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GROSSES MITGEFÜHL ENTWICKELN

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Großes Mitgefühl ist der Geist, der sich wünscht, daß alle Wesen frei von allem Leiden sind. Haben wir bereits zuneigungsvolle, herzerfreuende Liebe entwickelt und diese auf alle Lebewesen ausgeweitet, dann entsteht mühelos ein Geist von Großem Mitgefühl, wenn wir intensiv über die Leiden meditieren, die andere Lebewesen jetzt erfahren. Deshalb ist die Entwicklung von zuneigungsvoller Liebe die wichtigste Ursache für Großes Mitgefühl.

Der Geist des Großen Mitgefühls umfaßt alle fühlenden Wesen ohne Ausnahme. Im Moment sind wir nicht fähig, unser eigenes Leiden zu ertragen, weil unsere Selbst-Wertschätzung so stark ist. Auch das Leiden unserer Eltern, unserer Familie und unserer Freunde ist für uns unerträglich, weil auch sie uns am Herzen liegen. Wenn wir aber sehen, daß unsere Feinde Schmerzen erleiden, dann freuen wir uns darüber, daß sie leiden müssen. Weshalb? Weil wir sie nicht im geringsten schätzen. Es ist dieser voreingenommene Geist, den wir zähmen und umwandeln müssen. Wir erreichen dies, indem wir uns mit den ersten vier Stufen vertraut machen, bis wir alle fühlenden Wesen spontan genauso betrachten wie unsere gütige Mutter. Wenn wir uns dann an ihre Leiden und Unzufriedenheit erinnern, wird leicht Großes Mitgefühl entstehen. Das Zeichen, daß wir Großes Mitgefühl entwickelt haben, besteht darin, daß in uns, begegnen wir einem früheren Feind, der spontane Wunsch entsteht, er möge frei von allen Leiden sein. Wie bereits erwähnt, ist es nicht möglich, dieses Große Mitgefühl für alle anderen Lebewesen zu entwickeln, bevor wir nicht zuneigungsvolle Liebe für sie erzeugt haben.

Es gibt zwei Traditionen bezüglich der Entwicklung von zuneigungsvoller Liebe. In der Tradition der indischen Meister wie Chandragomin und Chandrakirti heißt es, daß zuneigungsvolle Liebe infolge der Vertiefung der Realisationen der oben erwähnten ersten drei Stufen entsteht. Der Tradition Shantidevas zufolge wird zuneigungsvolle Liebe in erster Linie durch die Methode des Austauschens vom Selbst mit anderen entwickelt. Diese Methode wird später erläutert.

Wenn wir zuneigungsvolle, herzerfreuende Liebe für alle Wesen entwickeln und dann über die Leiden der Lebewesen meditieren, können wir, wie schon erwähnt, die Geisteshaltung des Großen Mitgefühls entwickeln - den Wunsch, daß sie von ihren Leiden erlöst sein mögen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit aber auf ihren Mangel an reinem Glück richten, dann entwickelt sich die zuneigungsvolle Liebe zu dem, was als wünschende Liebe bekannt ist. Das ist der von Herzen kommende Wunsch, daß kein fühlendes Wesen je vom Glück und seinen Ursachen getrennt sein möge.

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