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Doppelehe im Centercourt

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30er Sonnencreme auftragen, in den weißen Badeanzug schlüpfen, weiße Seidenhose, weißes Shirt und über den gepflasterten Wirtschaftsweg hinter unserem Hotel hinüber zum ROY Paradiso-Hoteleingang und dort abbiegen auf den kurzen Verbindungsweg, der direkt zu den ROY-Tennisplätzen führt.

"L e o, L e o !!", winkt heftig die dominikanische Tennis-Crew, kaum dass sie uns auf dem schmalen Steinweg vor den Plätzen, der in einen holprigen Rasentrampelpfad zum Eingang mündet, erspäht hatten. Ohne Umschweife legen Alfredo und Juan ihre verschwitzten Arme um uns, klopfen Leo, der die beiden jungen Durchtrainierten noch immer zäh wegputzen kann, respektvoll vorsichtig den Rücken. Und japsen vor Freude, dass er sie wieder wochenlang unterhalten wird, wenn er in der karibischen Hitze jeden zweiten Tag mit konzentrierten Siegeraugen, Hechtsätzen und ausgefeilter Raffinesse klatschnass und kompromisslos um jeden einzelnen Punkt kämpft.

"Übermorgen 16 Uhr? Kannst Du das eintragen, Juan? Spielst DU mit mir oder Alfredo? Oder habt Ihr einen Gast, der spielen will? .Isa, sag Du es ihm auf Spanisch."

Aber Juan nickt schon und trägt das Date ein.

"Yann está!!" Yann ist schon da!

"Yann?"

"Si, Yann, el Dr. Ginecologo!"

"Adios amigos, hasta el Domingo mit Yann."

Ich werfe meinen Kopf nach hinten und fächere mit den Fingerspitzen durch die Haare, als wir die verwitterte Gittertür der Tennisanlage zur anderen Seite zur Karibischen Straße mit seinen bunten Souveniershops hinter uns zuzogen.

Mit fein heller Stimme wie Fabrikant Brentano Zierrock 'Betreutes Wohnen':

"Ihr Mann führt eine URLAUBSDOPPELEHE! Mit Ihnen und mit dem Tennis!!!" und schiebe schnell noch meine Lippen zu einem Kussmund nach vorn. Wie seine hoch korrekte Gattin Irmintraude, mit der er seit Eröffnung des allerersten ROY-Hotels hier samt zottlich langer Urlaubsmähne, Melanomkrater auf dem Rücken und seiner Diamond-Stammgästekarte zur Überwinterung anreist. Von seinem Liegestuhl aus zwitscherte er das Ergebnis seiner Anamnese zu mir hoch letztes Jahr, als er in der Umbauphase des Paradiso bei uns wohnte und Leos eiliges Verabschieden zum Tennis genau beobachten konnte.

Und seine Frau Spitzmund blickte neben ihm hoch konzentriert von ihren überaus gründlich studierten Illustrierten von den Gästen der letzten Chartermaschinen auf und bestätigte seine Diagnose: "In der Tat, das ist so!",

und kräuselte nach dieser distinguierten Äußerung die Lippen nach vorn zu einem zusammengepressten Ring als akkurater Schlusspunkt am Satzende. Und hielt diese Position sekundenlang. Wie immer, seit wir sie kennen.

"Wir müssen uns dranhalten, wenn wir das neue Hotel in Ruhe anschauen wollen",

Leos knappe Antwort auf meine Showeinlage.


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