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Vorwort

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Die Literatur zu den Kreuzzügen ist Legion – ob Roman, Sachbuch oder wissenschaftliche Abhandlung, alles ist von vielen Seiten beschrieben, ausgeleuchtet und untersucht worden. Was erstaunlicherweise bislang fehlt ist eine Seefahrtsgeschichte aus dieser Zeit von etwa 1050 bis 1300, die von den Historikern als Hochmittelalter bezeichnet wird. In den einschlägigen maritimen Werken sind die entsprechenden Kapitel sehr kurz und die mittelmeerische Schifffahrt wird zumeist auf das späte Mittelalter fokussiert, das aus marinehistorischer Sicht mit den großen geographischen Entdeckungen auf den ersten Blick sehr viel spektakulärer erscheint. Dabei ist wenig beschrieben oder sogar bisher kaum beachtet worden, dass in dem genannten Zeitraum der Ursprung wesentlicher Grundlagen des Seeverkehrs, wie beispielsweise das Seesignalwesen, die Wurzeln des Seerechts, der Seeversicherungen, der Kartographie und vieles andere, zu finden ist. Die Seeschifffahrt hat während der Kreuzzüge eine entscheidende Rolle für den Verlauf der militärischen Unternehmungen gespielt und mehrfach den Verlauf der Geschichte beeinflusst. Mit riesigen Flotten von mehr als zweihundert Schiffen und Zehntausenden von Menschen, die nach Palästina unterwegs waren, nahm das Seetransportwesen gigantische Formen an. Gewaltige Geleitzüge von großen Rundschiffen umschwärmt von zahlreichen Galeeren, die Geleitschutz gaben, transportieren Waren, Kriegsmaterial und vor allem Menschen zwischen Europa und den Nahen Osten. Für den Transport der wertvollen Kampfrosse der Ritter wurden neuartige Schiffstypen, die Vorläufer der heutigen Landungsboote, auf Kiel gelegt.

Erstmalig hat der Verfasser die zeitgenössischen Mitteilungen über den Verlauf der Kreuzzüge, z. B. des Albert von Aachen, Fulcher von Chartres, Wilhelm von Tyrus oder der französischen Berichterstatter des Vierten Kreuzzugs auf ihren marinehistorischen Gehalt untersucht. Dazu wurden auch die mittelalterlichen Pilgerberichte der Reisen ins Heilige Land aus seefahrtsgeschichtlicher Sicht ausgewertet und die Reisewege der Pilger bis hin zu den Massenfahrten beschrieben. Wenn bis zu tausend Menschen über mehrere Wochen auf einem etwa dreißig Meter langen Schiff zusammenleben mussten, sind Probleme aller Art, bis zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, unvermeidlich. Aus all dem konnte hier eine Seefahrtsgeschichte aus der Zeit der Kreuzzüge vorgelegt werden.

Längst nicht alles, was dabei an interessanten und erwähnenswerten Fakten zutage trat, konnte im Text Aufnahme finden. Um dem Leser nicht zu sehr mit Einzelheiten zu konfrontieren, wurden die Anmerkungen jeweils an den Schluss der Hauptteile gestellt, sodass die Hinweise von hier weiter verfolgt werden können. Das Buch wendet sich in erster Linie an den an der Seefahrtsgeschichte und der mittelalterlichen Geschichte interessierten Leser, nicht an den Historiker, auf deren wohlwollende Toleranz der Verfasser hofft, finden doch die von ihnen erhobenen Daten hier vielfältige Erwähnung.

Georg-Michael Fleischer

Kloschwitz bei Plauen/Vogtland

im Sommer 2011

Ritter auf dem Meer

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