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Und doch ein…

Vorwort

… ohne das (fast) kein Buch auskommt, da ein Autor dem geduldigen Leser noch irgendetwas mit auf den Weg geben möchte, das am Ende dann (häufig) doch entbehrlich war.

Bei der verbreiteten Hochachtung für imposante Architektur und Nichtachtung funktioneller Architektur wird es […] höchste Zeit, dass sich Akustiker schlau und auf den Weg machen, um […] mit entsprechend angepassten Werkzeugen, Materialien und Bauteilen praktikable Problemlösungen anbieten zu können.

(Fuchs, Helmut V.: ‚Raumakustik und Schallschutz in kleinen bis mittelgroßen Räumen‘ im „Bauphysik-Kalender 2014“, Ernst & Sohn 2014 – Seite 618)

In der Branche – der Raumakustik – wird viel darüber gesprochen, dass ein Wandel erforderlich und wie sehr vonnöten sei. Das betrifft nun ganz unmittelbar die Qualität von so etwas wie Raumakustik.

Wenige sprechen seit Jahrzehnten darüber. Viele sind mindestens seit vielen Jahren unzufrieden mit einem wachsenden Regulierungsdruck, der im Sinne des Arbeitsschutzes sehr begrüßt worden war – schlussendlich aber inhaltlich enttäuscht hat, weil die selbstgesteckten Ziele verfehlt werden:

Mit einer DIN 18041 in 2. Novelle wird Lärm unbestreitbar und teilweise auch stark eingeschränkt – jedoch das Ziel einer guten „Hörsamkeit“ und auch guten bis hervorragenden Sprachverständlich nicht erreicht.

Hier gilt nun mein Hinweis auf die Raumkanten – und auf einen Prof. Fuchs, den die gutmütigen Spötter auch schon mal den „Raumkanten-Papst“ nennen – zumindest in meiner Gegenwart mit einem Lächeln im Gesicht, derweil ihnen die Wichtigkeit der Raumkanten sehr wohl bewusst war.

Von klarem Raumklang kann keine Rede sein, wo eine DIN 18041: 2016-03 Umsetzung gefunden hat. Absorption ist das Credo dieser Norm – und das postulierte Wohlmeinen zugunsten aller Personen mit erhöhtem Bedarf an guter Hörsamkeit.

Es sind jedoch gerade andere akustische Konzepte, die also an einer DIN 18041 vorbei entworfen worden sind, die für betroffene Personen eine hohe Alltagstauglichkeit erzielen. In all solchen Fällen sind die Raumkanten angemessen berücksichtigt worden – wenngleich bisher stets durch Absorption oder Resonanz.

Hört man Betroffenen zu, oder hört man Auftraggebern zu, die öffentliche Gelder ausgegeben haben für teure akustische Maßnahmen, die am Ende das Problem nicht lösen und die davon zu berichten wissen, dass Klagen eher schüchtern wieder aufflammen, dann ahnt man, dass da etwas grundlegend schiefläuft…

Mit diesem Buch zeige ich nicht nur Mängel und Missverständnisse in der Raumakustik auf, sondern richte sehr grundsätzliche Fragen an das physikalische Verständnis von Schall. Ganz entschieden – damit bin ich weder der Erste noch der Einzige – stelle ich die Legitimität geltender Normen in ihrer bestehenden Form in Frage.

Dabei stelle ich weder den Wunsch nach Regelwerken in Frage, noch die Legitimität solcher Regelwerke an sich. Fuchs darf man recht geben, wenn er zwischen den Zeilen gefordert hatte (2014), eine gute Raumakustik müsse nötigenfalls per Gesetz denselben Stellenwert zugesprochen bekommen wie etwa Brandschutz oder Wärmeschutz. Mit einer ASR A3.7 ist dem inszwischen (2018) entsprochen worden.

Nebenbei, gelegentlich und ein bisschen stelle ich dem Leser in diesem Buch auch meine Produkte – und also meine „praktikablen Problemlösungen“ (Fuchs im Bauphysik-Kalender 2014) – vor. Zugleich möchte ich werben für eine neues Konzept für die Raumakustik und ein neues Verständnis von so etwas wie guter Raumakustik. Denn die physikalischen Grundlagen zum Schall und zur Raumakustik erweisen sich als im Kern fehlerhaft.

Ich rüttle also grundlegend an den Fundamenten des bisherigen Verständnisses von so etwas wie Schall.

Somit nicht zuletzt fordere ich die Wissenschaft heraus, bisherige Sichtweisen und Erkenntnisse in Frage zu stellen – und auf dem Wege über neue Forschungsprojekte zu neuartigen Theorien, Modellen und Berechnungsmodi zu gelangen.

Es darf als kühn, dem einen oder anderen auch als frech anmuten, dass ich zu diesem Zweck Richtungshinweise klar ausformuliere und (meine) Beobachtungen zur Diskussion stelle.

Gerhard Ochsenfeld, Velbert-Langenberg

im Juli 2021

Durch die Raumakustik muss ein Ruck gehen

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