Читать книгу Rosenschwan - G.A. HARDER - Страница 10
KAPITEL 5
ОглавлениеLUCIAN
Ich war mir sicher, dass ich die Prinzessin und ihre Zofe schon vor zwei Tagen hätte finden müssen. Doch immer noch folgte ich ihrer Spur, die mich nun bis Bacharach führte.
Sie waren wohl doch etwas schlauer, als ich dachte. Aber früher oder später würde ich sie finden.
Ich wusste auch, dass, wenn sie den Weg durch das Bauernland in Richtung Rothenburg nehmen würden, sie wahrscheinlich ins Königreich des König Harald von Petschora wollten.
Natürlich. Sie dachten ja auch, dass die königlichen Soldaten nach ihnen suchen würden. Diese durften natürlich nicht das benachbarte Königreich betreten. Deshalb würden sich die Beiden dort sicher fühlen.
Zu ihrem Pech jedoch war ich es, der ihrer Spur folgte. Jeder königliche Occisor hatte das Recht, sein Opfer in jedem Königreich zu töten. Sie würden sich also überhaupt nicht in Sicherheit befinden, wenn sie ins benachbarte Königreich flohen.
Die Sonne war bereits hoch am Horizont und der Markt war schon gefüllt. Ich suchte zuerst den Stall auf, denn wenn sie hier übernachtet hatten, dann würden sie ihre Pferde bestimmt im öffentlichen Stall abgestellt haben.
Am Westende des Marktes erkannte ich ihn schon. Ich stieg von meinem Pferd, um mir durch die Menschenmenge einen Weg zu bahnen, während ich meinen Hengst am Zügel hinter mir herzog. Dabei rempelte ich einen älteren Mann an, der sich sofort zu mir umdrehte und mich anfuhr.
„Hey! Was soll denn das? Passen Sie doch gefälligst auf, wo Sie hintreten, Sie hirnloser Bastard!“
Ich richtete mein Blick auf ihn und war mir sicher, dass mein bedrohlicher Ausdruck ihm Angst einjagen würde. Ich hatte immer einen ernsten Blick, aber wenn mich jemand belästigte, dann wurde ich sofort eiskalt und das zeigte auch mein Gesichtsausdruck.
Der fremde Mann sah mich ebenfalls an und seine Wut verschwand schnell, sein Blick wurde leicht ängstlich. Er musterte mich von oben bis unten. Als sein Blick dann auf meinen Hengst fiel und er das Occisor-Abzeichen an meinem Sattel erkannte, wich er zwei Schritte zurück.
„Mein Herr, verzeihen Sie meine Unvernunft. Ich wünsche Ihnen eine gute Reise.“, stotterte er und verließ beinahe im Laufschritt den Marktplatz.
Ja, als Occisor hatte man schon seine Vorteile. Ich nahm das Abzeichen vom Sattel und steckte es in der Satteltasche. Es musste nicht jeder gleich erfahren, dass ein Occisor hier war und die Prinzessin somit gewarnt sein könnte.
Als ich am Stall ankam, sah ich einen Bauern mit zwei prachtvollen Pferden. Ich erkannte sofort, dass dieses nicht irgendwelche Pferde waren. Obwohl sie keine Vollblüter waren, wurden sie bis jetzt auch nicht als Bauernpferde benutzt. Und ein Bauer konnte sich unmöglich zwei so gute Pferde leisten, es sei denn, zwei Mädchen auf der Flucht hatten sie ihm günstig verkauft.
„Verzeihung, können Sie mir sagen, ob Sie zwei Mädchen gesehen haben auf zwei Pferden, so wie diese hier?“ fragte ich den Mann und deutete damit an, dass ich bereits wusste, woher er die Pferde hatte.
„Ja, in der Tat. Sie haben mir die beiden Pferde hier für nur 150 Mark verkauft. Warum denn? Sind das etwa Ihre Pferde?“ Der Mann strich sich aufgeregt durch die Haare. „Ich habe extra gefragt, ob die Pferde auch nicht gestohlen seien. Die eine hat mir vergewissert, dass sie ihr Eigentum seien.“
„Keine Sorge, die Pferde können sie behalten. Sagen Sie, wissen Sie, wo die zwei hinwollten?“
„Sie haben nach einem Gasthaus gefragt, wo sie auch übernachten könnten. Ich habe ihnen das Gasthaus Zur Traube empfohlen. Haben die zwei etwa was verbrochen?“
„Hmm... kann man so sagen. Vielen Dank für Ihre Hilfe.“, antwortete ich ihm und wandte mich wieder meinem Hengst zu.
Hoffentlich waren die Beiden noch im Gasthaus Zur Traube.
Zu meinem Pech waren sie bereits am frühen Morgen abgereist.
Doch sie würden jetzt zu Fuß unterwegs sein. Vielleicht würden sie auch Glück haben und einen Bauern finden, der sie mitnahm.
Aber das alles war mir egal. Denn ich wusste ganz genau, dass die Mädchen nicht im Bauernland bleiben, sondern es durchqueren würden bis nach Rothenburg.
Ich musste mir also nicht die Mühe machen, die Beiden auf einer Straße zu überfallen, sondern ich würde einfach vor Rothenburg auf sie warten.
Rothenburg war eine große Stadt und da konnte schon mal leicht ein Unfall geschehen, bei dem eine junge Dame zu Tode kommt.
Als mein Hengst fertig getränkt war, setzte ich mich in den Sattel und machte mich eilig auf den Weg nach Rothenburg.
Ich kannte eine Abkürzung, die mir mehrere Stunden ersparte. Also würde ich rechtzeitig vor ihnen dort eintreffen.