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Das alte Paar

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Oi, oi, oi, ruft Edgar. Jetzt schickt der Trump einen Flugzeugträger nach Nordkorea. Komm essen, sagt Belinda, seine Frau und macht den Teller voll. Edgar setzt sich an den Tisch. Sind ja richtig große Fettaugen drauf! Ja, sagt Belinda. War ein super Suppenhuhn von Neuland, die gibt’s bei Rewe nicht. Sehr lecker, sagt Edgar. So eine altmodische Hühnersuppe mit Eierstich ist das Beste was es gibt. Hör auf, sagt Belinda. Das ist Gotteslästerung!

Sie schlürfen die heiße Suppe und sehen sich in die Augen. Es gibt nichts Besseres, denkt Edgar, als diese geile Hühnersuppe zu schlürfen und dabei seiner Frau in die Augen zu schauen, in unserem Alter gibt es nichts Besseres. Er sagt es aber nicht.

Was war da mit dem Trump, fragt Belinda, hat er wieder was getwittert? Edgar schluckt die Suppe runter. Er hat einen Flugzeugträger nach Nordkorea geschickt. Er hat die Faxen dicke. Was für Faxen?, fragt Belinda. Na, von diesem Kim-Jong-weißdergeier. Der macht schon wieder mit seinen Atombomben rum. So ein Arschloch, sagt Belinda. Der sieht aber lustig aus, findest du nicht? Viele Arschlöcher sehen lustig aus, sagt Edgar. Was du dir immer denkst.

Muss ich doch!, ruft Belinda. Wenn ich Nachrichten sehe, will ich auch was Positives sehen, sonst werde ich verrückt. Edgar fällt zum ersten Mal in seinem Leben auf, dass Reiskörner wie kleine weiße Bomben aussehen. Er sagt es aber nicht. Ich finde Flugzeugträger toll, sagt Belinda. Diese Dimensionen! Und dass auf denen Flugzeuge starten und landen können, ist doch der Wahnsinn, findest du nicht? Und gibt es nicht auch dieses Lied, Flugzeugträger im Bauch? Das heißt anders, sagt Edgar. Aber ich weiß nicht wie. Gut, dass wir uns nicht für Musik interessieren, sonst wären unsere Nerven noch angespannter. Die Teller sind leer.

Ich war genau so schnell wie du!, ruft Belinda. Das ist selten. Edgar nickt und Belinda füllt noch ein paar Kellen nach. Flugzeugträger sind unglaublich, sagt Edgar. Aber ich kann mich für Kriegsgerät nicht begeistern. Ach, Kriegsgerät!, ruft Belinda. Wie sich das schon anhört. So ein Flugzeugträger ist für viele Soldaten eine Heimat, glaubst du nicht? Eine Heimat? Edgar lässt den Löffel sinken. Also Belinda, manchmal weiß ich gar nicht mehr, wann du etwas ironisch meinst. Sie lachen.

Ach, sagt Belinda, warum lassen die Amerikaner diesen Kim nicht einfach machen? Sie haben schließlich auch unzählige Atomwaffentests gemacht. Und andere Länder auch. Ich finde diese Einmischungen in die Angelegenheiten anderer Länder generell verkehrt. Fändest du es nicht auch unmöglich, wenn jetzt jemand zur Tür hereinkäme und uns sagen würde, was wir tun und lassen sollen? Wir sind doch kein Land!, ruft Edgar. Das kann man nicht vergleichen. Länder müssen sich manchmal um andere Länder kümmern. Sonst passieren Katastrophen. Nein, nein, sagt Belinda, umgekehrt. Die Katastrophen passieren wegen dieser Einmischungen. Alle Länder sollten andere in Ruhe lassen. Raus aus Afghanistan, raus aus der Ukraine, raus aus Afrika.

Und dann die armen Leute ihrem Elend überlassen?!, fragt Edgar. Was meinst du, was in Afrika los wäre, wenn dort nur Afrikaner das Sagen hätten? Aber in Europa haben auch hauptsächlich Europäer das Sagen und es ist relativ friedlich, meint Belinda. Stell dir vor, eine afrikanische Großmacht, sagen wir die Vereinigten Staaten von Afrika, würden sich in den Vereinigten Staaten von Amerika einmischen und sich für bessere Lebensbedingungen für Schwarze einsetzen, also mit Waffen und so.

Belinda, ruft Edgar. Du bist so weltfremd! Vereinigte Staaten von Afrika! So etwas wird es nie geben. Die wollen alle nach Europa. Nicht alle, sagt Belinda. Nein, nicht alle, sagt Edgar. Alle ist übertrieben. Ist ja auch schön in Afrika. Wer will schon aus der Heimat weg, wenn’s schön ist? Die Soldaten auf den Flugzeugträgern, sagt Belinda. Die sehnen sich nach ihren Familien. Ach, du mit deiner Romantik, ruft Edgar. Die Soldaten auf den Flugzeugträgern sind alle homosexuell, das ist wie in den Klöstern. Wie?, fragt Belinda. Sind alle Mönche und Nonnen homosexuell? Ja, sicher, ruft Edgar. Wie könnte das denn anders funktionieren? Hast du das nicht gewusst? Nein, sagt Belinda. Ich wusste nicht, dass Flugzeugträger und Klöster sich so ähnlich sind.

Sie schauen in die leeren tiefen Teller. Ich bin satt, sagt Edgar. Ich auch, sagt Belinda. Ich spiel noch ein paar Runden Quizduell und dann lese ich noch etwas in der Bibel. Ja toll, ruft Edgar. Ich seh dir dabei zu.

Die weitreichenden Folgen des Fleischkonsums

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