Читать книгу NALA - Der Hexenberg - Gabriela Proksch Bernabé - Страница 53
Оглавление„Ich versuch zu zeichnen, aber mir fällt absolut nichts ein. Nun bin ich endlich hier, am Ziel meiner Träume, und versage kläglich.“
Verzweifelt blickte Nala auf das weiße Blatt Papier, das vor ihr lag. Bevor sie ganz aufhörte zu atmen, musste sie etwas unterneh- men. Was könnte ihr nur die Kraft, den Mut und die Lebensfreude zurückbringen, die sie in der letzten Stunde verloren hatte? Nala schloss die Augen, atmete tief ein. In einer Vision erschien ihr die weiße Araberstute Lilou. Sternenträumerin erinnerte sich daran, wie sie endlich auf dem scheuen Pferd gesessen und mit ihr über die Weide galoppiert war. In Nalas Körper breitete sich ein Gefühl von Heimat aus. Iyuptala, Einssein sein mit Allem. Das gab ihr Mut. Zö- gernd begann sie mit ein paar unsicheren Bleistiftstrichen. Es half, einfach loszulegen. Das Zeichnen, das Nala so liebte, entspannte das Mädchen. Wie sie es schon oft erlebt hatte, flossen Formen und Schraffierungen aus ihren Fingern. Ein Pegasus entstand. Ein Pferd, das sich mit den Vorderbeinen erhob, um in die Luft zu steigen. Flügel breiteten sich aus. Er war frei. Langsam kehrte wieder ein Lächeln in Nalas Gesicht zurück. Ja, so fühlte sie sich, wenn sie mit einem Blatt Papier und einem Stift in ihre Phantasiewelt eintauchte. Sie vergaß die Welt um sich herum. Sogar den furchteinflößenden Direktor konnte Nala ausblenden. Mit einem zufriedenen Seufzer lehnte sie sich zurück. Sie blinzelte auf das Blatt, das vor Rosalie lag und entdeckte darauf einen Drachen. Die Zeichnung wirkte leben- dig und ausdrucksstark. Dieses feurige Fabelwesen war typisch für ihre ungestüme Freundin.
„Hmhmmm!“, räusperte sich Herr Krämer und blickte den bei- den Mädchen über die Schulter. „Da habt ihr ziemlich wilde Tiere aufs Papier gebracht. Ich hoffe, ihr könnt euer Temperament beim Arbeiten in der Werkstatt besser zügeln.“ Sein Tonfall war ernst aber auch amüsiert. „Fürs Erste sind das gute Entwürfe. Jetzt müsst ihr sie so vereinfachen, dass man durch den Umriss den Charakter eures Fabeltieres erkennt. Und weiter...! Nächster Arbeitsschritt.“