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Ägypten in ewiger Harmonie

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Im alten Ägypten wurde der Zustand der ewigen Harmonie Ma'at genannt. Dieser Zustand soll der Überlieferung zufolge von Anfang der Schöpfung an bestanden haben. Nur durch menschliches Fehlverhalten konnte es zum Abweichen von diesem harmonischen Zustand kommen. Daher hatte jeder Bürger, ungeachtet seiner sozialen Stellung, die Aufgabe, an der Erhaltung der Harmonie mitzuwirken.

Die letzte Instanz und die höchste Verantwortung beim Erhalt von Ma'at verblieb beim Pharao, dessen Bestrebungen der Garant dafür waren, dass die Harmonie zwischen der feinstofflichen Welt und der physischen Welt Bestand hatte. Der Pharao stützte sich dabei auf ein Tempelsystem, welches ganz Ägypten durchzog.

Innerhalb dieser perfekten Harmonie existierten für die Ägypter zwei verschiedene Welten:

1 die grobstoffliche, physische, in der sie aktuell lebten

2 die feinstoffliche, welche sie nach ihrem physischen Tod aufsuchten. Diese bezeichneten sie als Jenseitsland.

Dieses Jenseitsland war nicht ein ferner Ort, wie das Paradies oder Himmel und Hölle; nein, diese feinstoffliche Welt war allgegenwärtig und dabei eng mit der physischen Welt verknüpft. Die geistige Welt und die grobstoffliche Welt teilten sich praktisch denselben Raum. Die physische Existenz war umgeben von der Feinstofflichkeit.

Interessanterweise war die physische Existenz den Auswirkungen der Zeit unterlegen, während das Jenseitsland sich jenseits der Zeit befand. (Das besagen im Übrigen auch die Überlieferung der hellsichtigen Kelten.) Die Zeit begann mit der Schöpfung des Universums und würde mit dessen Zusammenbruch wieder enden. Die materielle Welt galt als vergänglich, die feinstoffliche Welt dagegen hatte ewigen Bestand.

Das Jenseitsland wurde von den Ägyptern als Quelle der physischen Welt angesehen. Alles, aber auch wirklich alles, was in der physischen Welt existierte, hatte seinen Ursprung in der Feinstofflichkeit.

Um es noch einmal klar herauszustreichen: das Jenseitsland war im Gegensatz zum propagierten Paradies der aktuellen Religionen, keine ferne Abstellkammer für Verblichene, sondern der Ursprung allen Lebens.

Die Ägypter vertraten die Meinung, dass die feinstoffliche Welt, welche aus reiner Energie besteht, alles für uns Sichtbare manifestiert, indem sie die Schwingung der Energie so verlangsamt, dass sie als Materie in unserer physischen Welt in Erscheinung tritt.

Und genau das ist es, was uns die Quantenphysiker der Gegenwart zu erklären versuchen: Materie ist nur langsam schwingende Energie.

Osiris war der Herrscher über das Jenseitsland und Thot geleitete die Verstorbenen in das Reich der »Toten«. Interessanterweise wurden aber die »Toten« als die wahrhaft Lebenden angesehen, denn sie hatten die Beschränkungen der physischen Welt hinter sich gelassen. Die Menschen, welche wir als Lebende ansehen, betrachteten die Ägypter als »Schlafende«, denn diese konnten sich an den Ursprung, die Unsterblichkeit der Seele und den wahren Sinn nicht mehr bewusst erinnern.

»Normale« Menschen hatten zu diesem Wissen keinen Zugang. Dieses Wissen war nur den Eingeweihten vorbehalten. Denn obwohl die feinstoffliche Welt stets um uns ist, können die meisten Menschen diese nicht wahrnehmen und mit der geistigen Welt auch nicht in Kontakt treten. Erst im Augenblick des Todes traten die Nicht-Eingeweihten über die Schwelle des Jenseitslandes und hatten wieder Zugang zum ewigen Wissen.

Der Führer ins Jenseitsland, der von den Griechen Thot genannt wurde, trug in Ägypten den Namen Tehuti. Heute ist er vielen Menschen unter einem anderen Namen ein Begriff: Hermes Trismegistos – »Hermes, der dreifach Größte«.

Hermes Trismegistos besaß das Wissen über die »Geheimnisse der Nacht« und hatte die Möglichkeit, die Lebenden in diese Geheimnisse einzuweihen. Unter seiner Anleitung und mit der richtigen Technik konnten Menschen gedanklich in das Jenseitsland reisen und am universellen Wissen teilhaben.

Ein Mensch musste initiiert werden – also in die Technik eingeweiht werden –, um diese Reise antreten zu können. Aus vielen Aufzeichnungen geht hervor, dass sowohl Männer als auch Frauen eingeweiht wurden. Es gab keinen geschlechtsspezifischen Ausschlussgrund, die Menschen mussten bereit für die Reise sein – und schweigen. Noch heute kann man im Horustempel in Edfu die eingemeißelte Warnung lesen: »Enthülle nicht, was du in dem Mysterium der Tempel gesehen hast.«

Die Spielregeln des Lebens

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