Читать книгу Karibikstrand - Gabriele Ried-Hertlein - Страница 4

Neuschnee, keine Witze mehr, Herr Schwälbchen

Оглавление

Donnerstag, 2. Februar

Ich könnte schreien vor Glück, dass es endlich los geht! Bis ich in unserem Bungalow um fünf Uhr fünfundvierzig mit Schwung den Küchenrollladen hochziehe ...und mein Glücksgefühl augenblicklich erstarrt: Gut fünfzehn Zentimeter Neuschnee!

Der erste Schnee überhaupt in diesem Winter. Der sich lautlos auf unsere Hecken, Büsche und den freistehenden Briefkasten im Vorgarten legte und das Trottoir, Leos Benz, den er kurz vor der Abholung zum Flughafen noch in die Garage fahren wollte, den gepflasterten Eingangsweg und die vier Stufen unserer Eingangstreppe vollständig mit einer dicken weißen Hülle überzog. Und unsere ruhige Seitenstraße, zu der sich zu dieser frühen Uhrzeit sowieso kein städtischer Schneeräumdienst verirrt, wurde über Nacht in eine einzige Hemmschwelle verwandelt. Über die in diesem Moment Leos dick eingemummelter Tennispartner, Willi Seidengrau aus der Parallelstraße, mit seinem Sportfahrrad so konzentriert in einer tiefen Autofahrspur fährt, dass er mit einem Haar die lautlos von gegenüber zu uns herüber balancierende Zeitungsträgerin übersehen hätte.

Kein Aufheulen einer Schnee-Warnsirene auf dem Autodach, die man noch erfinden müsste, bei der ersten miesen Flocke heute Nacht, kein schriller Klingelton aus Leos Handy von irgendeiner On-time-to-the-airport-Weck-Einstellung. Nichts! Egal wann, nur zeitig genug, um Herrn oder Frau Schwälbchen und uns mindestens eine halbe Stunde früher aus dem Bett zu holen für unseren Transfer zum Frankfurter Airport.

Wie immer haben wir exakt dreißig Minuten Zeit für uns eingeplant bis zur Abholung. Rollläden hochziehen, schnell frühstücken, in die bereit gelegte Reisekleidung schlüpfen, ohne umständliches Duschen Gesicht und Haare stylen. Die Winterdaunen für die nächsten fünf Wochen im Bettkasten verstauen und die schicke Tchibo-Tagesdecke auf unser Bett werfen. Das Kaffeegeschirr von Hand spülen, Waschbecken trockenreiben und ein höchst kritischer Rundumblick, damit Waldi, unser korrekter Nachbar, nichts zu reklamieren hat, wenn er jeden Tag durchs Haus geht und unsere Rollläden bewegt. Zum Schluss den Haustürschlüssel in Leos Geldbeutel legen und die vier Gepäckstücke in den Windfang rollen für die Schwälbchens.

Reicht prima. Keine Hektik, kein Leerlauf.

Ein zusätzliches Zeitfenster für Staus, Unfälle und Schneckentempo, wie immer beim ersten Schnee auf der Autobahn, ist in Isas fein durchdachter Checkliste überhaupt nicht vorhanden.

Bei sieben Grad minus drückt Herr Schwalb viertel nach sechs auf unsere Haustürklingel. Kein bisschen früher als in unserer E-Mail angegeben und per SMS gestern Abend noch einmal bestätigt. Munter und wie immer fast noch ein bisschen mehr in Urlaubvorfreude als wir, streckt er gleich die Arme nach vorn, um Leo mit dem Gepäck zu helfen. Leo winkt ab und rollt alle Kofferteile samt Tennisschlägertasche über die dicke Schneeschicht zum Schwalben-Kombi vor der Haustür. Und ich, im weißen Nadelstreifen-Hosenanzug, goldmetallic glänzenden Pumps, weißer Winterjacke und zweimal um den Hals gewickeltem Pashmina-Schal, schleiche vorsichtig um das Auto an der Heckklappe vorbei und springe mit einem Satz auf den Rücksitz hinter dem Fahrer.

"Lia, unser Enkelkind, war über Nacht bei uns. Deswegen fahre ICH Sie zum Flughafen. Das nächste Mal wieder meine Frau. Sie hätte Sie gern gefahren."

Ich nicke, verschränke die Arme und friere. Vor Nervosität.

Wir haben fünf wundervolle Wochen am dominikanischen Traumstrand in unserem prachtvollen Fünfsterne-Palace-Hotel vor uns. Jetzt im Winter, wenn der Himmel hier grau ist, die Füße abends schnell kalt werden und mir bang wird, wenn die ersten Schneeflocken sich herunter wagen.

Schnee engt mich ein. Bei Glätte kann ich nicht mit strammen, langen Schritten mit Leo durch den Mannheimer Waldpark laufen oder die Friedenshöhe im Oftersheimer Wald in flottem Tempo hochsteigen, bis die Wangen sich röten. Oder allein mit mir und meinen Gedanken über die Felder joggen. Die Mütze tief über die Stirn gezogen, schnell und rhythmisch, ungebremst.

Spiegelglätte, eisgefrorene Fahrspuren ließen schon mein Herz rasen, als ich bis vor einem Jahr noch frühmorgens in mein hektisches Parteibüro fuhr und machten mich bei stockdunkler Schlitterheimfahrt bei Anbruch der Nacht noch zorniger. Leo liebt mich trotz meiner Schneephobie und kutschiert mich jetzt als Neurentnerin egal wie hoch der Schnee liegt überall hin. Sogar zu meiner alten Schulfreundin Karin im letzten Haus in der engen, ansteigenden Sackgasse, in die Always-Forget-Schneeräumdienst-Zone. Ich halte jedes Mal die Luft an, wenn er von der glatten Straße kunstvoll über den zugeschneiten Randstein hochrutscht und mit Effet exakt drei Schritte vor ihrem Bungalow abbremst und gefühlvoll über die hingeschaufelten Schneeberge im Wendehammer zurückgleitet. Elend abhängig fühle ich mich von ihm in diesen grauenhaften Glättetagen.

"Winter adé, lieber Herr Schwalb!",

triumphiere ich und atme tief durch, als er aus dem verschneiten Mannheim-Vorort herausfährt und auf die Schnellstraße zur Autobahn nach Frankfurt abbiegt.

Für den Finanzbuchhalter und Zweitjobber Ewald Schwalb das ermutigende Stichwort, jetzt endlich mit einem Abriss der Familienereignisse des letzten halben Jahres, seit er uns das letzte Mal gefahren hat, und geplante Urlaube mit und ohne Enkelkind durchstarten zu können. In den Momenten, wenn er im Schneegestöber einen LKW überholt oder Luft holt für den nächsten Satz, nenne ich ihm mit schräg nach rechts vorgebeugten Oberkörper und nur in kurzen Stichwörtern die neuesten Online-Buchungsportale, aktuelle Gepäckrichtlinien und Tarife bei Airlines.

Nur Leo wird angesichts der tanzenden Flocken zunehmend still.

Schwälbchen jedoch gönnt sich in der gleichen Art wie seine lebenspraktische Frau, die während der Fahrt noch mehr in die Familiendetails geht und uns vorbildlich über ihre Erfahrungen mit dem Internetportal 'wer-kennt-wen' auf dem Laufenden hält, immer noch keine Redepause.

"Trifft ein Bayer einen Friesen, der zehn... "

"BAUMSTÄMME!!!, Herr Schwalb, riesenlange Baum­stämme!!",

während ich besorgt dem an der rechten Leitplanke klebenden LKW-Hänger nachschaue, der Baumstämme geladen hatte. Die heruntergerutscht auf langer Strecke meterlang die Außenspur und den Seitenstreifen blockieren.

Und die Flocken tanzen. Schwälbchen verstummt.

Gleich kriechen wir genauso langsam wie die beiden Polizeiautos, die mit blinkenden Warnlampen an uns vorbeischleichen.

"Da vorn in der Biegung, mehrere hundert Meter unbewegliche rote Bremslichter und...",

Leo neben mir schiebt seinen Kopf noch ein Stück weiter vor zwischen die Vordersitze,

"...ne Menge blaue Blinklichter. Sieht ziemlich nach Unfall aus."

"Keine Witze mehr, Herr Schwälbchen. BITTE!"

"Terminal 1, Eingang E wie immer, Frau Stern?"

"Stimmt, wie immer. Nur ziemlich zu spät diesmal."

Mit ungeahnter Frequenz klopft mein Herz, als wir nach folterlangsamem Vorwärtstäppeln, Stand-Modus und beinahe nicht mehr wahrnehmbaren Atemzügen endlich vor dem Terminal 1 aus dem Transporter springen. Nicht mehr auf die Armbanduhr schauen, Schwälbchen zum Abschied schnell umarmen und mit den Koffern in die Halle rasen. Gleich nach links, mit ganz schmal gestellten Pupillen und weit nach vorn gerichtetem Tunnelblick. Zu den Condor-Schaltern ganz, ganz hinten am Ende der Halle.

Warum poltert mein Herzschlag furios bis zum Anschlag, trommelt ein Orchesterpauken-Puls in meinen Ohren, ruft der Dirigent Leo mir zu, was ich längst mit Grauen immer deutlicher sehe? "MENSCHENLEER bei Condor!"

Niemand mehr vor oder hinter den Countern. Ausgestorbenes Terrain, als wäre die Pest dort ausgebrochen.

Leo mit wachem Blick wie vor dem letzten Matchpoint packt mich in unserem Galopp blitzschnell am Arm und dreht mich hastig nach rechts. 'Condor-Business Class' leuchten die blauen Buchstaben über dem Schalter! Direkt neben uns und noch eine halbe Hallenlänge entfernt zum ausgestorbenen Masse-Check-in und Drop-off-Schalter.

"Punta Cana - 12:35 Uhr - wir haben Premium Economy gebucht!!", und ziehe blitzschnell die Pässe und Online-Bordkarten aus Leos Jackentasche.

"Normalerweise..... ist kein Check In mehr!"

"Wir haben zu Hause online eingecheckt und bereits die ausgedruckten Bordkarten!"

"Oooooh Keehhhjj...", mit viel zu lahmem Blick auf ihren Monitor .

"Reihe 1 H und K, und bezahlt ist auch schon alles und bestätigt. Hier, die PE-Reservierung! Und Übergepäck haben wir auch schon vorausbezahlt."

Wie ein Blitz ziehe ich das gefaltete Stück Papier aus Leos Hand und zische es heftig auf den Schalter.

"Brauche ich ....nicht", nervend ruhig und langsam, die Augen fest am Bildschirm festgesaugt. Eine Ewigkeit.

"Gehen Sie ...zum Gate C 7..... Aber Sie müssen sich verdammt sputen! Haaaalt!!! Erst noch die Banderolen um Ihr Gepäck!"

Im Laufschritt zu Body- und Passkontrollen, verfolgt von der nervenden Dauer-Lautsprecher-Durchsage. '"Mr. and Mrs. Stern! Last call for flight DE 4226 to Punta Cana".

Und ohne Boardingkontrolle durch das Nobody-here-Gate. C 7 und direkt in den dicht besetzten Flughafenbus. Der augenblicklich losfährt in seiner schneegeräumten Spur.

Beide Hände an der Haltestange der hin und her wabernden Busmittelachse, das Handgepäck eng zwischen die Beine gepresst, meinen Kopf an den Fahrgästen vorbei zu den milchig angelaufenen Scheiben vorgestreckt:

"Das Schneegestöber da draußen ist doch wirklich zauberhaft, z a u b e r h a f t !"

"Und so ein Jammer",

setzt Leo mit betont ernstem Gesicht nach und kommt mir in der weiten Rechtskurve samt der Tennisschlägertasche auf seiner Schulter gefährlich nahe,

"...und es ist ein Jammer, dass wir gerade jetzt nichts mehr davon haben werden!!!"

Grinsen bei den echten Stoikern und Coolen. Mitte Dreißig höchstens, im Sommerhalbarmhemd und den Blick magnetisch auf das Handy gerichtet. Die eine entspannt ruhige Nacht vor der Abreise hatten und vollkommen sicher sind, alles im Gepäck zu haben, was man im Urlaub braucht. Die es locker schaffen, ein bisschen wahnsinnig zu eng in den Condor-Sitzen zwischen Snacks, zwei Unterhaltungsfilmen und Displaytouch den Schlafmodus einzuschalten. Für elf lange Flugstunden Richtung Karibik. Für ganze sieben L'TUR-Urlaubstage. Aber ohne Schneetreiben, Bürostress und Februar-Kälte. Zum Kurz-mal-Sonne-Tanken.

Die Mehrheit in diesem winterkalten Bus verzieht keine Miene. Die angespannten Senioren, die zum ersten Mal ein All-Inclusive-Hotel für 'Betreutes Wohnen im Winter' gebucht haben und zur Beruhigung ihr Käsebrötchen von zu Hause gleich in der Warteschlange vor dem Schalter verzehrten. Und die routinierten Repeater, die ganz, ganz früh, knapp vor Erscheinen des neuen TUI-Katalogs, gebucht haben und sofort mit säuselnder Stimme und null Sprachkenntnissen IHR Hotel anriefen. Und jetzt trotzdem um ihr Up grade-Wunschzimmer im Stammhotel bangen und deshalb vor der Abreise kein Auge zumachten.

Die schneenasse Gangway des Thomas-Cook-Fliegers im Gänsemarsch hoch und gleich nach rechts in die erste Reihe der Premium Economy Class. Bei erreichter Flughöhe den Gott sei Dank direkt über uns in der Gepäckklappe verstauten Trolley mit dem Notfall-Zippbeutel wieder herunter wuchten und vor unseren Sitzplätzen abstellen.

"Auf unseren Karibik-Urlaub!". Mein Kopf lehnt entspannt an Leos Schultern.

"Unter Freunden, Prost Isa! Bella!"

"Und Weniger-Freunden."

"Denk nicht dran, Isa, vielleicht ist er ja krank. Und kann nicht kommen. Oder ist im neuen Hotel abgestiegen und treibt dort sein Spiel."

"Prost, Leolein, immer wieder eine gute Idee auf Lager! Hoffentlich hast Du Recht."

"Mir haaße Flink!", als ich nur kurz zur Reihe hinter uns blicke, um gleich meine Rückenlehne bequem nach hinten zu verstellen.

"Mir sind für fünf Wochen im - Else, wo?"

"Ach, des waas ich doch net mehr. Die Inge hinte hat die Unnerlaache, irschendwass mit Golden."

"Wir heißen Stern, Sie sind bestimmt im Goldenstar, da sind unsere alten Freunde jedes Jahr. Wir sind ganz in Ihrer Nähe in einem der drei nebeneinanderliegenden ROY-Hotels. Im ROY-Palacio, neben dem romantischen ROY-Paradiso. Daneben steht das dritte Hotel, ganz neu, das ROY-Quadrate, und ….“ Leo kneift mich unsanft in die Seite und verrollt die Augen. „Und Sie haben nichts dagegen, wenn ich meine Rückenlehen nach hinten verstelle?"

Herr Flink winkt mit heruntergezogenen Mundwinkeln ab.

Die extrabreite Condor-Premiumdecke aus der Cellophanhülle genommen, die schmalen Riemchen an meinen Pumps geöffnet, in die blauen One-Size Condor-Welcome-Socken geschlüpft und mit ausgestreckten Beinen die Füße an die Trennwand zur Businessclass gestreckt. Passt! Ideale Körpergröße für die erste Reihe Premium Economy. Leo kann die Wand nur in Schräglage nutzen und legt seine Beine erst mal auf den Trolley vor uns.

Ich tätschle Leos Hand auf meiner Decke.

"Kannst Du mir meinen langen Pashmina-Schal aus dem Trolley unter deinen Beinen herausfischen. Elend eisig wird's von oben. Ich habe keine Lust auf lausige Bronchitis im Urlaub."

Der ellenlange baumwollseidene Fast-Teppich kreist drei, vier Mal um meinen Kopf und ich höre die Kapitäns-Durchsage über irgendwelche Turbulenzen, durch die wir gleich fliegen werden, nur noch gedämpft, mit halb geschlossenen Augen. Windzittriges Rütteln, zuverlässig unregelmäßig und die gespannt aufmerksame Stille in den Reihen hinter uns wiegen mich über dem Atlantik perfekt in den Schlaf.

"Ach! Das tut mir jetzt wirklich leid!", reißt mich ihre Stimme aus meinem kurzen Schlummer.

"Ich habe noch nie einem Gast den bestellten Tomatensaft auf seine Hose gegossen! Auch nicht bei Turbulenzen wie gerade eben!"

Eilt nach vorn zur Bordküche und ihr Williams-Vomberg-Namensschild wippt bei jedem Schritt hin und her, als sie mit feuchten Tüchern und Papierservietten zu dem korpulenten Herrn am Gangplatz in der Mittelreihe neben uns zurücksaust.

Meine linke Hand fühlt sich zur Seitentasche unseres Trolleys vor, fischt aus dem Zippbeutel blind das schmale unentbehrlich Fläschchen aus der Zeit in meinem Parteibüro heraus.

"Wollem Sie meimem Roll-Om-Fleck-Emtfermer?"

Meine Lippen haben sich geistesgegenwärtig über die Zähne nach innen gezogen, um dem Schal die rote Lippenstiftfarbe zu ersparen.

Die Tomatensaft-Stewardess dreht sich mit überraschtem Gesicht zu uns herüber.

"Vom Dr. Beckmamm! Aus meimem Motfall-Zippbeutel vom Trolley vor ums."

Ihren Mund zu einer konzentrierten Linie gezogen, hält sie das Etikett des Zauberrollers vor ihre Augen, die schnell hin und her flackern und schließlich unschlüssig an mir hängen bleiben. An meinem India-Pashmina-Kopf mit einem einzigen Minispalt für die Augen.

"Bim wahmsimmig schmell erkältet. Wegem der Limaamlage vom obem", und wickle unwillig den perfekten Kälte- und Bakterienabfang von meinem Kopf.

"Nur einmal drüberrollen und abwarten. Können Sie mir gern wieder zurückgeben nachher."

"Danke, sehr nett, Frau von .... Frau Dr. Beckmann."

Ich werfe den drei Meter langen Indiaschal gekonnt blitzschnell wieder über meinen Kopf, ertaste irgendwo unten die beiden Enden und kreuze sie mit vorgebeugtem Oberkörper hinter dem Hals, komme vom Hinterkopf wieder über das Gesicht zurück, schlinge ihn um das Kinn und nochmal über den Kopf und lasse wie vorhin den winzig schmalen Spalt für die Augen frei.

"Virus Condoro, Wanderviren! Holt sich meine Frau jedes Mal auf einer Langstrecke mit der Condor!"

Die nagelneue, tomatensaftruinierte Urlaubshose in der Mittelreihe dreht erschrocken den Kopf zu uns herüber, und Leo muss noch eins draufsetzen:

"Chronischer Haarwurzel-Katarrh, Frau Williams-Vomfelde. Alles nur von der Klimaanlage!!"

"V o m B E R G!"

"Von der Klimaanlage!", protestiert Leo.

"Vomberg, Williams-VOMBERG", und deutet auf ihr Namensschild.

"Und die Fraa da vorn haast Stern, nicht Dr. Beckermann!",

schaltet sich Herr Flink hinter uns ein, der sich schwerfällig aus seinem Sitz heraushievt und sich für seine Belehrung mit beiden Händen auf meine schräg gestellte Rückenlehne stützen muss, die bedenklich einsinkt. Und wird blass, als ein braun-schwarzer indischer Seidenwollschal mit einem Miniaugenschlitz sich zu ihm umdreht und ihm dankbar zunickt.


Karibikstrand

Подняться наверх