Читать книгу Der Index der verbotenen Bücher. Bd.1 - Franz Reusch - Страница 31

11. Verordnungen über Bücherwesen in den Niederlanden. Bücherverbote Karls V. 1521–1550.

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Um die Verbreitung der neuen Lehre in den Niederlanden zu hindern, erliess Karl V. von 1521 bis 1550 eine Reihe von Verordnungen, die in der Form von „Placaten“ in den verschiedenen Provinzen publicirt wurden. Die Gesetzgebung wurde allmählich immer strenger. Philipp II. hat die Ketzergesetze seines Vaters nicht wesentlich vermehrt oder verschärft, vielmehr nur bestätigt und neu eingeschärft2).

Bezüglich des Bücherwesens enthalten diese Gesetze folgende allgemeine Bestimmungen3):

1. Nachdem das Wormser Edict von 1521 in den Niederlanden publicirt worden, wurde wiederholt zum Verbrennen oder zur Ablieferung der ketzerischen Bücher in einer bestimmten Frist aufgefoidert, unter Androhung von „Strafen an Leib oder Gut, je nach Umständen“ (1524), unter Androhung der Verbannung (1526), ja des Todes (1529). — 1546 wurden die Buchhändler aufgefordert, binnen acht Tagen die ketzerischen Bücher abzuliefern, Privatpersonen, sie selbst zu verbrennen. Die Berichte aus jener Zeit sprechen von oftmaligen und massenhaften Verbrennungen von confiscirten oder abgelieferten ketzerischen Büchern.

2. Als verboten sollen nicht nur alle in den kaiserlichen Verordnungen, später auch in den Löwener Catalogen verzeichneten Bücher gelten, sondern auch alle, die seit 1520 (1529 heisst es: seit 10, 1550: seit 30 Jahren) anonym oder ohne Angabe des Druckers und Druckorts erschienen sind. — Nicht verbotene Bücher, die verdächtig sind, sind den Ortsbeamten zur Prüfung vorzulegen (1526)1).

3. Es darf kein Buch ohne Erlaubniss des königlichen Rathes gedruckt oder aus dem Auslande eingeführt werden, bei Strafe des Verlustes des dritten Theiles des Vermögens und ewiger Verbannung (1526). Wenn die Bücher von kirchlichen Dingen handeln, ist die Approbation des Bischofs oder seines Bevollmächtigten nachzusuchen; alle Bücher bedürfen einer königlichen Erlaubniss (lettres patentes d’octroi, opene brieven); wer diese Bestimmung nicht beobachtet (und ketzerische Bücher druckt), „soll auf einem Schaffot mit einem Eisen in Form eines Kreuzes gebrandmarkt oder ihm ein Auge ausgestochen oder eine Hand abgehauen werden nach dem Gutdünken des Richters“ (1529, 1531). Findet sich in einem ohne Erlaubniss gedruckten Buche nichts Irriges, so wird derjenige, der es hat drucken lassen, mit ewiger Verbannung und um 300 Carolusgulden bestraft (1550). Die Druckerlaubniss ist dem Buche beizudrucken und, ehe der Verkauf desselben gestattet ist, dasselbe nochmals mit dem approbirten Manuscript zu vergleichen (1546).

4. Die Drucker und Buchhändler müssen den Beamten auf Verlangen ein Verzeichniss der bei ihnen vorräthigen Bücher vorlegen und diejenigen Bücher zeigen, welche sie namhaft machen; wer sich weigert, wird als der Ketzerei verdächtig behandelt (1540). In jedem Buchladen muss ein Verzeichniss der vorräthigen Bücher und ein Exemplar des Löwener Catalogs der verbotenen Bücher hangen, bei Strafe von 100 Carolusgulden (1546). Die Buchläden sind wenigstens zweimal im Jahre zu visitiren; die aus dem Ausland kommenden Bücherballen dürfen nur in Gegenwart von Beamten geöffnet werden (1550)1).

5. Niemand darf eine Druckerei anlegen oder Bücher verkaufen ohne Concession. Die Drucker müssen eidlich geloben, nichts ohne Erlaubniss drucken zu wollen. Ausser den approbirten Buchhändlern darf niemand gedruckte Sachen, auch nicht Gebetbücher, Lieder, Kalender u. dgl. vor den Kirchen oder auf anderen Plätzen feilbieten oder colportiren (1550).

6. Für die Schulen wurden 1546 und 1550 besondere Verzeichnisse der ausschliesslich zu gebrauchenden Bücher ausgegeben (s.u.). Religiöse Conventikel u. dgl. waren mit den strengsten Strafen bedroht. Laien war es verboten über die h. Schrift zu disputiren u. s. w. Die h. Schrift zu erklären, sollte nur den von der Universität oder den Bischöfen Ermächtigten zustehen (zu dieser Bestimmung des Placats vom 29. April 1550 wurde doch in dem Placat vom 25. Sept. die Erklärung beigefügt: sie gelte nicht von denjenigen, welche sich einfach über die h. Schrift nach dem kirchlichen Verständnisse unterhielten).

7. Wer der Ketzerei schuldig gefunden wurde, — und zur Einleitung eines Processes auf Ketzerei genügte schon der Besitz oder das Lesen verbotener Bücher, — konnte sich das erste Mal in den meisten Fällen durch Abschwörung retten; wurde diese verweigert, so sollten nach den Placaten von 1529 und 1531 Männer enthauptet, die Köpfe auf Pfähle gesteckt, Weiber lebendig begraben werden; Rückfällige, — solche, die einmal abgeschworen hatten und dann zum zweiten Male der Ketzerei schuldig gefunden wurden, — wurden verbrannt.

Diese Verordnungen erliess Karl V. kraft seiner landesherrlichen Gewalt; von dem Decret des 5. Lateran-Concils und der Bulla Coenae ist nie die Rede. Auch die Bücherverbote erliess der Kaiser, die Löwener theologische Facultät oder Universität, sofern es sich nicht um Verbote bloss für ihre Angehörigen handelte, nur im Auftrage und mit Genehmigung des Kaisers. In einem Schreiben vom Mai 1522 erlaubte auch der Kaiser dem Franz van der Hulst, Bücher von Luther u. s. w. zu behalten, um sie zu widerlegen2).

Eine Mitwirkung der Päpste fand dagegen statt bei der Einführung der Inquisition. Karl V. ernannte 23. April 1522 den eben erwähnten Franz van der Hulst, Mitglied des Rathes von Brabant, zum Inquisitor; Hadrian VI. bestätigte denselben 1. Juni 1523 unter dem Vorbehalt, dass er, da er Laie sei, zwei Geistliche als Assessoren haben müsse. Auch die folgenden Inquisitoren, die alle Geistliche waren, wurden von dem Kaiser oder seinem Statthalter ernannt, vom Papste bestätigt. 1545 erhielten die Inquisitoren eine ausführliche Instruction von Karl V.1).

In mehreren Placaten Karls V. kommen auch specielle Bücherverbote vor. Namentlich werden in einem Placate vom J. 1529 zwölf Schriftsteller genannt, deren sämmtliche Schriften verboten werden, und in einer Ordonnanz von 1540 wird dieses Verzeichniss wiederholt und ein Verzeichniss von anderen verbotenen Schriften beigefügt. Dieses Verzeichniss von 1540 ist besonders beachtenswerth, weil es nicht nur in die Löwener Indices von 1546 und 1550 und in die spanischen von 1551 an, sondern auch in die italienischen, auch in die Römischen übergegangen ist.

1. In einem Placate für die nördlichen Provinzen vom 23. März 1524 wird constatirt, dass trotz der früheren Edicte gegen den Verkauf von ketzerischen Büchern einige Drucker neue Büchlein gedruckt und verkauft und viele sie gekauft und gelesen unter dem Vorwande, dass sie auf dem Titel nicht den Namen Luthers hätten, sondern einfach „Evangelium“ oder „Summe der Theologie“ u. dgl. betitelt seien. Speciell verboten werden „t Ewangelie van St. Matheus mit die glose dair jnne gestelt (von dem Minoriten-Guardian Joh. Pelt, später Prediger in Bremen) und Die somme van die godlycke gescriften“2).

2. In einem Placat d. d. Mecheln 17. Juli 15263) wird verordnet, es sollen öffentlich verbrannt werden ausser den Schriften von Luther die von Pomeranus, Carolostadius, Melanthon, Ecolampadius, Franciscus Lambertus, Jonas und seinen anderen An hängern, ferner Evangelien, Episteln, Prophetieen und andere Bücher deutsch, flämisch und wälsch mit Anmerkungen oder Vorreden, welche die lutherische Lehre enthalten, und alle Bücher „ohne Titel“ (anonyme Bücher), welche dieselbe Lehre enthalten.

Im J. 1526 wurde der Buchhändler Franz Birckmann zu Antwerpen wegen des Verkaufs des 6. Bandes der Uebersetzung des Chrysostomus von Oecolampadius von dem Markgrafen von Antwerpen, Nic. de Soyer verhaftet. Er wandte sich an die Regentin mit der Vorstellung, der Verkauf des Buches sei ihm von den mit der Untersuchung der Bücher beauftragten Commissaren gestattet worden und dieses und ähnliche Bücher würden an den Universitäten zu Paris, Köln und Löwen ungehindert verkauft. Birckmann wurde von dem Geheimen Rathe der Regentin ausser Verfolgung gesetzt, der Inquisitor Joh. de Montibus (Coppius), Decan von Löwen, aber beauftragt, die Irrthümer, die Oecolampadius etwa in seine Uebersetzung eingemengt haben möge, zu beseitigen1). 1529 wurde das Buch aber verboten (s.u.).

Unter dem 25. Mai 1527 wurde der Rath von Holland beauftragt, eine holländische Uebersetzung von Ecks Enchiridion locorum communium verbrennen zu lassen und zu verbieten und gegen den Drucker (weil er das Buch nicht vorher zur Approbation vorgelegt) wegen Uebertretung der Placate einzuschreiten2).

3. In einem Placat vom 14. Oct. 15293) und in einer im wesentlichen damit gleichlautenden vom 7, Oct. 1531 datirten Ordonnanz, welche am 15. Nov. und dann alle 6 Monate publicirt werden sollte4), werden verboten die Schriften von Luther, Wyclef, Hus, Marsilius von Padua, Ecolampadius, Zwingli, Melanthon, Fr. Lambert, Pomeranus, Otto Brunfels, Jonas, Johannes Puperis & Gorcianus (sic) und anderen Sectirern, die Neuen Testamente gedruckt von Adrian de Berghes, Christoph von Remonde und Joh. Zell und andere, die als häretisch von der Löwener Facultät verdammt sind, ferner alle Bücher, die seit 10 Jahren gedruckt sind ohne Angabe des Verfassers, des Druckers und der Zeit und des Ortes des Druckes, dann Neue Testamente, Evangelien, Episteln … (wie oben No. 2), endlich Bilder, wodurch Gott, die h. Jungfrau oder die Heiligen verunehrt werden.

In einer Erläuterung zu dem Placat von 1529 vom 8. Jan. 1530 heisst es: Melanchthons Dialectica und Rhetorica seien verboten, weil darin bedenkliche Beispiele und Lobsprüche auf Luther vorkämen; die Grammatica sei erlaubt, es sei aber besser, Melanchthon nicht als Verfasser zu nennen, damit die Schüler nicht veranlasst würden, andere Schriften von ihm zu lesen. Dann werden verboten die 20 Homilien des Chrysostomus mit Anmerkungen und Glossen von Oecolampadius und dessen Indices (tafele) zu den Schriften des Hieronymus; letzteres Werk (also die Ausgabe des Hieronymus von Erasmus) wird nur zugelassen, wenn des Oecolampadius Name nicht genannt (also gestrichen) wird (und seine Indices herausgeschnitten werden). Dann wird die Unio dissidentium verboten1).

4. Eine Ordonnanz vom 20. Sept. 15402) enthält dieselben Ver bote, auch dasselbe Bücherverzeichniss wie die von 1529 und 1531; aber nach den drei Neuen Testamenten noch ein weiteres Verzeichniss von verbotenen Büchern.

Die in dem Placat von 1524 verbotene anonyme Schrift hiess Summa der godliker scrifturen oft een duytsche Theologie1); sie ist wahrscheinlich zuerst 1523, dann 1526 und sonst (es sind 6 Ausgaben bekannt) gedruckt worden. Sie steht auch in den Löwener Indices von 1546 und 50. Der Drucker, Jan Zeverts van Leyden, wurde 13. Juli 1524 zu ewiger Verbannung und Vermögensconfiscation verurtheilt. Die kleine Schrift fand eine weite Verbreitung durch Uebersetzungen, welche in den Indices der einzelnen Länder verboten wurden: The summe of the holye scripture and ordinarye of the Christen … 1529 (5 Ausgaben bekannt; die Uebersetzung ist von Simon Fish), verboten in mehreren englischen Verzeichnissen. ausführlich censurirt 15302); — La summe de lescripture saincte et l’ordinaire des chrestiens … (Basel 1523, auch Genf 1544), verboten in Par. 51; — El Summario de la santa scrittura et lordinario de christiani … s. 1. et a., wohl schon vor 15353), 1537 in Modena von einem Prediger angegriffen, angeblich in Rom 1539 verbrannt, in mehreren Inquisitionsprocessen erwähnt4), verboten in dem Index von Lucca, von Casa, Ven. und seit P. im Röm. Ind. (der Titel lat. Summarium Scripturae, erst seit Ben. Il Sommario della sacra scrittura). — Summa totius scripturae ist eine ganz andere Schrift; s.u.

Die niederdeutsche Summa ist eine .Bearbeitung eines lateinischen Buches desselben Verfassers mit dem Titel: Oeconomica christiana [in rem christianam instituens, quidve creditum ingenue christianum oportet, ex evangelicis literis eruta], die wohl schon 1520 verfasst, aber später als die Summa gedruckt ist1). Diese lateinische Schrift steht auffallender Weise in keinem vortridentinischen belgischen Index, obschon der Löwener Theologe Jak. Latomus schon 1528 mündlich dagegen polemisirte und 1530 dagegen schrieb2). Sie findet sich nur in den englischen Indices seit 15263), dann bei P. Tr. als Oeconomica christiana, seit S. (noch jetzt) verdruckt Oeconomia chr. — Der Verfasser der Oeconomica und der Summa ist wahrscheinlich Henricus Bomelius (Hendrik van Bommel, um 1525 Priester in Utrecht, 1542 evangelischer Geistlicher in Wesel, † 1570), der uns später in der 1. CI. des Röm. Ind. begegnen wird.

Die im J. 1530 verbotene Schrift heisst: Unio dissidentium, libellus omnibus unitatis ac pacis amatoribus utilissimus, ex praecipuis Ecclesiae Christianae Doctoribus per venerabilem patrem Hermannum Bodium selectus, Antw. 1527 u. oft. Es ist nur eine Zusammenstellung von Bibelstellen und Auszügen aus Kirchenvätern (und Beda und Bernardus), die unter 25 Loca theologica geordnet sind. Das Verbot wird mit der Bemerkung motivirt, der Verfasser habe „von den alten Lehrern Augustinus, Hieronymus, Cyprianus nur dasjenige angeführt, was man zu Gunsten von Luthers Lehre verwenden könne, nicht das, worin sie ausdrücklich gegen Luther sprächen“. Das Buch wurde schon 1529 in England verboten (s.o. S. 91) und findet sich in fast allen späteren Indices, im Lov. 46 als Unio diss. dogmatum, im Lov. 50 als U. d. d. Hermanni Bodii. Im Röm. Ind. steht H. Bodius, — er hat kein anderes Buch geschrieben, —seit P. in der 1. Cl., in der 3. U. d. tripartita. Dieses stammt aus Par. 51, in welchem unter Herm. Bodion der ganze Titel der U. d. ex quarta recognitione, Bas. 1538 steht, dann unter den anonymen lateinischen Schriften U. d. tripartita, — vielleicht eine irrthümlich unter die lateinischen Bücher gesetzte Bezeichnung einer französischen Uebersetzung in drei Abtheilungen; wenigstens wurde 1543 verboten: La première partie de l’Union de plusieurs passages de l’Ecr. S. par Herm. Bodion1).

Dass in den Placaten seit 1529 neben Schriftstellern des 16. Jahrhunderts ausser Wyclef und Hus auch Marsilius von Padua genannt wird, hat seinen Grund ohne Zweifel darin, dass sein Defensor pacis (zu Basel) 1522 gedruckt war, mit einer Vorrede von Licentius Evangelus (wahrscheinlich Beatus Rhenanus), in der gesagt wird, das Werk werde veröffentlicht, um gegen die geistlichen Tyrannen der Gegenwart Hülfe zu bringen2).

„Johannes Puperis & Gorcianus“ ist natürlich Johann Pupper von Goch († 1475), von dessen Schriften mehrere 1521ff. zu Antwerpen gedruckt erschienen. Ein Freund des Erasmus, Cornelius Grapheus (Scribonius, de Schrijver), der Goch’s Tractatus de libertate christiana (oder de lib. religionis christianae) 1520 in holländischer Uebersetzung3), 1521 lateinisch mit einer Vorrede herausgegeben, war nach Brüssel abgeführt worden, hatte dort 23. April 1522 eine Revocation von Sätzen, die er theils in jener Vorrede, theils mündlich geäussert, unterschreiben und dann zu Antwerpen 6. Mai 1522, an demselben Tage, an welchem dort Luthers Schriften verbrannt wurden, abschwören müssen4). — Zwei Schriften von Goch5) stehen auch in einem englischen Verzeichnisse verbotener Bücher von 1529 (S. 91).

Der Druckfehler „Jo. Puperis & Gorcianus“ oder, wie es in dem Placat von 1531 heisst, „Jo. Puperi & Gorchianus“, ist für die Geschichte des Index verhängnissvoll geworden. In den mir vorliegenden Drucken der Ordonanz von 1540 steht „Jo. Pupuri“ oder „Purpuri vnd Gortianus“, bei Cochlaeus In causa rel. „Jo. Pupuri et Gorcianus“, De actis Lutheri in den Ausgaben von 1545 und 1565 „Jo. Purpuri et Gortianus“. Im Lov. 46 wurde richtig gedruckt: „Jo. Pupperus Gochianus“1). Aber der italienische Index von Casa vom J. 1549 hat unter einander, also als zwei verschiedene Personen, Giovanni Puperio und Gorziano, Med. Ven. Gorgianus2) und Jo. Pupperus. Die Confusion wurde noch grösser gemacht durch P., der zunächst aus Gorgianus Gorcinianus machte, und dann hinter Jo. Pupperus Gochianus noch einen Jo. Purpurei setzte. Seitdem standen diese drei Autoren, die nur Einer sind, in allen Ausgaben des Röm. Index, bis Ben. den Gorcinianus strich; Jo. Purpurei steht aber noch heute neben Jo. Pupperus im Index.

Merkwürdiger Weise findet sich in keinem der älteren belgischen Indices, auch nicht in dem von 1550, Johannes Wessel von Groningen († 1485), obschon seine Hauptschriften bereits 1521 von Luther herausgegeben waren3), während in dem englischen von 1529 neben zwei Schriften von Joh. Goch fünf von Wessel stehen4). Erst im Med. und Ven. finden wir Wessel wieder5); im Röm. Ind. steht er seit P. in der 1. CI. als Weselus sive Basilius Groningen, und Basilius Groningensis alias Wesselus, seit Ben. als Wesselus qui et Basilius Gansfortius Groningen.6).

Von den drei Neuen Testamenten, die 1529, 31 und 40 verboten wurden, ist das erste eine 1524 bei Adriaan van Bergen1) zu Antwerpen gedruckte holländische Uebersetzung von Luthers Uebersetzung mit zwei Vorreden2). Diese Uebersetzung wurde 1525–28 auch von anderen Druckern gedruckt; auch die Ausgaben von Christoph van Remonde (Roemunde = Ruermunde) und Joh. Zell werden Abdrücke davon sein3). — Casa hat wohl nicht daran gedacht, dass es sich um holländische Neue Testamente handelte, als er 1549 den Venetianern Novum Testamentum excussum per Adrianum de Vegia (sic) et Christoph, de remunde verbot, und auch P. hat wohl gemeint, es seien lateinische Ausgaben, als er N. T. per Adr. de Bergis et Chr. de Remunda et Zeel (sic) unter die Biblia prohibita setzte; denn Novi testamenti libri vulgari idiomate (germanico … flandrico) conscripti werden bei ihm generell verboten.

Die im J. 1540 hinzugekommenen Schriften sind folgende:

1. Phrases scripturae divinae, von Bartholomaeus Westhemerus, Antw. 1539, im Lov. 50 unter dem Namen des Verfassers (so auch im Par. 51, mit dem vollständigern Titel: Phrases seu modi loquendi div. scripturae ex sanctis et orthodoxis scriptoribus in studiosorum usum diligenter congestae), im Ven. wie hier ohne Namen, darum seit P. in der 3. Cl. (seit Tr. mit d. c.), obschon Barth. Westhemerus in der 1. Cl. steht, erst seit Ben. unter dessen Namen.

2. Interpretatio nominum chaldaeorum. Ebenso P. Tr.; V. 51 und die folgenden spanischen Indices setzten dafür Declaratio nom. ch.; dieses kam durch S. mit d. c. neben jenem in den Röm. Ind., ausserdem noch (gleichfalls aus den span. Ind.) Hebraea, chaldaea et latina interpretatio Bibliae cum indice Rob. Stephani. Erst Ben. strich alle drei und setzte den richtigen Titel ein: Hebraea, chaldaea, graeca et latina nomina virorum, mulierum … quae in Bibliis leguntur, restituta cum latina interpretatione. [Locorum descriptio ex cosmographis.] Index praeterea rerum et sententiarum quae in iisdem Bibliis continentur. Es ist ein Anhang zu mehreren Bibelausgaben des Robert Stephanus, der Paris 1537 auch separat erschien4). Der seit S. Cl. auch im Röm. Ind. stehende Index rerum omnium, quae in N. ac V. T. habentur, locupletissimus una cum hebraeorum, chald. et lat. nominum interpretatione, Ven. 1544, wird eine Nachbildung davon sein.

3. Epitome topographica Vadiani, — die biblische Geographie des Joachim von Watt, die unter dem Titel Epitome trium terrae partium etc. zuerst 1534 erschien. Unter diesem Titel steht das Buch auch im Par. 51, merkwürdiger Weise unter den anonymen Schriften (der Name Vadians kommt im Par. überhaupt nicht vor), mit der Motivirung: multos errores deprehendens in cap. Aegyptus et in cap. Insulae maris mediterranei. In Lov. 50 sind unter Joachim Vadianus auch drei theologische Schriften von ihm beigefügt. V. 51 und danach Casa haben: Vadiani Epitome s. collectio locorum und Commentarii Vadiani in Pomponiuin Melam [Wien 1518. Paris 1530]; bei letzterm fügt Casa ausnahmsweise eine Motivirung des Verbots bei: in quibus improbatur abstinentia carnium, delectus ciborum et sanctorum reliquiarum Veneratio. Im Med. und Ven. steht nur Pomponius Mela cum Joachimo Vadiano. Im Röm. Index steht Vadianus seit P. in der 1. CI.1).

4. Paralipomena rerum memorabilium. Der Titel wurde 1550 vervollständigt: Paral. r. m. a Frederico II. usque ad Carolum V. historiae Abbatis Urspergensis per quendam studiosum annexa, und ausserdem wurde 1546 und 50 beigefügt: Annotationes et scholia incerti authoris in chronica abbatis Ursp. Gemeint sind Caspar Hedio’s Noten und Anhang zu seiner bei Crato Mylius zu Strassburg 1537 gedruckten Ausgabe der dem Propst Conrad von Lichtenau (irrthümlich Abt von Ursperg genannt) zugeschriebenen Chronik2). Valdes, Casa, Ven. P. Tr. nahmen aber neben den Annotationes den ersten Titel auf (Ven. hat ausserdem noch Crato Mylius in Cronica Ursperg., seit P. steht Crato Mylius in der 1. CI.). S.CI. corrigirten dieses nicht nach Lov. 50, sondern schrieben dessen Titel zu dem andern hinzu, noch dazu mit d. c., so dass nun Hedio’s Anhang zugleich unbedingt und bedingt verboten war. — Im J. 1621 erklärte die Index-Congregation: von Conradi a Liechtenau Abbatis Urspergensis Chronicon seien alle Ausgaben, auch die neueste Strassburger von 1609, nur erlaubt, wenn daraus die schon früher verbotenen Paralipomena und anderen Postillen und Zusätze und aus der neuesten Ausgabe noch die zwei Epistolae in laudem haereticorum (Dedicationen) entfernt würden3). Dieses bedingte Verbot steht seitdem unter Conr. a Liechtenau. Ausserdem steht seit Ben. nur noch im Index Paral. r. mem. a Friderico II… . sive seorsum sive cum Conr. a L. abb. Ursp. chronico, ohne d. c. Conrads Chronik selbst ist unbehelligt geblieben, obschon Bellarmin (De scr. eccl.) sagt, sie enthalte non pauca contumeliosa de Innocentio III. et Gregorio IX., und Flacius sie im Catalogus testium veritatis No. 294 verwerthet.

5. Historia de Germanorum origine, – ebenso seit P. (noch jetzt) im Röm. Index, — ist ohne Zweifel Huldrici Mutii de Germanorum prima origine, moribus, … ll. 31. Bas. 1539. Bei V. 59 steht das Buch als Chronica de G. or. auctore H. Mutio; in den späteren spanischen Indices (Sot. p. 470) wird es, allerdings stark, expurgirt.

6. Commentaria in Pitagorae poema, — vollständiger Lov. 1550: Viti Amerpachii Comm. [Interpretatio duplex] in Pythagorae et Phocylidis poemata (Strassb. 1539). Ebenso seit P. im Römischen Index, aber mit Beifügung der Antiparadoxa [cum duabus orationibus de laude patriae et de ratione studiorum, Strassb. 1541] und der Historia de sacerdotio Jesu Christi [Anhang zu Jo. Chrysostomi aliquot orationes graece et lat. etc. Basel 1551]. In den spanischen Indices ist ausserdem seit V. verboten Oratio D. Epiphanii de fide catholicae et apost. Eccl. in lat. conv. cum annot. (1548). — Amerpach war im J. 1540 noch Lutheraner und Professor in Wittenberg; 1543 trat er zur katholischen Kirche zurück und wurde Professor in Ingolstadt, wo er 1557 starb1). In der Vorrede zu der 2. Ausgabe seiner Erklärung des Pythagoras und Phokylides sagt er, er habe jetzt quaedam duriora et a christiana modestia et simplicitate alieniora in der 1. Ausgabe corrigirt, und: Ecclesiae christianae catholicae et orthodoxae judicium non subterfugiam. In der Vorrede zu einer spätern Ausgabe vom J. 1551 sagt er: er lasse die Vorrede zur zweiten Ausgabe nochmals abdrucken, um zu constatiren, dass schon diese corrigirt sei; er sei verwundert, dass sein Buch jetzt nochmals (im Lov. 1550), und zwar mit Nennung seines Namens, verboten worden; die 1. Ausgabe besitze er nicht mehr, aber in der 2. finde er nichts anstössiges und könnten auch die Löwener nichts finden2). Es ist sehr auffallend, dass nicht im Tr. das Verbot auf die 1. Ausgabe beschränkt worden ist.

7. Commentaria in physicam Aristotelis per Velcurionem (Erfurt 1538), — Lov. 1550 unter Velcurio; seit P. steht Velcurio (ohne Vornamen, von Ben. gestrichen) und daneben Joannes Veltkirchius s. Velcurio (aus Ven. resp. Gesners Bibliothek) in der 1. Cl., obschon er nichts theologisches geschrieben. In dem Antw. Exp. wird der oben genannte Commentar expurgirt (nach einer Ausgabe von 1559) und das Streichen von zwei Stellen verordnet.

8. Eobani Hessi opera, — genauer Lov. 1550: E. H. operum [vielmehr poematum] farragines duae [1539]; hier ist wie 1546 beigefügt: Ejusdem Carmen additum Antonio Flaminio in Psalmos aliquot. Seit (Ven.) P. steht er in der 1. Cl.

9. Dominicae precationes Gryphii, — dieser unsinnige Titel steht auch im Lov. 1550, und seit P. im Röm. Index (unter Precationes; V. 51 hat sogar Gryphii orationes dominicales). Der richtige Titel der zuerst bei Seb. Gryphius in Lyon 1530 gedruckten Schrift ist: Dom. precationis explanatio, cui adjecimus Hier. Savonarolae meditationes in Psalmos Miserere, In te Dne speravi et Qui regis Israel. V. 59 und nach ihm Q. haben: Dominicae precationis explicatio impressa Lugduni per Gryphium et alios. Dieses kam dann durch S. CI. neben jenem in den Index; erst Ben. strich jenes.

10. Methodus in praecipuos scripturae divinae locos Erasmi Sarcerii (1540); Catechismus, Scholia ejusdem u. s. w. (es folgen noch einige Schriften von Sarcerius). So wäre zu interpungiren gewesen; es ist aber hinter locos interpungirt und Erasmi Sarcerii mit Catechismus verbunden. So ist es gekommen, dass die Methodus, obschon sie im Lov. 1550 unter E. Sarcerius steht, als anonyme Schrift in P. Tr. steht; eine spätere Ausgabe desselben Werkes (von 1548) wurde dann noch, als wäre es ein besonderes Buch, als Methodi sacrae scripturae tomi duo daneben gestellt. Erst Ben. hat beide unter Sarcerius gesetzt. Im Lov. 1550 steht eine grosse Zahl von Schriften von Sarcerius; im Röm. Index steht er seit P. in der 1. CI.

11. De instituenda vita et moribus corrigendis Paraenesis Christophori Hegendorphini. Ejusdem Christiana institutio studiosae juventutis cum expositione orationis dominicae per Ph. Melanchthonem. Im Lov. 50 stehen noch einige Schriften von Hegendorphinus; seit P. (Ven.) steht er in der 1. CI. Diese beiden kleinen Schriften von ihm brauchten also gar nicht aufgeführt zu werden; sie machen sich aber bis auf diesen Tag im Index sehr breit. Die zweite steht im Ven. mit dem abgekürzten Titel Christiana institutio, dann ebenso im Röm. Ind. in der 3. CI. Die erste steht auffallender Weise im Par. 51 unter den anonymen Schriften als De vita juventutis inst., moribusque ac studiis corrigendis, und kam nun so durch P. auch in die 3. CI. Endlich hat V. 51 das, was oben aus dem Verzeichniss von 1540 mitgetheilt ist, in folgender ungeschickter Weise wiedergegeben: Vita juventutis cum annotationibus seu additionibus Melanchthonis (denn ein Buch mit diesem Titel existirt nicht), und dieses ist dann in die folgenden span. Ind. und durch S. auch in den Röm. übergegangen.

12. Epitome chronicarum in latein und deutsch, — Lov. 50: Achillis Gassari E. chronicorum, — ist Historiarum et chronicorum mundi Epitome velut index von dem Augsburger Arzte Achilles Pirminius Gasser, die zuerst Basel 1532, 8, erschien, und zwar wird die auch im Par. 51 stehende Ausgabe von 1538 gemeint sein (eine deutsche Ausgabe finde ich sonst nicht erwähnt). Seit P. (Ven.) steht Gassarus in der I. CI. (auch in den spanischen Indices), obschon er nichts theologisches veröffentlicht hat; seine Annalen von Augsburg, in denen er sich allerdings noch mehr als in der Epitome als Anhänger der Reformation zeigt, wurden erst 1595 gedruckt1). Bei V. 51 und seit S. Cl. im Röm. Ind. (noch jetzt) steht noch Epitoma chronicorum et hist. mundi velut index, primae et sec. impressionis, ubi sunt impressae atque figuratae imperatorum imagines, wahrscheinlich auch Ausgaben desselben Werkes.

13. Annotationes Seb. Munsteri in Evang. S. Matthaei, Basel 1537.

14. „Die Comödien so neulich gespielt worden in unserer Stadt Gent durch die 19 Kammern der Rhetoriken, welche gemacht sind auf die Frage (op het refereyn): was eines sterbenden Menschen grösster Trost sei“2). Der Wettkampf der Dichtergilden (Kammern von Rhetorica oder Rederijker), bei welchem poetische Beantwortungen der genannten von der Genter Kammer gestellten Preisfrage vorgetragen wurden, hatte 12. Juni 1539 stattgefunden. Die Sache erregte Aufsehen, weil manche der Antworten „lutherisch“ klangen: „Hoffnung auf die Gnade Christi, Vertrauen auf Christus allein nach dem Evangelium“ u. dgl.3).

Da solche bedenkliche Dinge bei den Rederijkers mehr vorkamen, wurde durch ein Placat vom 26. Jan. 1559 (nochmals publicirt 15. April 1587) verboten, zu spielen oder zu singen „Kamerspeelen, Baladen, Liedekens, Comedien, Batementen, Refereinen, Spelen van Zinnen oft Moraliteyt“, worin Fragen, Sätze oder Materien eingemengt seien, welche die Religion oder geistliche Sachen berühren; zugleich wurde verordnet, die Spiele vorher dem Pfarrer und der Obrigkeit des Ortes zur Prüfung vorzulegen4).

Die Genter Spieler haben den Compilatoren der Indices viel Sorge gemacht. Bei V. 51 ist der Titel übersetzt: Comoediae repraesentatae in oppido de Gante super quaestionem, Quae est major consolatio morientis, und so kamen sie durch P. in den Röm. Ind. als Comoediae super quaest. etc. Bei V. 59 stehen sie (in der flämischen Abtheilung) als Ludi teutonici rithmice conscripti et Gandavi exhibiti super hac quaestione: Quod sit homini morienti maximum solatium, und durch S. kam auch dieses (neben jenem) in den Röm. Ind (S. hat auch noch: Maxima consolatio morientis, quocumque idiomate edita, was aber Cl. strich). So haben beide Titel im Index gestanden, bis Ben. schrieb: Gandavenses Ludi s. Comoediae Gandavi exhibitae super qu. etc.

Man sieht, die in dem Placat von 1526 aufgestellte, in dem von 1529 vermehrte Liste von Namen häretischer Schriftsteller ist in dem von 1540 nicht weiter vermehrt worden. Es sind darin auch nicht die hervorragendsten oder bedenklichsten seit 1529 erschienenen Schriften, sondern einige, meist kurz zuvor erschienene und meist nicht theologische Schriften zusammengestellt. Diese eigenthümliche Beschaffenheit des Verzeichnisses erklärt sich aus folgendem: Die Löwener Universität scheint von Zeit zu Zeit für ihre Angehörigen Verbote von neu erschienenen Büchern publicirt zu haben: in dem Placat von 1529 wird auf eine Verdammung mehrerer Uebersetzungen des N. T. durch die Löwener theologische Facultät Bezug genommen, und Valerius Andreae1) berichtet, am 22. Febr. 1540 habe die Löwener Universität in einem öffentlichen Edicte unter Androhung schwerer Strafen ihren Untergebenen geboten, bestimmte Bücher nicht zu verkaufen, zu kaufen, (neu) herauszugeben oder zu lesen, sie vielmehr zu vernichten und zu verbrennen. Dieses Edict hat wahrscheinlich dieselben Bücher umfasst, welche in dem Placate von 1540 verboten werden2). Das Verzeichniss ist ja auch nicht unzweckmässig angelegt, wenn es die in den letzten paar Jahren im Auslande erschienenen und nach Löwen importirten Bücher, deren Verbreitung an der Universität bedenklich schien, — es sind ja durchweg Bücher für Professoren und Studenten, — umfassen sollte, zumal wenn ähnliche Verzeichnisse in früheren Jahren publicirt waren. Dagegen ist es sonderbar, dass Karl V. in einem für das ganze Land bestimmten Placate dem Verzeichnisse von 1529 keine bessere Fortsetzung zu geben wusste, als diesen einige Monate vorher publicirten Schulmeister-Index, — nur die Genter Spiele hat er ohne Zweifel selbständig beigefügt, — und dass durch sein Placat dieses Löwener Verzeichniss zu einem integrirenden Bestandteil des Römischen Index bis auf die neueste Ausgabe desselben geworden ist.

2) Gachard, Corresp. de Philippe II. sur les affaires des Pays-Bas, 1848, I, p. CV.

3) Die meisten Placate sind abgedruckt in Tweeden Druck van den eersten bouck der Ordonancien, Statuten, Edicten en Placcaerten soo van weghen der Keyserlijke en Koninghlijke Maiesteyten … Ghendt 1639* (in Heidelberg, über 800 S. fol.), im Folgenden mit Placc. citirt. — Vgl. Alex. Henne, Hist. du Regne de Charles Quint en Belgique, 1859, IV, 303. Brandt, Hist. der Ref. I, 99. J. G. de Hoop Scheffer, Geschie-denis der Hervorming in Nederland, in Studien en Bijdragen I und II, (1870–72). Vincent, Essai sur l’hist. del’ imprimerie en Belgique, im Bull, du Biblioph. Belg. XV. XVI (2. S. VI, VII, 1859–60).

1) Im August 1547 wurde zu Harderwijk angeordnet: alle seit 1518 gedruckten Bücher, auch wenn cum gratia et privilegio darauf stehe, dem Inquisitor zu bringen, der die guten zurückgeben werde. Kerkh. Archief I (1855), 10.

1) Col. de doc. ined. V, 398 wird erwähnt, die Stadt Antwerpen habe das Privileg gehabt, dass dort die Verkäufer verbotener Bücher nicht verhaftet werden durften; man habe sie, um ihrer habhaft zu werden irgendwie veranlassen müssen, aus der Stadt zu gehen.

2) Studien II, 133.

1) Sie wurde 1550 erneuert, abgedr. bei Gerdes Hist., Ref. III, Mon. p. 212. Die Ueberschrift „Inquisitionis Hispanicae formula“ ist falsch; die spanische Inquisition führte erst Philipp II. ein. In Luxemburg, Gröningen und Brabant wurde unter Karl V. die Inquisition nicht eingeführt. Gachard p. CVIII.

2) Studien I, 448.

3) Place. p. 133.

1) Bull. du Bibliophile Beige III, 49. A. Kirchhoff, Beitr. I, 112.

2) Studien II, 172.

3) Placart, en forme d’ordonnance, statut et edit, par lequel est deffendu à tous en general, d’imprimer, lire, avoir ou soustenir les escrits, livres ou doctrines de M. Luther: ensemble de plusieurs aultres heretiques et livres y nommés, et aultres choses à ce propos. Donné á Bruxelles le 14. jour d’oetobre 1529, im Bulletin du Bibl. Beige XVI (2. S. VIII, 1860) p. 110–116, — flämisch Placc. 107. Das Placat sollte 25. Oct. in ganz Flandern, — wahrscheinlich ein gleichlautendes in den anderen Provinzen — publicirt werden.

4) Es ist die zweite der drei Ordonnanzen in Les ordonnances que Lempereur en sa presence a fait lire et declairer aux gens des estatz de ses pays de par deca en leur assemblee vers sa Maieste, le 7. iour de Octobre de l’an 1531 et lesquelles ont este publiees par tous lesdictz pais le 15. de Novembre ensuyvant, Imprime en Anvers par Vorsterman et Hoochstraten 1531. Cum gratia et privilegio* 18 Bl. 4. Die drei Ordonnanzen waren zunächst für Brabant bestimmt; es wird aber am Schlusse des Druckes bemerkt, ähnliche Ordonnanzen und Placate seien auch für andere Provinzen erlassen worden. — Diese Ordonnanz steht flämisch PI acc. p. 113, auch bei Ranke, Gesch. der Ref. (WW. VI), 144.

1) Studien II, 135.

2) Drdinantien, statuhten en edict des duorluchtige en onuerrvonne N. M. Narolus des vijsste … gepubliccert ind’ vermacrd’ stadt van Brucffcl in bte prcfcntie bä ftjnb … Ijoogcr maicftcijt … – bcn bicrbcn bad) fcä ßctübcr int jaer 1540. S8t) tnt 2ftarc? martcnS £antlucr£en. 19. Bl. 4. (So Petzholdt p. 137 a). Placc. p. 122: Placcaet, inhoudende zeker Ordonnantien, Statuus, Verbodt ende eeuwigh Edict op de extirpatie ende abolitie van der secte der Lutherianen ende Ilerdoopers: metgaeders andere heresien ende Ketterien etc. (es ist hier vom 22. Sept. 1540 datirt). — Deutsch in: Dronung, Statuten and Adict, Aetfcr Aarofö bcs fiifften, publicirt in der namhafftenstat Brüffel, in benfein jrer Sftaieftet ©djwcfter ünb Königin, ©ubemant fcnb Regent feiner ftibcrlanb, ben bierben Octobris, 9lnno IStyrifti 1540. gn 33vabanbifd)cr jprad) erftlicf) aufcgangen. S. 1. et a.* 12 Bl. 4 (München K. B.). — Das Edict vom 4. Oct. enthält nichts über Bücher. Bl. Sr beginnt ein neues Edict (das oben im Text erwähnte): „An die zu Flandern“. Bl. 12r steht am Schlusse das Datum: „Brüssel 20. Sept. 1540‘’. — Petzholdt p. 137a erwähnt einen andern Druck von 1540 in 14 BL 4. Ein dritter Druck: Orbnung … SKibcrlaub. MDXLI.* (München). — Tplacaet vande Keyserl. Maiesteyt Beroerende alle heresyen, ketteryen ende verboden boucken [22. Sept. 1540]. Met die verclaringhe daer op ghevolcht [18. Dec. 1544]. Ilaghe (geprent tot Delft 1544). 24 S. (L. D. Petit, Bibliothek van Nederl. Pamfletten, 1882, No. 73). — Die Ordonnanz steht auch in der Flacius’sohen Ausgabe der Ordonnanz von 1550, s.u., ein Auszug bei Schelhorn, Erg. II, 387, das Bücherverzeichniss lateinisch auch bei Cochlaeus, De actis Lutheri a. 1540 (Mainz 1549, p. 300) und In Causa religionis Misc. 3, Ingolst. 1545, f. 172.

1) Deutsch mit Einleitung: Die Summa der h. Schrift. Ein Zeugniss aus dem Zeitalter der Reformation für die Rechtfertigung aus dem Glauben. Herausg. von K. Benrath. 1880. Vgl. dessen Aufsätze, Jahrb. f. prot. Th. 1881, 127; 1882, 681; 1883, 328.

2) Wilkins III, 730; s.o. S. 91.

3) Neu herausg. von E. Comba, Flor. 1877, danach auch eine französiche Uebersetzung: Le sommaire de la S. Ecriture, Par. 1879.

4) Bischof Giberti von Verona liess das Sommario mit einigen Blättern Erläuterungen drucken; Ambr. Caterino schrieb dagegen: Resolutione Sommaria contra le conclusioni Luterane estratte d’un libretto senza Autore, intitolato, II Sommario dela sacra scrittura; Libretto scismatico, heretico e pestilente, Rom 1544.

1) Nach einer in Strassburg 1527 erschienenen Ausgabe herausgegeben in Het oudste Nederlandsche verboden boek, 1523. Oeconomica christiana. Summa der godlijker Scrifturen. Toegelicht en uitgegeven doer Dr. J. J. van Toorenenbergen (a. u. d. T. Monumenta Reformationis Belgicae. T. I.), Leyden 1882. In dem Abdruck der Summa findet sich hier auch ein zweiter Theil, der erst in der Ausgabe von 1526 beigefügt ist und in den Uebersetzungen nicht steht, und eine Uebersetzung der Schrift des Oecolampadius „Das Testament Jesu Christi“. Vgl. Zts. f. prot. Th. 1883, 333. 337. — Ueber das Verhältniss der Summa zu der Oeconomica s. Zts. f. prot. Th. 1882. 685.

2) De fide et operibus et de votis atque institutis monasticis, Antw. 1530, abgedr. in den Opera, Löwen 1579, f. 133. Zts. f. prot. Th. 1883, 329 (Rosenthal 31, 1617).

3) Zts. 1882, 696.

1) Arg. II a 135, No. 48.

2) Riezler, Literar. Widersacher S. 193.

3) Es ist kein Exemplar davon erhalten. Studien I, 116.

4) Hennes IV, 293. Die Revocatio abgedr. bei Gerdes, Scrinium antiq. VI, 497. Die revocirten Sätze betreffen Fasten, jährliche Beichte, Gelübde, die Päpste u. s. w. Ullmann, Reform. I, 151. 449.

5) Dialogi [Ven. P.] Io. Gocchii Mechlin. De quatuor erroribus circa evangelicam legem exortis. [De votis et religionibus factitiis. S. 1. et a. 54 Bl. 4]. In Dei [divinae?] gratiae et christianae fidei commendationem, contra falsam et pharisaicam multorum de justitiis et meritis .operum doctrinam et gloriationem, fragmenta aliquot D. Joannis Gocchii [Mechliniehsis], nunquam antehac excusa [S. 1. et a. fol.] Vgl. Clement IX, 194, wo auch die anderen alten Drucke von Schriften Gochs verzeichnet sind. Ullmann, Reformat. I, 166.

1) So im Index selbst und in dem Abdruck des Verzeichnisses von 1540 am Schlusse desselben. Im Index von 1550 steht, wenigstens in dem Abdruck Placc. p. 177: „Jo. Pupperi Bochiani libri omnes“.

2) Vergerio in seinen Noten zu dem Ven. meint, es sei Gorgianus quem citat Aug. in fragmentis Gregorianis (die Notiz ist aus Gesner entnommen).

3) Farrago Wesseli. M. Wesseli Groningen., Lux Mundi olim vulgo dicti, rarae et reconditae doctrinae notulae aliquot et propositiones. S. 1. et a. Farrago rerum theologicarum uberrima, doctissimo viro Wesselo Groningensi autore. Witt. [1522], auch Basel 1522 und 1523. Ullmann, Reformatoren II, 673.

4) Ausser der Farrago noch Wessellus de sacramento eucharistiae et de audienda missa. Wesselli Epist. adv. M. Engelb. Lerdens, in qua tractatur, quid sit tenendum de spirituum et mortuorum apparitionibus, ac de suffragiis et celebrationibus. Tract. Wesselli de oratione et modo orandi. De Christi incarnatione, de magnitudine et amaritudine dominicae passionis 11. 2, Wessello Gron. autore.

5) Vesselli to. primo im Ven. wird verdruckt sein für Vesseli Groning.

6) Er hiess wahrscheinlich Joannes (seit seinem Eintritt bei den Brüdern vom gemeinsamen Leben) Wessel (lateinisch Basilius) Harmenszoon (Hermanni filius) Gansfort (von dem Gute Gansfort bei Meppen, woher seine Familie stammte). Ullmann II, 290. Studiìn en Bijdragen I, 63.

1) Er floh 1536 nach Holland, wurde dort 1542 wegen Verkaufens ketzerischer Bücher enthauptet. Studien I, 40.

2) Schon im Aug. 1523 waren die Evangelien, einige Wochen später die Apg. und Apok. „duytsch“ mit Erklärungen erschienen. Studien I, 438.

3) Studien I, 457 zählt de Hoop die Ausgaben auf, sagt aber, diese beiden seien’ ihm nur aus dem Verbot in den Placaten bekannt.

4) Renouard, Annales del’ impr. des Etiennes p. 27. 44.

1) In dem Antw. Exp. 1571 werden 8 Stellen angegeben, die in dem Commentar zu Mela zu streichen sind. Bei Sot. werden 6 theologische Schriften von ihm verboten, die nicht theologischen (natürlich unter der Bedingung, dass der Verfasser auf dem Titelblatt als auctor damnatus bezeichnet werde) freigegeben. Die Expurgation des Commentars zu Mela füllt hier mehr als eine Foliospalte; auch in den Briefen an Joh. Faber und Rudolf Agricola sollen ein paar Stellen gestrichen werden.

2) Wattenbach, Geschichtsqu. II, 313.

3) Decretum 23 im Anhang des Inhex Alexanders VI.

1) K.-L. I, 705.

2) Schelhorn, Erg. II, 393.

1) J. Brucker, Miscellanea, 1748, p. 409. A. D. B. 8, 397.

2) Spelen van zinne bij den XIX geconfirmeirde Cameren van Rhetorijcken binnen der stede van Ghendt u. s. w., zu Gent 1539, zu Antwerpen und später, 1564, noch einmal zu Wesel gedruckt. Catalogus der Bibl. van de Maatsch. der Nederl. Letterk. te Leiden, 1877, III, 12.

3) Jonckbloet, Gesch. der niederl. Lit., übers. v. W. Berg, 1772, I, 331. 371. 387. Zts. des Berg. Gesch.-Vereins II, 363.

4) Brandt, I, 229. Das Placat von 1587 steht im Tweeden Placaet-Bouck, inhoudende diversche Ordonnancien … van Vlaendren 1560— 1629, Gent 1629*, p. 26. — Ein wenige Monate nach dem Genter Spiele in Middelburg gespieltes Stück, welches noch bedenklicher war (Jonckbloet I, 390), „Den boom der schriftueren“ und „En spel van sinnen op t’ derde, vierde ende vijfde capittel van het werck der Apostelen“ (Jonckbloet I, 393), stehen in der flämischen Abtheilung von Lov. 46 und 50.

1) Fasti acad. Lov. 1650 p. 360.

2) A. Heymans, De eccl. librorum in Belgio prohib. p. 134.

Der Index der verbotenen Bücher. Bd.1

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