Читать книгу Durch die Raumakustik muss ein Ruck gehen - Gerhard Ochsenfeld - Страница 15
ОглавлениеRaumakustik – ein Thema, das jeden betrifft
Raumakustik.
Klingt „weit weg“, weil eher kompliziert.
Aber Raumakustik war selten wirklich so kompliziert, wie man uns das Glauben macht.
Und von nun an geht Raumakustik sogar ganz einfach.
Oder: Raumakustik klingt so weit weg… weil man nichts damit zu tun hat?
Es kommt auch vor, dass es keine Probleme mit Raum -akustik gibt – weil Betroffene längst schweigend resigniert haben.
Dabei läuft die Raumakustik jedem und spätestens dann über den Weg, wenn in irgendeiner Räumlichkeit jemand das Wort erhebt oder nur, gegen die Langeweile, ein Radio einschaltet.
Tatsächlich sind wir ständig umgeben von schlechter Raumakustik.
Hat hingegen jemand ein Problem damit, dann muss nicht selten die betroffene Person beweisen, dass dieses Problem mehr ist als Einbildung, Wichtigtuerei, ein ungehöriges Ringen um Aufmerksamkeit.
Beispiel: Sie sind Lehrkraft an einer von deutschlandweit über 32.000 allgemeinbildenden Schulen – und haben ein Problem mit Lärm in Ihrer Klasse. Oder Sie haben kein Problem mit Lärm, sondern damit, sich gegen die „Ruhe“ kaum verständlich machen zu können. So oder so fällt Ihnen auch die undankbare Aufgabe zu, um Ihre Glaubwürdigkeit zu ringen.
Für so etwas Unauffälliges, so etwas ‚Nicht-Sichtbares‘ wie Schall wird weniger gern Geld ausgegeben, als für Maßnahmen, die medial gut und stark umgesetzt werden können – wie seit einigen Jahren etwa die Digitalisierung der Schulen oder jüngst die Belüftung von Räumen oder das Filtern von Raumluft.
Anderes Beispiel: In Ihrer Küche daheim ist es quälend laut – ganz gleich, ob Sie Ihre Kaffeemaschine für eine Tasse Genuss oder einen dringend benötigten „Hallo-Wach“ laufen lassen, ob Sie mit Freunden gemeinsam essen und ausgelassen plaudern und lachen oder ob die Kinder stürmisch und aufgeregt von den Ereignissen des Vormittags erzählen. Es klingelt und klirrt in Ihren Ohren und bringt Sie allmählich dem Wahnsinn nahe.
Oder: Im Vereinsraum kommt man gern zusammen, um zu feiern oder um konstruktiv Probleme zu erörtern. Aber schon im Vorhinein ist der Gedanke an eine jede Versammlung auch ein Graus, denn weder kann man am langen Tisch die vielen Wortbeiträge gut verstehen, so dass man stets enorm die Ohren spitzen muss, um wenigstens die Hälfte mitzubekommen, noch ist es auszuhalten, wenn sich allmählich viele kleine Gesprächsgrüppchen bilden, so dass am selben langen Tisch gleichzeitig drei, vier oder fünf Keimzellen des bloßen Lärms entstehen.
Das Problem ist immer dasselbe:
Je nach Einrichtung eines Raumes bedeutet das überwiegend und in den meisten Fällen, dass vor allem die Raumkanten im Übergang von den Wänden zur Decke stören. – Wo diese durch Schränke oder Regale nicht verstellt sind, betrifft das aber ebenso die senkrechten Kanten.
die wesentliche und eigentliche Störung
entsteht in den Raumkanten
Und all das auch dann, wenn die Decke bereits „bedämpft“ worden ist. In den seltensten Fällen nämlich ist eine solche „Bedämpfung“ so ausgeführt, dass der Kanteneffekt im Übergang von Wand zu Decke mindestens hinreichend abgeschwächt ist.
Das beinahe noch größere Problem mit den bedämpften Decken ist hingegen, dass die Sprachverständlichkeit – allen anders lautenden Behauptungen zum Trotz – schlechter wird als vorher. Allen Raumnutzern wird mehr zugemutet: Auf der einen Seite mehr Sprechanstrengung, auf der anderen Seite mehr konzentriertes Zuhören (was die Konzentrationsfähigkeit wiederum schneller und früher dahinschmelzen lässt).
Wenn nun also Maßnahmen bewilligt und Gelder zugesagt sind, dann heißt das noch lange nicht, dass das eigentliche Problem mit Lärm und mit Sprachverständlichkeit auch behoben wird…