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MAN MUSS SCHON SEHR VIEL HUMOR HABEN Fast kein Vorwort
ОглавлениеVorwörter pflegen ernsthaft zu beschreiben, was auf den folgenden 340 Seiten eines Buches stehen wird. Soll man aber ein Buch, das die Geschichte des österreichischen Humors erzählt, mit ernsthaften Worten beginnen? Das würde so manchen Leser zu Recht dazu bringen, es gleich wieder beiseitezulegen.
Wozu also ein Vorwort? Ich kann Sie beruhigen: Es ist keines – oder besser gesagt – fast keines. Dieses Buch erzählt die Geschichte des österreichischen Humors anhand der Biografien und einzelner Anekdoten seiner Schöpfer und Interpreten. Und anhand zahlreicher Beispiele, die diesen Humor dokumentieren. Die Beispiele können nur in Auszügen wiedergegeben werden, denn würde ich ganze Kabarettnummern, Satiren, Chansons oder Witzsammlungen zitieren, entstünde kein Buch, sondern ein 24-bändiger Brockhaus des österreichischen Humors. Ja, in diesem Land findet man, sobald man sich auf die Suche begibt, eine unglaubliche Fülle an Pointen.
Sie werden hier Neues, Ihnen noch Unbekanntes finden, aber auch manch »alten Bekannten«, denn was wäre ein Humorbuch ohne Klassiker, wie das eine oder andere Nestroy-Zitat, den G’schupften Ferdl und diese oder jene Doppelconférence der Herren Farkas und Waldbrunn.
Dass ich nur fast kein Vorwort schreibe, liegt daran, dass ich erwähnen muss, dass dieses Buch in dieser Form nicht entstanden wäre, hätte ich nicht das Glück gehabt, vielen legendären Meistern des österreichischen Humors persönlich begegnet zu sein. Ich konnte sie noch fragen und erhielt auf diese Weise wertvolle Geschichten und Hinweise aus erster Hand. Unter ihnen waren Karl Farkas, Helmut Qualtinger, Gerhard Bronner, Georg Kreisler, Maxi Böhm, Heinz Conrads, Fritz Eckhardt, Paul Hörbiger, Stella Kadmon, Fritz Muliar, Helly Möslein, Bobby Pirron, Friedrich Torberg, Hans Weigel, Ernst Waldbrunn, Peter Wehle, Paul Löwinger, Martin Flossmann, Cissy Kraner und Hugo Wiener. Was sie mir erzählten, ist Teil dieses Buches.
Zu danken habe ich auch Erika Conrads, Felix Dvorak, Erwin Javor, Peter Minich, Guggi Löwinger, Elfriede Ott, Vera Borek, Louise Martini, Trude Marzik, Helmut Zwickl, Ronald Leopoldi und Carina Kerschbaumsteiner, Maximilian Deym und Victoria Bauernberger vom Amalthea-Verlag sowie Dietmar Schmitz. Und ganz besonders Ulrich Schulenburg und Maria Teuchmann vom Thomas-Sessler-Verlag.
Jemand hat einmal auf die Frage, warum es gerade in Österreich eine solche Vielfalt von Humor gibt, geantwortet: »Weil man schon sehr viel Humor haben muss, um in diesem Land leben zu können.«
Damit ist alles gesagt, und ich hör jetzt auf, bevor das noch ein wirkliches Vorwort wird.
Georg Markus
Wien, im August 2012