Читать книгу Sinnvoll zu betrachten - Geshe Kelsang Gyatso - Страница 51
HÖHERE ABSICHT ENTWICKELN
ОглавлениеMit der vollen Realisation des Großen Mitgefühls entsteht der Gedanke: «Ich selbst muß die Aufgabe übernehmen, alle Wesen von Leiden zu befreien. Das ist allein meine Aufgabe und Verantwortung.» Auf diese Weise persönliche Verantwortung für die Befreiung aller fühlenden Wesen zu übernehmen wird Höhere Absicht genannt. Das folgende Beispiel soll dies näher erläutern. Wenn ein Kind in einem Fluß zu ertrinken droht, werden Beobachter den innigen Wunsch haben, daß es gerettet wird. Wenn aber der Vater des Kindes die Gefahr sieht, dann wird er sich nicht mit dem bloßen Wunsch zufrieden geben, daß das Kind gerettet wird. Statt dessen wird in ihm die starke Absicht entstehen, zu handeln und sein Kind sogleich zu retten. Er wird denken: «Ich werde das Kind retten.» Die Geisteshaltung der Beobachter entspricht dem Großen Mitgefühl, während der Geist des Vaters der Höheren Absicht gleichkommt.
Wer Höhere Absicht entwickelt hat, erkennt aber schnell, daß er trotz des starken Wunsches, alle fühlenden Wesen befreien zu wollen, nicht die Kraft besitzt, dieses Ziel zu erreichen. Wie ein Vater, der behindert ist und deshalb nicht auf den Hilferuf seines Sohnes reagieren kann, ist er nicht in der Lage, diesen altruistischen Wunsch zu erfüllen. Eine tiefe Realisation dieses Dilemmas - der Unfähigkeit, gemäß den eigenen Wünschen zu handeln - führt zum nun folgenden angestrebten Ergebnis dieser Meditation.