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Die hermetischen Lehren

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Wenn man sich in unserer »modernen«, westlichen Welt die Frage nach dem Sinn – und den Spielregeln des Lebens stellt, findet man sich sehr schnell alleingelassen auf weiter Flur. Die Wissenschaft zerlegt unser Leben von der Zeugung bis zum Tod. Doch was sie uns dann mit ihrem materiellen Weltbild als Erklärung für den Sinn des Lebens anbietet, stellt die meisten Menschen nicht zufrieden. Dass der alleinige Sinn die Fortpflanzung und die Evolution sei, ist für einen selbstständig denkenden Menschen zu wenig.

Zugegeben, wenn man sich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens auf den Zeitraum zwischen Zeugung und physischem Tod eines Menschen beschränkt, ist es unmöglich, einen solchen Sinn zu erkennen. Zu unterschiedlich sind allein die Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen die Menschen ins Leben treten. Auch die Lebensdauer wirft Fragen auf. Warum werden die einen Menschen in Wohlstand und Gesundheit alt, während andere arm und krank schon in jungen Jahren sterben? Was ist der Grund dafür? Worin liegt da der Sinn? Wo bleibt da die Gerechtigkeit?

Selbst die westlichen Religionen gelangen in ihrem Redefluss ins Stocken, wenn die Sprache auf den Sinn des Lebens kommt. Sie sprechen davon, dass es wichtig ist, ein gottesfürchtiges Leben zu führen, um nach dem Tod ins Paradies zu gelangen. Sie befassen sich zwar mit dem Thema: »Was kommt nach dem Tod?«, sie versprechen den Menschen die Vergebung ihrer »Sünden« und das »Eingehen ins Paradies«; aber nur, wenn die Menschen so tun, wie ihnen gesagt wird. Religionen versprechen den Menschen ein besseres Leben nach dem Tod, wenn diese dem Klerus finanziell ein besseres Leben vor deren Tod bescheren. Nach dem Motto: »Tauschen Seelenheil gegen Geld.«

Religionen bieten vielen Menschen zwar eine tröstlichere Antwort als die Wissenschaft, doch für die meisten sind diese Perspektiven nicht wirklich der Weisheit letzter Schluss. Wenn man die Geistlichen nach der Gerechtigkeit im Leben fragt, bekommt man die Antwort: »Die Wege des Herrn sind unergründlich« – und das sind sie auch – für den, der keine Ahnung hat …

So ist der Tod für die Menschen der westlichen Welt etwas Unbekanntes, und vor Dingen, die einem nicht vertraut sind, fürchtet man sich. Wir leben zwar in einer nekrophilen Gesellschaft, welche sich in mehrfacher Hinsicht am Leiden oder Tod der anderen ergötzt, wenn es aber um den Vorgang des Sterbens und die Geschehnisse um den Tod an sich geht, schieben die meisten Menschen dieses Thema beängstigt und verschämt weit von sich.

In früheren Hochkulturen war das Sichbefassen mit dem Tod und dem Sterbeprozess etwas Natürliches. In China, in Tibet, in Ägypten – es gab viele Kulturen, die sich mit dem Tod und dem Geschehen »danach« aktiv auseinandersetzten. Aus den zuletzt erwähnten Kulturen stammen sowohl das »Ägyptische Totenbuch« als auch das »Tibetanische Totenbuch«. Auf beide Bücher werden wir noch genauer eingehen.

Selbst im frühen Christentum hatten Sterben und Tod eine andere Wertigkeit als in unseren Tagen. Jesus meinte diesbezüglich, dass man erst durch den Tod das Leben erringt; und im Tibetischen Totenbuch steht geschrieben: »Wer nicht das Sterben gelernt hat, kann nicht das Leben lernen.«

Nun ist es aber so, dass die Menschen unserer Gesellschaft sich nicht mit dem Tod auseinandersetzen wollen und den Sinn des Lebens nicht finden, während sich die Menschen vergangener Kulturen mit dem Sterben befassten und offensichtlich über den Sinn des Lebens Bescheid wussten. Könnte es nicht sein, dass zwischen den Spielregeln des Lebens, dem Sinn des Lebens und dem Geschehen nach unserem physischen Tod ein direkter Zusammenhang besteht?

Die Spielregeln des Lebens

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