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Zwei Zahlen

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Eine Zwei lag tot im Straßengraben.

Was ist mit dir?, rief eine beschwippste Vier, die von einem Betriebsausflug nach Hause ging.

Ich bin tot, sagte die Zwei ganz leise.

Ermordet?, fragte die Vier.

Nein, nein!, rief die Zwei. Herzversagen, Altersschwäche, keine Ahnung. Immer müsst ihr Vieren alles dramatisieren.

Die Vier setzte sich neben die tote Zwei ins Gras und sah sie an.

Du siehst aus wie immer.

Warum auch nicht, sagte die Zwei. Bloß weil ich tot bin, muss ich ja nicht anders aussehen.

Wie geht’s dir denn?, fragte die Vier und streute Erde auf die Zwei.

Gut, sagte die Zwei. Aber hör auf, mich mit Dreck zu bewerfen.

Entschuldige, sagte die Vier. Ich war ganz in Gedanken. Wie findest du mein Plastikherz?

Geht so, sagte die Zwei. Soll ich mal reinpieksen?

Nein!, rief die Vier. Das hat mir Heinz geschenkt.

Heinz, die Eins?, rief die Zwei.

Ja!, jubelte die Vier. Er liebt mich und das ist für immer. Wir werden heiraten.

Aber er ist noch mit Ulli, der Null, zusammen, sagte die Zwei. Ist das kein Problem für dich?

Doch, sagte die Vier. Sie steht noch zwischen uns.

Dann seid ihr zusammen die 104, folgerte die Zwei.

Für eine Tote kannst du noch ganz schön kombinieren!, sagte die Vier.

Restenergie, flüsterte die Zwei. Wenn du eine halbe Stunde später hier vorbeigekommen wärst, hättest du von mir nichts mehr gehört.

Und warum bist du nicht einfach still?, fragte die Vier. Man muss nicht immer alles geben. Das Leben ist kein Fußballspiel. Und diese Gegend hier ist nachts ganz still viel schöner.

Ja, flüsterte die Zwei. Du bist gar nicht so doof, wie ich dachte.

Das waren ihre letzten Worte. Die Vier stand auf und ging. Noch wochenlang hatte sie den letzten Satz der Zwei im Ohr. Die Sache war dumm gelaufen.

An der Grenze zur Realität

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