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»Majestät, ich heiß auch Prohaska« Pointen, die verboten waren

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Wie in Zeiten von Not und Elend das Kabarett zu neuer Blüte fand, so erreichte in Zeiten der Zensur der verbotene politische Witz besondere Popularität. Eine gute Pointe war in Monarchien und Diktaturen oft die einzige Möglichkeit, sich gegen die Obrigkeit zur Wehr zu setzen, oder wie es der deutsche Kabarettist Werner Finck formulierte: »Ein Diktator kann Wahlen verfälschen, Meinungsäußerungen knebeln, Fanatiker unschädlich machen. Nur gegen den Witz ist er machtlos.« Tatsächlich ist die Ventilfunktion des Witzes fast so alt wie die Politik, gegen die er sich richtet.

Als sich Roms blutrünstiger Kaiser Nero vor zweitausend Jahren in einen männlichen Sklaven verliebte und diesen sogar öffentlich heiratete, flüsterte der Dichter Seneca seinem Nachbarn an der Hochzeitstafel zu: »Das hätte schon sein Vater tun sollen!«

Mit einem ausgeklügelten Spitzelsystem und besonders drakonischen Strafen versuchte der österreichische Staatskanzler Klemens Fürst Metternich die Verbreitung »gefährlicher« Witze zu unterbinden.

In den Revolutionstagen des Jahres 1848 wartete ein Wiener Fiaker auf seinem Standplatz auf Kundschaft. Als ein junger Mann vorüberging, rief ihm der Kutscher nicht sein gewohntes »Fahr ma, Euer Gnaden?« zu, sondern: »Fahr ma zur Revolution, Euer Gnaden?«

Über den Kaiser durfte offiziell nicht gelacht werden. Und doch waren gerade über Franz Joseph mehr Witze in Umlauf als über irgendeine andere Person. Da der Monarch gerne und viel spazieren ging, wurde er im Volksmund Prohaska genannt – was im Tschechischen so viel wie Spaziergang bedeutet. Eines Tages besuchte der Kaiser ein Treffen pensionierter Soldaten.

Die Veteranen traten an, der Kaiser unterhielt sich leutselig mit ihnen, stellte die üblichen Fragen: »Wie heißen Sie?« – »Wo haben Sie gedient?«

Plötzlich will einer seinen Namen nicht nennen.

»Wie ist Ihr Name?«, fragt der Kaiser noch einmal, als hätte er nicht gut gehört. Der Veteran bleibt stumm.

»Aber ich bitt Sie«, redet ihm der Monarch zu, »ein Soldat wird doch keine Angst haben! So sagen Sie’s doch nur!«

Der Veteran würgt an der Antwort. Endlich kommt’s heraus: »Majestät, ich heiß auch Prohaska!«

Als »der alte Prohaska« im Herbst 1916 seine Augen schloss, herrschte Krieg. Und auch sein Nachfolger, Kaiser Karl I., war nicht davor gefeit, von der Bevölkerung in Witzen belächelt zu werden.

Der junge Monarch ließ, wie allseits kolportiert wurde, sofort seinen Kriegsminister zu sich kommen. »Exzellenz«, sagte der Kaiser, »teilen Sie Ihren Generälen mit, dass die Schlamperei ab sofort aufzuhören hat. Von jetzt an wird gesiegt!«

Da es leider nur ein Witz war, wurde auch weiterhin nicht gesiegt. Und so war aus dem mächtigen Kaiserreich bald eine kleine Republik geworden. Nach dem schwarzen Freitag, der am 25. Oktober 1929 an der New Yorker Börse zu nie da gewesenen Kursstürzen und zum Ende der amerikanischen Hochkonjunktur führte, waren die dramatischen Folgen auch in Europa spürbar. 200 000 Österreicher bezogen Ende des Jahres eine Arbeitslosenunterstützung, aber die tatsächliche Zahl der Menschen, die keine Beschäftigung hatten, war noch viel höher. Und Unternehmer lebten in ständiger Angst vor der möglichen Pleite.

»Fritz, ich muss dir etwas Ernstes mitteilen.«

»Mein Gott, was ist passiert?«

»Du weißt, dein Kassierer …«

»Ja, was ist mit ihm?«

»Ich habe ihn gestern im Hotel Orient gesehen, eng umschlungen mit deiner Frau!«

»Mein Gott, hast du mich erschreckt! Ich dachte schon, er ist mit der Kasse durchgegangen.«

Ein Kriminalfall wurde in diesen Tagen vor Gericht verhandelt.

RICHTER: Was ist Ihr Beruf?

ANGEKLAGTER: Versammlungsredner.

RICHTER: Bei welcher Partei?

ANGEKLAGTER: Bei den Kommunisten.

RICHTER: Und da haben Sie es notwendig, einbrechen und stehlen zu gehen?

ANGEKLAGTER: Ich hab’ halt auf eigene Faust mit dem Enteignen angefangen!

Wenn man trotzdem lacht

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