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Pforten der Magie und ihre Notausstiege

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Magie ist ein Mittel, welches eingesetzt wird, um gewisse Ziele zu erreichen. Sie ist ein Werkzeug, das auch mißbraucht werden kann, wie ein Hammer, mit dem ich einen Nagel in die Wand oder auch der netten alten Dame von nebenan den Schädel einschlagen kann. Auch wenn ich das tue, ist nicht der Hammer „böse“, sondern das, was ich getan habe. Wenn man nun selbst Magie ausüben möchte, sollte man sich über seine wahren Absichten im Klaren sein.

Reizt mich das romantische Bild des schwarzbekutteten Hohepriesters, der im Mondschein mit dem Zauberschwert magische Wunderwerke vollbringt und die Welt entweder rettet oder die Reiter der Apokalypse beschwört? Oder will ich an und mit mir arbeiten; mit der Magie als Möglichkeit, willentlich Veränderungen im Bewußtsein hervorzubringen? (Beides ist o.k., man muß nur wissen, was man will, dann wird man nicht enttäuscht. Denjenigen, die dem romantischen Bild zugeneigt sind, wünsche ich viel Freude, wenn sie die Legionen des Hades beschwören; kommt nicht unter die Hufe!)

Ausschlaggebend für die Beschäftigung mit dem Okkulten ist Machthunger. Und dies erscheint nur negativ in einer Gesellschaft, die zwei Jahrtausende von einer verstümmelten osirischen Religion, dem Christentum, geprägt wurde. Es ist der Versuch, unseren Machtbereich auszubauen, der aktive Entwicklung erst möglich macht. Das muß nicht heißen, daß man Hunderte schöner Frauen versklaven und die Welt beherrschen will.

Interessanterweise wächst in gleichem Maße, in dem wir Macht über uns selbst gewinnen, auch unser Einfluß auf unsere Umwelt (ein paar schöne Frauen sind da schon drin). Es ist der entscheidende Schritt, sich aus der trägen Passivität, der Wirkungsseite, auf der wir nur auf Reize unseres Körpers, unseres verrückt spielenden Geistes und unserer Umwelt reagieren, herauszubegeben und überzuwechseln auf die Ursachenseite, in der wir unser Geschick in die Hand nehmen, agieren und uns der Verantwortung für unsere Taten stellen.

Wenn du, vom Schicksal geplagt, die Hände zum Gebet faltest und gottgefällig denkst: „Die Wege des Herrn sind unergründlich“ und dich fügst, dann bist du niemand von uns.

Wenn du arbeitslos, geschieden, gescheitert und einsam Abend für Abend in der kleinen Kneipe an der Ecke deine Sozialhilfe versäuft und dem Wirt vorheulst, daß deine Ex-Frau, der Staat und die Gesellschaft an deinem Unglück schuld sind, bist du eines Tages deinen Körper und Geist endgültig zugrunde gerichtet hast, dann bist du keiner von uns.

Überlasse dein Leben weder einem Gott, noch einem Staat.

Gewinne an Macht, erobere dir das Territorium zurück, daß du unbewußten Automatismen kampflos überlassen hast. Dies ist ein Teil der Macht, von der ich spreche.

Ganz gleich ob du erfahrender Magier bist oder blutiger Anfänger, schreibe auf, was du mit Magie erreichen willst, so detailliert es eben geht, ganz konkrete Ziele. Häufig kommen dabei unerwartete Dinge zum Vorschein.

Die Fähigkeit, einen klaren, unmißverständlichen Willenssatz zu formulieren, ist der erste Schritt zum Erfolg.

Wenn du nicht ohnehin bereits ein magisches Tagebuch führst, dann ist es jetzt an der Zeit, zu beginnen. Es ist eines der wichtigsten Hilfsmittel auf dem Pfad, in ihm sollten alle Arbeiten und Ergebnisse festgehalten werden. Du wirst sehen, zuerst führst du Tagebuch, spät führt es dich. Trage deine Ziele ein und schau, ob du sie erreichst.

Es obliegt eher den christlich gefärbten magischen Werken der letzten zwei Jahrhunderte, vor den Gefahren der Magie zu warnen. Glaube nicht zuviel davon, die meisten Bücher sind von schuldgeplagten Autoren geschrieben worden, die so lange mit ihren Ideen und Gedanken jongliert haben („Alles denken ist zurechtmachen“, Christian Morgenstern), bis sie ihre Magie mit dem Christentum unter einen Hut bekamen.

Dennoch sollte man sorgfältig abwägen: Die heutzutage in den Medien breitgetretenen Gefahren sind erstens maßlos übertrieben und zweitens eher menschlicher Natur als magischer. Doch auch die stille, interne Antwort der „okkulten Szene“ ist bedenklich, weil verharmlost wird.

Selbstverständlich ist Magie gefährlich.

Magie ist Modulation im Bewußtsein, Transformation der Wirklichkeit. Der Magier arbeitet mit seinem Hirn und seinem Körper; beides etwas, das er nicht vollständig versteht. Alles, was er weiß ist: „Wenn ich dies tue, hat das jene Auswirkung.“ Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, muß er experimentieren.

Magie birgt eine große Kraft in sich. Alles, was eine große Kraft in sich birgt, kann bei falscher Handhabung schädlich sein.

Das Unbewußte speichert alle Daten unseres Lebens detailliert wie ein Computer, es gibt jedoch kein Menü, kein Inhaltsverzeichnis und keinen einfachen Zugriff auf diese Daten. Die unbewußten Daten liegen nicht untätig auf einer Art mentaler Müllkippe, sondern spuken durch alle anderen Programme. Wenn man durch verschiedene Techniken eine Verbindung geschaffen hat, die Tür aufgestoßen, den Zugriff auf das Programm ermöglicht hat, werden Daten oft zunächst unkontrolliert und ungeordnet an die Oberfläche des Bewußtseins getrieben. Dies ist nicht immer angenehm, denn unter diesen Daten können auch „sinnvoll“ vergessene oder verdrängte, unverarbeitete Erlebnisse sein. Doch sind es gerade diese unverarbeiteten Erlebnisse, die als Störenfriede unerkannt durch alle Aspekte unseres Lebens geistern und die Gitterstäbe an unseren Gefängnissen bilden. Dies ist der Grund, sich mit dem Unbewußten zu befassen: Befreiung. Sich mit diesen Aspekten zu konfrontieren, setzt innere Stärke und eine gute „Erdung“ voraus.

Um erfolgreich magisch arbeiten zu können, muß man sich in einem magischen Weltbild bewegen. Innerhalb dieses Weltbildes werden wir mit einer Vielzahl scheinbar unermeßlicher Energien konfrontiert. In der Church of Satan wurden vor dem Bruch, aus dem der Temple of Set hervorging, nur Magier, die weltlich ihren Erfolg unter Beweis gestellt haben, zu den höheren Graden zugelassen.

Eine Praxis, die wir aus vielen Kulturen kennen: Wer die Mysterien studieren wollte, mußte zuvor seine Erdung, seine Standfestigkeit unter Beweis stellen.

Hierbei helfen dem Magier ein „normales“ Leben, Beruf, ein ausgewogener Lebensrhythmus und Alltagspflichten, sowie intensive Kontakte zu Menschen, die mit Magie nichts zu tun haben. Auf diese Art können ungesunde Höhenflüge, die sonst mit einem jähren Absturz enden könnten, vermieden werden.

Dann wird der Magier am Ruder seines Schlachtschiffes bleiben und es durch so manchen Sturm lenken.

So sollten alle Teufelskerle und Teufelsweiber achtgeben, daß sie nicht „abheben“ und aus dem ehemals stolzen, satanischen Schlachtschiff ein Fliegender Holländer wird, für den der leiseste Windhauch ausreicht, um ihn vom Kurs abzubringen.

Einsamer, du gehst den Weg zu dir selber. Und an dir selber geht der Weg vorbei und an deinen sieben Teufeln.

Friedrich Nietzsche


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