Читать книгу Spreewaldkohle - Franziska Steinhauer - Страница 6

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Doreen Stein brachte lachend Kinder und Einkäufe ins Haus.

Sah es sofort: Die Laufschuhe Patricks fehlten.

Sie schmunzelte mit dem Unverständnis derer, denen Essen nicht so wichtig war, deren Gedanken nicht ständig um irgendeine leckere Verführung kreisten, die nicht permanent von Appetit geplagt wurden.

Ihr Patrick stürzte sich immer wieder in Phasen sportlichen Aktionismus, die weder zu einer besseren Kondition noch zu einer Reduktion des Körpergewichts führten. Schon nach kurzer Zeit wurde ihm das Ganze lästig, die Sportschuhe wanderten in den Keller, die Funktionskleidung im Schrank immer weiter nach unten, bis sie dort im Dunkel getrost vergessen werden konnte.

Na ja, dachte sie, einen Versuch war es wert. Vielleicht blieb er diesmal tatsächlich dabei.

Schon wegen Eric.

Aus dem Nachbarhaus.

Dem ewigen Konkurrenten auf der Suche nach dem richtigen Lebensentwurf.

Doreen trug die beiden vollgepackten Körbe in die Küche, griff nach der Fernbedienung für den CD-Player. Sofort war das Haus mit der angenehmen, sphärischen Musik Ólafur Arnalds erfüllt.

Zuerst scheuchte sie die Kinder ins Bad.

»So, ihr beiden! Erst die Hände waschen, dann umziehen – und danach sind die Hausaufgaben dran. Luise? Für Freitag ist noch ein Referat vorzubereiten. Hast du das Material schon durchgelesen? Und üben musst du den Text auch noch!«

Das Trappeln der Kinderfüße auf der Treppe ließ vermuten, dass zumindest der erste Arbeitsauftrag in Angriff genommen wurde.

Die Mutter lauschte zufrieden dem Giggeln der Mädchen nach.

Manche Tage, dachte sie, laufen eben besser – andere deutlich schlechter. Heute klang nach einem entspannten Nachmittag, sollten die beiden sich jetzt nicht noch wegen irgendeiner Nichtigkeit in die Haare bekommen.

Fröhlich verstaute sie die Einkäufe im Kühlschrank, fütterte den ungeduldigen schwarzen Kater, der empört maunzend behauptete, während der Abwesenheit der Familie dem Hungertod nahe gewesen zu sein und stellte zwei Gläser Orangensaft für die Mädchen auf den Tisch.

Wartete.

Zuerst auf Luise und Paula.

Etwa anderthalb Stunden später, zunehmend besorgt, auf Patrick.

Noch später begann sie zu telefonieren.

Mit Martin.

Mit gemeinsamen Freunden.

Sogar mit Eric, was richtig Überwindung kostete.

Viel später mit der Polizei.

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