Читать книгу Kätzchen schnurren nur manchmal: 2 Redlight Street Romane - G. S. Friebel - Страница 14

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So einsam und verzweifelt!

Konnte man mit dieser Belastung weiterleben? Konnte man das wirklich?

Schluchzend lief sie zum Strand. Hier fühlte sie sich geborgen. Dies war schon immer ihr liebster Aufenthalt gewesen. Schon als kleines Mädchen war sie oft mit der Mutter hier gewesen.

»Mutter!«, rief sie gequält aus.

Obwohl die Hitze jetzt erbarmungslos auf sie niederbrannte, rannte sie den Strand entlang und ließ das Dorf links liegen. Oberhalb, auf einer kleinen steinigen Anhöhe, befand sich der kleine Friedhof. Lange hatte sie das Grab der Mutter nicht mehr besucht. Doch jetzt in ihrer Verzweiflung, hatte sie das Verlangen, hier Zwiesprache zu halten und so vielleicht eine Lösung zu finden.

Als sie das verwilderte Grab endlich fand, kniete sie nieder. Der Stein war schon porig und verwittert. In dieser salzhaltigen Luft ging das schnell. Sie fraß sich überall hinein. Farbe, Steine, Eisen, alles fiel der Witterung zum Opfer.

»Oh, Mutter, warum bist du nur so früh gestorben. Vielleicht, wenn du noch am Leben wärst, wäre alles anders gekommen. Vielleicht wären wir dann zu Hause. Wie oft hast du von diesem Land erzählt, an das ich mich nicht mehr erinnern kann. Oh, Mutter, hilf mir, beschütze mich! Ich bin in Gefahr! Ich flehe dich an!«

Manja weinte lange. Die Sonne brannte auf ihre nackte Haut. Sie fühlte sich schon ganz ausgedörrt. Endlich schleppte sie sich weiter und fiel dann unter einer alten windschiefen Palme zu Boden. »Insel über dem Wind«, wie schön das klang. Bitterkeit erfasste sie. Die Urlauber sahen nur das Paradies, den weißen Strand, die Palmen und die Sonne. Auf sie wirkte diese Armut malerisch. Mein Gott, dachte sie grimmig, was wissen die denn schon von dieser Insel! Wie alle anderen haben auch hier die Weißen, die reichen Weißen natürlich, das Sagen. Die Inselbewohner waren schon lange an den Rand geschoben worden, schon vor vielen Jahren.

»Insel über dem Wind« Insel der Freude!

O ja, sie wusste jetzt, um welche Freude es hier ging.

Sie presste die Lippen zusammen.

»Nein, ich werde nicht gehen, niemals! Niemals wird er mich bekommen!«

Dann überlegte sie wieder nüchtern. Was hatte Rosna zu ihr gesagt? Lange kann ich dich nicht mehr bei mir behalten, du musst heiraten.

Bitter lachte sie auf.

Heiraten? Wen denn? Faustin? Aljo? Aber sie waren Schwarze und sie liebte sie nicht. Möglich, dass Faustin sie nehmen würde. Sie hatte erst neulich so einen seltsamen Blick in seinen Augen gesehen. Da war sie schnell fortgelaufen, weil sie unwillkürlich Angst empfunden hatte.

Unter den Mulatten gab es nicht viele Freunde in ihrem Alter; sie waren auch nicht gerade beliebt. Sie gehörten nirgendwohin. Sicher, wenn sie nach Dover Beach ging, dort gab es viele junge Männer. Sicher würde sie dort einen finden, aber einfach würde es nicht sein.

Es war schrecklich für dieses junge Mädchen.

Heute früh hatte Manja sich noch wohl gefühlt, und jetzt?

Jetzt war sie ihres Lebens hier am Strand und auch im Dorf nicht mehr sicher.

Sandor war gefährlicher als eine Klapperschlange. Rosna hatte recht, sie musste sich vorsehen.

Und dann, Vater!

Kätzchen schnurren nur manchmal: 2 Redlight Street Romane

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