jahre 1621 zu Bracciano gedruckte Schrift: Scudo di Christo ovvero di David in tre libri distinto dal B. D. Carlo de Fabri da Mondolfo, J. U. D., die eine andere Erklärung der Medaille und eine Vertheidigung der Schrift von Anguisciola enthält, wurde von der Inq. verb., aber erst 1701!

In dem Decret vom 3. Juli 1623 (Alex. No. 27) werden verb. Antonii Cararini duo libelli astrologici. Erst Ben. hat die Titel eingesetzt: Specchio d’astrologia naturale, il quale tratta dell’ inclinatione della natività degli uomini, und Inclinatione e natura de’ sette pianeti e de’ dodici segni celesti. — In demselben Decret wird verb. Achmetis Sereimi F. Oneirocritica cum notis Nicolai Rigaltii. Diese Schrift über Traumdeutung wurde schon 1160 von Leo Tuscus aus dem Griechischen ins Lateinische und danach von Patr. Tricasso (I S. 395) ins Italienische übersetzt, griechisch zuerst zusammen mit dem Artemidorus 1603 von Rigault herausgegeben (Bayle s. v. Achmet). Diese in wissenschaftlichem Interesse veranstaltete Ausgabe gehörte offenbar nicht in den Index. — Im J. 1623 wurden ferner noch verb.: Antonii Pellegrini Physiognomia naturalis, Mail. 1622, auch die schon 1596 zu Venedig erschienene italien. Ausgabe: Segni della natura dell’ huomo, und Strozzi Cicogna, Palazzo degl’ incanti. Erst Ben. hat den Titel genauer gegeben. Vollständig heisst er: Palagio degl’ incanti e delle gran maraviglie degli spiriti et di tutta la natura loro, diviso in libri 45 et in 3 prospettive: spirituale, celeste et elementare, da Strozzi Cigogna, gentil huomo Vicentino, Teologo, Filos. & Dott. di leggi & Nuncio della città di Vicenza appressa la Sereniss. Rep. di Vinegia, Vicenza 1605, 4. Dieser Band, der also erst 18 Jahre nach dem Erscheinen verb. wurde, handelt von den guten und bösen Geistern, von der schwarzen Magie, Goetie und Noetik; die drei Bände, welche de diis coelestibus (Astrologie), de anima mundi und von der natürlichen Magie handeln sollten, sind nicht erschienen. Das Buch ist in Deutschland ins Lateinische übersetzt worden: Magiae omnifariae vel potius universae naturae theatrum … Auct. D. Strozzio Cicogna, ex ital. lat. opera Caspari Ens L., Col. 1607.* 568 S. 8. — Cicogna hat sich übrigens mit fremden Federn geschmückt: der Verfasser des Buches ist der Can. reg. Thomas Garzoni, † 1589, dessen Bruder auch Cicogna zu Venedig wegen unbefugter Veröffentlichung des Buches unter seinem Namen verklagte6).

Auch 1624 wurden mehrere Bücher verboten: Historia memorabilis de tribus energumenis, Par. 1623, seit Ben. Jo. Le Normant Vera et memorabilis hist. de tr. en. in partibus Belgii et de quibusdam aliis magiae complicibus. Die Schrift, 1623 zu Paris lateinisch und französisch (2 vol. 8.) erschienen, handelt von den von dem Dominicaner Franz Dooms 1610—11 mit drei Nonnen vorgenommenen Exorcismen, worüber damals mehrere Schriften erschienen (Quétif II, 483). Die Sorbonne censurirte schon 1623 diese und eine zweite Schrift desselben Jean le Normant, Sieur de Chiremont: De la vocation des magiciens et magiciennes par le ministère des démons. (Arg. II b 137.) — Marcelli Viscardi Necessitatis magnalia (Ben. hat d. c. beigefügt). — Tragica seu tristium historiarum de poenis criminalibus et exitu horribili eorum, qui impietate, blasphemia …. ultionem divinam provocarunt et mirabiliter perpessi sunt, libri duo, Islebiae 1598,* fast 700 S. 4. Das Buch wird in der Vorrede als 2. Theil eines in demselben Verlag erschienenen Buches bezeichnet, welches, obschon gewiss bedenklicher als jenes, erst 1656 verb. wurde: Magica seu mirabilium historiarum de spectris et apparitionibus spirituum, item de magicis et diabolicis incantationibus, de miraculis, oraculis, vaticiniis … visionibus, revelationibus et aliis hujuscemodi multis ac variis praestigiis … malorum daemonum libri duo, ex probatis et fide dignis historiarum scriptoribus diligenter collecti, Islebiae 1597,* 4 (dem Herzog Heinrich Julius von Braunschweig gewidmet), auch Lugd. Bat. 1656, 12.

Edonis (in den neuesten Index-Ausgaben falsch Edoardi) Neuhusii Fatidica sacra sive de divina futurorum praenunciatione libri duo, Amst. 1630, verb. 1640. Das Buch handelt auch de somniis divinis, de tempestatibus prodigiosis, de monstrorum speciebus u. dgl., und ein 1648 erschienener Liber 3. de praesensione ex astris u. dgl. Von demselben Autor wurde 1677 verb.: Theatrum ingenii humani sive de cognoscenda hominum indole et secretis animi moribus, gleichfalls 1677 Julii Reichelti Exercitatio de amuletis, Argent. 1676, 94 S. 4 (mit Abbildungen). — Ptolemaeus parvus in genethliacis junctus Arabibus, auct. Andrea Argolo in Patavino Lyceo mathematicas scientias profitente, Padua 1652 u. s., verb. 1658, ist der Königin Christine von Schweden gewidmet. Argoli (1570—1657), ein angesehener Mathematiker und Astronom, war um 1630 Lector der Mathematik in Rom, machte sich aber dort durch seine astrologischen Dinge und seine böse Zunge unmöglich (Mazzuch. s. v.). — Mauritius Comes de Flisco (aus Genua), Decas de fato annisque fatalibus tam hominibus quam regnis, Frcf. 1665, verb. 1673. Die Stücke waren vorher einzeln erschienen: Discursus an resp. Veneta a. 1656 sit passura imminentes Italiae calamitates, maxime de peste, 1655; De mutationibus sectarum, imperiorum et regnorum mundi, 1662; De fato Austriaco, 1664; De paroemia pontificum: Non videbis dies Petri, 1665 u. s. w. (Oldoini, Athenae Ligur. s. v.)

Erst 1674 wurden zwei schon 1610 zu Paris gedruckte Bücher verb.: Magia astrologica h. e. P. Constantii Albinii Villanovensis Clavis sympathiae septem metallorum et 7 selectorum lapidum ad planetas, und D. Petri Arlensis de Scudalupis Hierosolymitani presbyteri Sympathia 7 met. ac 7 sel. lap. ad planetas, nach Morhof Polyh. I, 1, c. 11 schon zu Madrid 1602 und auch zu Rom gedruckt, wo aber der Sohn des Verfassers die Exemplare zurückgekauft habe; letzterm ist beigefügt Cam. Leonardi Speculum lapidum (S. 70). — Ausserdem wurden bis zum J. 1700 noch verb.: Nic. Groderi (seit Ben. Crogeri, bei Jöcher Croeder) Amphitheatrum mortis maturae, sortis durae, — Jo. Franc. Spina De mundi catastrophe, h. e. de maxima rerum mundanarum revolutione post a. 1623, — Fasciculus trium verarum propositionum, astronomicae, astrologicae et philosophicae. Auth. Immanuel B. T. Y. Rosales Hebraeo, Flor. 1654, — Nic. Spadon, Studio di curiosità, nel quale si tratta di fisionomia, chiromantia e metoposcopia, diviso in due parti, — Trinum magicum s. secretorum magicorum opus … editum a Caesare Longino Philos., Frcf. 1673 (enthält auch Goclenius de magnetica vulnerum curatione), verb. 1700. — Des Holländers Balthasar Bekkers seit 1691 oft gedruckte „Bezauberte Welt“ steht nicht im Index, obschon sie 1694 auch französisch erschienen und in Rom nicht unbekannt war (Bened. XIV. De beatif 4, 1, 39, 3).

Dass Delrio’s Disquisitiones magicae, 1593, nicht verb., sondern viel benutzt wurden, wurde schon I S. 418 erinnert. Selbst de Backer I, 257 sagt: Le livre eut beaucoup de vogue, quoiqu’il soit rempli de contes et de fables qui ne meritent pas d’être rapportés. Il y cite une infinité d’auteurs, la plupart obscurs et inconnus. Auch Vinc. Baron, L. apol. II, 163, sagt: Das Buch wäre vielleicht besser nicht gedruckt worden. — Ein ähnliches Werk wie das von Delrio ist Epitome delictorum s. de magia … ll. 4, auct. Franc. Torreblanca Villalpando Cordubensi, Sevilla 1618 und sonst (Ed. noviss. Lugd. 1678*), auch unter dem Titel: Daemonologia s. de magia naturali, daemonica, licita et occulta, Mog. 1623.* Diese Ausgabe, ein Quartband von fast 700 S., ist dem Bischof von Würzburg gewidmet. Auf dem Titelblatte steht: Nunc jussu Philippi III. conscripti et ad petitionem Fiscalis gen. cum approbatione Senatus Regii et S. Inq. editi. Es ist eine Vertheidigung des Buches beigedruckt, aus der sich ergiebt, dass der Verfasser nicht ohne Schwierigkeit die Druckerlaubniss erhielt. Im span. Index werden 3 Stellen expurgirt. Das Buch wird von Albit. wiederholt citirt.

1701 verbot die Inquisition eines der vielen Bücher, welche gegen Ende des 17. Jahrh. über die Wünschelruthe erschienen: La physique occulte ou traité de la baguettc divinatoire et de son utilité pour la découverte des sources d’eau, des minières, des trésors cachés et des meurtriers fugitifs, avec des principes qui expliquent les phénomènes les plus obscures de la nature, par M. Le Lorrain de Vallemont, Prêtre et Dr. en Theol. Par. 1693. 609 S. 12., — deutsch Nürnb. 16947). — 1712 wurde von der Inq. ein nicht ernst gemeintes Buch eines andern Abbé über Cabbala und Rosenkreuzerei verboten: Le Comte de Gabalis ou entretiens sur les sciences secrètes, Amst. 1671, 328 S. 12. u. s., und La suite du Comte de Gabalis ou nouveaux entretiens sur les sciences secretes touchant la nouvelle philosophie, Amst. 1708. Der Verfasser hiess de Villars, Abbé de Montfaucon. Nach dem Erscheinen seines Buches wurde ihm das Predigen untersagt; er wurde 1673 ermordet8). 1752 wurde noch eine italien. Uebersetzung verb.: Il Conte di Gabali ovvero ragionamenti sulle scienze segrete, trad. dal francese da una dama italiana, Londra 1751. Nach Bayle s. v. Borri hat Villars La chiave del gabinetto del Cavaliere Gianfrancesco Borri Milanese benutzt. Borri (Burrhus) wurde 1661 von der Römischen Inquisition in absentia zum Tode verurtheilt und in effigie mit seinen Schriften verbrannt, 1670 in Oesterreich verhaftet und von Leopold I. unter der Bedingung, dass er nicht hingerichtet werde, nach Rom ausgeliefert. Hier wurde er, nachdem er abgeschworen, 1672 zu lebenslänglicher Haft verutheilt, † 1695 (K.-L. 2, 1121). Er steht auffallender Weise nicht im Index.

Gegen die Lotteriebücher erliess die Inquisition 1732 zwei Decrete. Am 28. Mai verbot sie: Libretto che contiene nove liste di tutte le arti, che sono per tutte l’estrazioni, che si faranno nelli presenti anni avvenire, aggiuntevi due liste generali, che medesimamente servano per qualunque estrazione, ed in fine una gabbola [cabbala?] per li nomi della luna con alcune tariffe de’ prezzi per miglior chiarezza de’ giuocatori quanto de’ prenditori. In Genova per il Casamarra, — am 15. Juli: Liste dell’ arti di tutte l’estrazioni ridotte per ordine d’alfabeto. In Genova etc. und ein zweites, dessen Titel Ben. bis zur UnVerständlichkeit abgekürzt hat (Carlo Franc. Capuro, Annotazione curiosa e distinta ecc.); in den älteren Index-Ausgaben füllt er 16 eng gedruckte Zeilen; etwas abgekürzt lautet er so: Curiosa e distinta annotatione di tutti li nomi, che sono stati sino al presente nelle liste del gioco del seminario di Genova, Napoli …, con l’estrazioni seguite nelle suddette città …, di più tre alfabeti, uno de’ nomi, l’altro de’ cognomi ed il terzo de quondam … con l’interpretazione de’ sogni et altre curiosità per avventurare la sorte de’ giuocatori. In Milano 1712 con privilegio. Diesem Verbote fügte die Inquisition bei: „Da aber zu vermuthen ist, dass einige schlechte Menschen ähnliche verderbliche Büchlein drucken werden, so verbietet und verdammt die Inq. unter denselben Strafen alle entweder schon verfassten und gedruckten, oder, was Gott verhüten wolle, in Zukunft zu verfassenden und zu druckenden ähnlichen Bücher, welche in irgend einer Weise der durchaus eiteln und abergläubischen Deutung von Träumen zur Vorherbestimmung zufälliger zukünftiger Ereignisse dienen. Sie ermahnt zugleich die Bischöfe und Inquisitoren, sich mit aller Sorgfalt zu bemühen, diese Pest fern zu halten und zu unterdrücken; gegen die Uebertreter aber sollen sie auch mit Geld- und körperlichen Strafen je nach dem Masse der Schuld vorgehen“ (A. I. P. 2, 2652). Aus diesem Inquisitionsdecrete wird das allgemeine Verbot bei Ben. in den Decr. gen. II, 14 stammen: Libri omnes agentes, ut vulgo dicitur, delle venture e delle sorti. — Das Verbot ist nicht wirksam durchgeführt worden. In den Wiener Indices stehen: Il vero mezzo per vincere all’ estrazzioni de’ lotti, osia nuova lista generale di tutte le visioni notturne, Ven. 1752, und Il vero … lista gen. contenente quasi tutte le voci delle cose popolaresche appartenenti alle visioni e sogni col loro numero, Ven. 1768. Und in der Allg. evang.-luth. K.-Z. 1883, 585 wird aus Neapel berichtet: „Welche Nummern bei der nächsten Ziehung glücklich sein werden, ist den im Laufe der Woche eintretenden Ereignissen zu entnehmen; denn jedes derselben bedeutet eine Nummer. Hiebei ist aber nicht die Willkür des Einzelnen massgebend, sondern eine aus unbekannter Zeit stammende Festsetzung. Diese findet sich in dem Orakelbuch Smorfia (eigentlich: Fratze). Dieses findet man in Neapel in der Altstadt in allen Cafe’s, in denen das niedere Volk verkehrt; man kauft es bei den zahlreichen Strassenbuchhändlern; es hat der Priester wie der Kaufmann; es ist hier der Bibel an Würde gleich. Letztere ist verboten, aber das heidnische Buch der Smorfia zu verbieten, ist der Kirche nie in den Sinn gekommen.“ Das „nie“ ist, wie wir gesehen, nicht richtig.

Unter Benedict XIV. wurde 1744 verb.: Gli avvenimenti felici o sinistri degli amanti, regolati dall’ influenza de’ pianeti l’anno 1744, mit dem gewiss falschen Druckort Augusta.

1) Reusch, Galilei S. 200. 76. Hist. ZtS. 1880, 43, 160.

2) Quadrio, Dissert. intorno alla Rezia, Mil. 1756, III, 460. Porta, Hist Ref. I, 49; Π, 27.

3) LisS. 1624 verbietet eine Ausgabe der Ephemerides mit der naiven Bemerkung: donec ab auctore adhuc superstite recognoscantur ad normam Constitutionis Sixti V. (I S. 339). Er expurgirt auch die Ephemerides von Cyprianus Leovitius (im Röm. Index 1. Cl.), Jo. Stadius (Lugd. 1585), Jo. Meletius (Ven. 1564). — Sot. liefert zu einigen astrologischen Büchern, statt sie einfach zu verbieten, spaltenlange Expurgationen, so zu dem Speculum astrologiae von Franc. Juntinus, Lgd. 1583. und zu einem portugiesischen Buche von Joan de Barreira, Cintra 1579.

4) Baillet, Jugem. 2, 288. Canzler und Meissner, Quartalschrift f. ält. Lit. 2. J. (1784), 3. Qu. 2. H. S. 103.

5) Bartolocci 4, 164. Wolf, Bibl. rabb. 3, 997.

6) Placcius p. 575. Fabricius, Hist. Bibl. 476.

7) Ausführlich darüber N. Lit. Anz., München 1807, 393. Albit p. 339 lehrt übrigens: der Gebrauch von duae virgae nucis punicae seu avellanae characteribus inscriptae et aqua lustrali benedictae sei als Zauberei strafbar, dagegen nicht der Gebrauch solcher virgae simpliciter bifurcatae et insimul connexae (ohne characteres und Weihwasser), quia possunt illae virgae naturali quodam instinctu se inclinare in eam partem, ubi condita sunt metalla vel aquae.

8) Baillet V, 249. Freytag, Anal. 358. J. G. Hocheisen, Diss. physicae, quibus elementicolae Comte de Gabalis examinantur. Witt. 1704.

Der Index der verbotenen Bücher. Bd.2/1

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