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Die Epoche der Karolinger und Ottonen –
Die große Zeit der Reichsklöster

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Von den Fundamenten der Thermen in Badenweiler einmal abgesehen, haben sich aus römischer Zeit von der Mitte des 1. vor- bis zur Mitte des 3. nachchristlichen Jh. keine nennenswerten architektonischen Reste auf baden-württembergischem Boden erhalten.

Nur ergraben sind auch die frühesten Zeugnisse christlicher Kultur, die unter Vorherrschaft und Führung der fränkischen Merowinger Einzug im alemannischen Südwesten hielt. Hierzu zählen erste Holzkirchen, etwa in Brenz und Murrhardt, aber auch erste klosterähnliche Anlagen in Stein, die sich bevorzugt an Wirkstätten bedeutender Missionare finden. In Schuttern erhielt der iro-schottische „König“ Offo, dessen Person historisch nicht weiter fassbar ist, einen Memorialbau. Das Grab des schottischen Eremiten Landelin bei Mönchszell bzw. ein von Sankt Trudpert am Belchen gegründetes Oratorium bildeten die Keimzellen der späteren Klöster Ettenheimmünster und Sankt Trudpert. Allen diesen Bauten gemeinsam sind indes die eher bescheidenen Ausmaße.

Erst in karolingischer Zeit, im 8. und 9. Jh., begegnet man voll ausgebildeten, um einen Kreuzgang gruppierten Klosteranlagen, wie sie der berühmte, um 820 datierte Klosterplan von Sankt Gallen vor Augen führt. Beim Ausbau der kirchlichen Organisation des Südwestens standen den fränkischen Königen mächtige Bischöfe und Äbte des Reiches zur Seite. Bischof Eddo von Straßburg gründete 734 ein Kloster am Ort des Landelin-Martyriums, Bischof Hariolf von Langres begründete 764 die Abtei Ellwangen, Abt Fulrad von Saint Denis gilt als Stifter von Herbrechtingen und Esslingen. Adelige Stiftungen, etwa Obermarchtal, Sindelfingen, Schienen oder Murrhardt, runden das Bild ab.

Die Zahl der tatsächlich erhaltenen Bauten nimmt sich demgegenüber relativ bescheiden aus. Allen voran zu nennen sind die beiden Reichenauer Klosterkirchen in Mittel- und Oberzell; die erste ist eine Stiftung Karl Martells von 724, die zweite gründete Abt Heito III. (888–913). Von größter Bedeutung für die weitere Entwicklung des Sakralbaus wurde die ausgeschiedene Vierung in Abt Heitos I. 816 geweihter dreischiffiger Basilika mit Querhaus und quadratischem Chorraum in Mittelzell. Die Oberzeller Säulenbasilika blieb sogar bis auf die später veränderte Westwand nahezu vollständig erhalten. Neben weiteren benachbarten karolingischen Gründungen, die außerhalb der heutigen Landesgrenzen liegen – Weißenburg im Elsass, Sankt Gallen in der Schweiz, Lorsch und Fulda – zählen die Reichenauer Klosterkirchen zu den Hauptpfeilern der karolingischen Renaissance im Südwesten des Reiches.

Daneben sind es vor allem Krypten, in Konstanz, Bad Säckingen, Unterregenbach und Esslingen, die sämtlich um 820 oder um die Mitte des 9. Jh. errichtet wurden, die Zeugnis von der karolingischen Architektur ablegen.

Unmittelbar an karolingische Traditionen knüpft eines der Hauptwerke ottonischer Baukunst im Südwesten an: ähnlich wie die Aachener Pfalzkapelle präsentierte sich ehedem die Stiftskirche in Bad Wimpfen im Tal als Zentralbau mit vorgelagertem Westwerk; erhalten blieb nur Letzteres aus der Mitte des 10. Jh.

Der Klosterinsel Reichenau bescherte die ottonische Zeit eine womöglich noch reichere zweite Blüte, die neben der vorzüglichen Buch- und Monumentalmalerei sämtliche künstlerischen Bereiche umfasste. Den bedeutendsten architektonischen Beitrag lieferte kurz nach 1000 Abt Berno mit dem stattlichen Westteil, Querhaus, Chor und Turm, den er dem karolingischen Münster in Mittelzell anfügte.

Der wichtigste Neubau aus ottonischer Zeit auf baden-württembergischen Gebiet ist indes der um 1000 begonnene Konstanzer Dom Bischof Lamberts. Erhalten blieben von ihm der Ostbau samt Querhaus – sein ehemals gerade schließender dreischiffiger Chor wirkte befruchtend auf spätere Bauten in Limburg an der Hardt, am Oberrhein und die berühmte Klosterkirche Sankt Peter und Paul in Hirsau.

Ebenfalls auf Bischof Lambert geht die Erweiterung der alten karolingischen Stollenkrypta des Konstanzer Münsters zur heutigen Hallenkrypta zurück. Weitere Hallenkrypten des frühen 11. Jh. haben sich im Übrigen in der Stiftskirche zu Oberstenfeld (nach 1016), in Sankt Gallus in Ladenburg (1020) und Oberlenningen (1. Hälfte 11. Jh.) erhalten. Letztgenannte Kirche besitzt darüber hinaus noch ihr säulengestütztes ottonisches Langhaus.

Nur drei Klöster wurden unter den Ottonen neu gegründet. Zwei von ihnen, das von Herzogin Hedwig, Gemahlin Burchards II. auf dem Hohentwiel errichtete und das als Eigenkloster Bischof Gebhards II. aus Konstanz entstandene Kloster Peterhausen, sind nicht mehr erhalten. Die dritte Klosterkirche in Sulzburg bestimmte Graf Birchtilo Ende des 10. Jh. als eigene Grablege. In der kleinen Pfeilerbasilika liegen die früheste Doppelchoranlage und der erste erhaltene Raum Baden-Württembergs vor.

Zahlreiche weitere Kirchen der Zeit mussten späteren Nachfolgebauten weichen. Von ihnen sind allenfalls die Grundrisse bekannt; so etwa in Überlingen, Crailsheim, Murrhardt, Sankt Blasien oder Bad Krozingen.

Einzigartig ist der Bestand an überkommenen Wandmalereien der Zeit: In den monumentalen Historienbildern des Oberzeller Langhauses liegt der umfangreichste Zyklus dieser Art nördlich der Alpen vor. Nur wenige Jahre später und unter direktem Oberzeller Einfluss entstand die Chorausmalung im benachbarten Goldbach. Weitere Wandbilder, wenn auch nur in der Vorzeichnung erhalten, bewahrt die Ostwand der kleinen Glöcklehof-Kapelle bei Bad Krozingen.

Unsicher in seiner Datierung, zwischen frühem 11. und 12. Jh., bleibt das älteste nachrömische Mosaik auf deutschem Boden in Schuttern. Das Fragment eines gestifteten Fußbodenmosaiks zeigt die szenische Darstellung des biblischen Brudermordes.

Mit der goldenen Majestas-Scheibe besitzt das Konstanzer Münster eines der herausragendsten Zeugnisse des blühenden Kunsthandwerks in ottonischer Zeit. Das ehemals vermutlich am Ostgiebel befestigte Stück wird heute in der Krypta des Münsters ausgestellt.

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