Читать книгу Digitalisierung im deutschen Mittelstand - Gerald Lembke - Страница 10
3.2 Cloud Computing
ОглавлениеCloud Computing bedeutet das Anmieten von Rechenleistung, Datenspeicher oder Software via Web, um IT-Ressourcen dynamisch über das Internet oder ein Intranet zur Verfügung zu stellen (vgl. ENISA 2009). Die eigene IT-Infrastruktur wird angepasst bzw. für neue Dienste externer Anbieter, vom Softwaredienstleister oder Speicherservice geöffnet. Somit können Unternehmen auch ihre eigenen IT-Ressourcen flexibel einsetzen und ihre IT-Systeme weltweit durch die Nutzung externer Rechenleistungen und Speicherkapazität über das Internet optimieren (vgl. BSI 2015).
Grundsätzlich können drei verschiedene Kategorien von Servicemodellen unterschieden werden. Infrastructure as a Service (IaaS) stellt einen Nutzerzugang von virtualisierten Computerhardware-Ressourcen wie Rechner, Netzwerke und Speicher zur Verfügung. Dabei ist es den Nutzern möglich, eigene virtuelle Computer-Cluster zu gestalten (vgl. Jamsa 2013, S. 43f). Dagegen wird bei dem PaaS-Modell (Platform as a Service) eine komplette Infrastruktur (Plattform) mit standardisierten Schnittstellen durch einen Provider zur Verfügung gestellt. Nutzer können ihre eigene Software-Anwendung entwickeln oder ausführen lassen (vgl. Jamsa 2013, S. 31f.). Die dritte Ausprägung bietet Zugang zu Software-Sammlungen und Anwendungsprogrammen (SaaS – Software as a Service) (vgl. Jamsa 2013, S. 17 - 20).
Dabei kann der Cloud-Service auf unterschiedliche Weisen bereitgestellt werden. Sind die Daten öffentlich und können daher von der Allgemeinheit oder einer größeren Gruppe genutzt werden, spricht man von einer Public Cloud (öffentliche Rechnerwolke). Die Private Cloud (private Rechnerwolke) dagegen bietet nur Zugang innerhalb der eigenen Organisation, da der Datenverkehr innerhalb der Cloud verschlüsselt wird. Bei der Community Cloud wird die Infrastruktur von mehreren Interessengruppen geteilt. Wenn mehrere, in sich eigenständige Cloud-Infrastrukturen, über standardisierte Schnittstellen gemeinsam genutzt werden wird dies ‚Hybrid Cloud‘ genannt (vgl. Jamsa 2013, S. 6).
Das National Institute of Standards and Technology (2015) definiert fünf charakteristische Eigenschaften eines Cloud Services: Sie können schnell bzw. flexibel zur Verfügung gestellt werden (Rapid Elasticity) und sind dabei nicht an einen bestimmten Client gebunden, sondern über Standard-Mechanismen über das Netzwerk verfügbar (Broad Network Access). Die Ressourcen des Anbieters liegen in einem Pool vor (Resource Pooling). Die Provisionierung der Ressourcen läuft automatisch und ohne Interaktion mit dem Service-Provider ab (On-demand self-service). Es ist möglich, die Nutzung der Ressourcen zu messen und zu überwachen (Measured Services).
Die Nutzung von Cloud Computing hat in den letzten Jahren stetig zugenommen und ist in vielen Bereichen bereits zum Standard avanciert (vgl. BSI 2015). „Immer mehr deutsche Unternehmen setzen auf Cloud Computing. 70% der Firmen hierzulande haben ihre Daten zumindest teilweise in einer virtuellen Wolke gespeichert“ (Vehlow 2011). Dadurch können langfristig Kosten gespart und weltweit auf Dokumente und Anwendungen zugegriffen werden. Zu den wichtigsten positiven Auswirkungen der Nutzung von Cloud-Lösungen zählen die bessere Skalierbarkeit von IT-Leistungen, der verringerte IT-Administrationsaufwand sowie der einfache Zugriff auf geografisch verteilte IT-Ressourcen.
Trotzdem liegt bei vielen Unternehmen eine große Skepsis gegenüber der Datensicherheit (bzgl. unerlaubten Zugriffs Dritter auf die Daten) vor und die Angst, dass Daten verloren gehen bzw. Viren oder Schadprogramme die Endgeräte schädigen (vgl. Vehlow 2011).
In Zukunft wird Cloud Computing disruptive Auswirkungen auf Unternehmen haben, da diese Technologie die Aspekte der Infrastruktur, der Plattform und der Software zusammenführt und ort- und zeitunabhängiges Arbeiten in Unternehmen ermöglicht.
Thesen als Basis für den Leitfaden:
· Ein Großteil der Unternehmen kann mit dem Begriff Cloud Computing zwar etwas anfangen, hat sich jedoch noch keine Gedanken über einen konkreten Einsatz gemacht.
· Immer mehr Unternehmen stehen dem Thema Cloud Computing aufgeschlossen und interessiert gegenüber.
· Die Mehrheit der Unternehmen entscheiden sich für ein Cloud-System aufgrund folgender Aspekte: Informationssicherheit, Compliance sowie Server-Standort und Vertrauenswürdigkeit des Anbieters.
· Cloud Computing wird in den Unternehmen noch nicht genutzt, da die Hindernisse der IT-Sicherheit und Datenkontrolle diese vor dem Gebrauch hindern.